Namibia, das weite Land

inhaltsverzeichnis


Allgemeine Informationen

Einreise & Visum

Für deutsche Staatsbürger (nur für die können wir sprechen) ist eine Einreise als Tourist äußerst unkompliziert. Du brauchst lediglich einen noch 6 Monate gültigen deutschen Reisepass mit zwei freien Seiten. Bei der Einreise bekommst du dann ein kostenfreies Stempelvisum für max. 90 Tage.

 

!Achtung: Die 90 Tage sind das Maximum was beim Touristenvisum möglich ist. Das Maximum wir aber nicht automatisch eingetragen, denn das Visum wird auf die tatsächliche Dauer Deines Aufenthaltes ausgestellt.

 

Du wirst bei der Einreise gefragt, wie lange Dein Aufenthalt dauert, das Enddatum wird dann im Pass eingetragen. Wenn Dein Ausreisedatum also nicht ganz genau feststeht (Rückflug oder Weiterreise z.B. Botswana), dann hänge lieber an Dein geplantes Ausreisedatum ein paar Tage dran. Einen Nachweis, wann wir ausreisen, mussten wir nicht vorzeigen.

 

Eine Verlängerung ist zwar möglich, muss aber frühzeitig angezeigt werden (zum Begriff frühzeitig sind keine Angaben im Internet zu finden) und kostet ca. 800 NAD. Solltest Du das Visum überziehen, drohen empfindliche (Haft-)Strafen. Also lieber nicht drauf ankommen lassen.

Währung & Bezahlung

Die Währung in Namibia sind Namibische Dollar (NAD). Wechselkurs zu unserer Reisezeit (März 2019) ca. 1,00€ zu 15,8 NAD. Wir haben der Einfachheit halber vor Ort immer durch/mit 1:16 gerechnet.

 

Gut zu wissen: Der NAD und der Südafrikanische Rand sind aneinander gekoppelt. Falls Du z.B. aus Südafrika kommst, gibt nicht vorher alles Restgeld sinnlos aus, Du kannst es in Namibia weiterverwenden.

 

Am Geldautomaten (ATM) am Flughafen Windhoek kann es vorkommen, das der Automat Dir anstatt von NAD dein Geld in südafrikanischen Rand ausgibt. Da beides gekoppelt, wie gesagt keine Panik.

Beides ist uns passiert, Rand ausgegeben und Schock beim Abheben, beides aber unnötig.

 

Die Münzen haben wir uns wie in Namibia immer verwahrt und diese für Trinkgelder benutzt, z.B. beim Tanken, für die Parkplatzeinweiser etc..

 

Mit Kreditkarte zu zahlen, geht in Namibia (zumindest den Teil, den wir bereist haben) an sehr vielen Orten. Selbst bei entlegenen Campingsites ist das oft möglich. Aber Du solltest immer ausreichend Bargeld dabei haben, falls dies Mal nicht möglich ist. Vor allem beim Tanken mussten/haben wir oft in Bar bezahlen.

 

ATM´s gibt es in den größeren Städten, an Tankstellen und in ein paar größeren Resorts. Daher daran denken, immer wenn es geht, den Bargeldbestand aufstocken.

Sicherheit

Wenn Du dir die Einträge vom Auswärtigen Amt durchliest, könnte man denken, Namibia ist hoch kriminell und man muss überall und zu jeder Zeit aufpassen. Das empfinden wir als ein wenig Panikmache.

 

Für uns können wir festhalten, dass wir uns in den von uns bereisten Gebieten immer sehr sicher gefühlt haben. Wir haben selbst nicht eine einzige brenzlige Situation erlebt. Man muss aber bedenken, dass in Namibia, wie in eigentlich ganz Afrika leider immer noch eine extrem große Kluft zwischen Arm und Reich herrscht. Das kann und führt natürlich dazu, dass das Potential eine unangenehme Situation zu erleben höher ist als z.B. in Deutschland. Vor Ort sind auch viele Zäune, Sicherungsanlagen, Mauern um Häuser ein immer präsenter Hinweis auf diese potentielle Gefahren.

 

Ihr solltet euch einfach an den gesunden Menschenverstand halten um Risiken zu vermeiden, dazu gehört u.a.:

  • nicht (vor allem nach Anbruch der Dunkelheit) durch „dunkle“ Ecken oder bestimmte Gegenden zu Fuß laufen
  • vor allem in Großstädten nicht mit öffentlichen Großraumtaxi fahren
  • nicht zu viel Bargeld dabei haben, wenn ihr zu Fuß unterwegs seit (im Auto lässt sich das nicht immer vermeiden, wegen Barzahlungen vor Ort)
  • nicht von vornherein als wohlhabender Tourist auf hunderte Meter erkennbar sein (Kamera umgeschnallt, Bauchgurt oder Portmonnaie auffällig tragen, teure Markenrucksäcke, dauernd Handy in der Hand…)
  • Auto immer abschließen, auch während der Fahrt
  • Nichts offen im Auto rum liegen lassen wenn ihr parkt

Reisezeit

Wie immer in unseren Berichten ist es uns nicht möglich eine wirkliche Empfehlung für die beste Reisezeit auszusprechen. Wir empfehlen, mach Dich ein wenig schlau und finde dann Deine persönlich beste Reisezeit. Denn schließlich bist Du, sind Deine Vorlieben und Präferenzen ausschlaggebend und nicht die der große Masse. Wir reisen z.B. ungern in der Hauptsaison, da ist dann immer sehr viel los und meistens auch alles etwas teurer. Lässt sich natürlich auf einer Weltreise nicht immer vermeiden 😊.

 

Zudem kommt es in Namibia auch darauf an, wohin Du möchtest und was Du machen willst (Tierbeobachtungen, Landschaften, Fotografie…). Das Land ist riesig und hat verschiedene Klimata.

Grundsätzlich kannst Du Namibia ganzjährig bereisen, da das Land sehr sonnig ist. Die Jahreszeiten sind allerdings konträr zu Europa. So herrscht, z.B. im europäischen Sommer in Namibia „Winter“. Der namibische Winter bedeutet aber eher große Temperaturunterschiede von Tag (warm bis heiß) zu Nacht (sehr kalt).

 

Wie lange Du für eine Reise nach Namibia einplanen solltest, ist schwer zu sagen, da das Land und die Entfernungen wie schon geschrieben riesig sind. Auch sind nur ein paar Hauptstraßen geteert, auf den Nebenstraßen ist eh nur Tempo 80 erlaubt und manchmal aufgrund der Straßenzustände eher noch weniger möglich. Daher können Entfernungen auch nicht schnell überbrückt werden. 2 Wochen sollten daher das Minimum für Deine Reise sein, dann kannst Du eine kleine Rundtour machen und einiges sehen. Drei bis vier Wochen sind sicher optimaler, aber kein Muss. 


Tipps

Tipp 1: In Namibia ist Linksverkehr.

 

Tipp 2: Südafrikanische Rand und Namibische Dollar haben den gleichen Wechselkurs und mit südafrikanischen Rand kann man ebenfalls bezahlen. Manchmal kommen sogar Rand aus dem Geldautomat.

 

Tipp 3: Beim Tanken kommt ein Tankwart der das Auto betankt. Du musst also nicht selber ran. Der Tankwart erwartet ein kleines Trinkgeld von 2-5 namibischen Dollar.

 

Tipp 4: Auf Autobahnen darfst Du 120 km/h, auf Schotterstraßen 80 km/h und in der Stadt 60 km/h fahren.

 

Tipp 5: Tanke immer rechtzeitig.

 

Tipp 6: Einige Tankstellen, besonders weiter auswärts möchten Bar bezahlt werden und nehmen keine Kreditkarten an. Habe daher immer ausreichen Bares dabei.

 

Tipp 7: Wenn Du mit einem 4x4 Camper durch Namibia reisen möchtest, beachte, dass der Aufsatz hinten auf dem Auto (Canopy) nicht immer dicht ist und Sand an dein Gepäck kommen kann. Wir sind daher mit einem Double Cap (4 Personen Wagen) gereist, damit unser Gepäck auf die Rückbank kann.

 

Tipp 8: Sollten mal zu viele Waschrinnen auf den Gravel Roads sein, reduziere den Reifendruck auf 1,8 bar. Macht das Fahren angenehmer und das Auto „hubbelt“ nicht so.

 

Tipp 9: Malariarisko besteht eigentlich nur im Norden ab dem Ethosa und dem Caprivi Strip. Daher solltest Du, um auf Nummer sicher zu gehen, dort Malariaprophylaxe einnehmen. Und zusätzlich beginnen viele ihre Reise von Windhoek aus gesehen im Uhrzeigersinn, fahren also Richtung Süden. Beginnst Du im Norden und bekommst Malaria, ist der Rest der Reise dann nicht mehr so schön oder Du musst sie sogar abbrechen.

 

Tipp 10: Immer genug Wasser im Auto und bei den Ausflügen dabei haben. Im Auto mindestens 20 Liter (für 2 Personen), auf Ausflügen, gerade z.B. in der Wüste mind. 1-2 Liter pro Person.

 

Tipp 11: wenn Du ein kleines Budget hast und Sparen möchtest geht das unserer Meinung nach am ehesten und besten bei Deinem Mietwagen. Ein teurer 4x4 mit Dachzelt ist unserer Erfahrung nach für die Hauptrouten nicht notwendig.


Vorwort

Von Port Elizabeth ging es mit kurzem Zwischenstopp in Johannesburg nach Windhoek, der Hauptstadt Namibias. In Windhoek selbst hatten wir uns für 3 Tage eine AirBnB Wohnung genommen und wollten mal wieder länger an einem Ort bleiben, sowie die Reise durch Namibia und Botswana weiter planen. Das hatten wir nämlich noch nicht komplett und waren der Ansicht, dass es ähnlich einfach wie in Südafrika ist.

 

Mietwagenverfügbarkeiten, die Weite des Landes, welche Destinationen fährt man an, wie lange brauchen wir dafür, usw., das sind alles Fragen, die diese Planung gar nicht so einfach machen, wie wir es uns vorgestellt haben. Rückblickend haben wir uns über manche Sachen aber auch zu viel den Kopf zerbrochen.

 

Campingplätze vorbuchen ist in der Nebensaison, so unsere Erfahrung meist gar nicht notwendig. Wir hatten nämlich auch nicht alles vorgebucht, da wir nicht genug Zeit hatten und nicht immer was gefunden. Auch wenn es auf den Internetseiten oft hieß „ausgebucht“ war nach Anrufen immer was frei.

 

Daher unser Tipp, nicht von den Buchungsseiten abschrecken lassen, auch einfach mal anrufen. Nur im Ethosa, da nur 3 Plätze im Park vorhanden, sollte man tatsächlich weit genug im Voraus buchen. Während der Hauptsaison kann das allerdings komplett anders sein.

 

Ihr wollt Tipps zu Mietwagen, Unterkünften, Aktionen? Schreibt uns einfach persönlich an, wir teilen unsere Erfahrungen gerne.

 

Insbesondere was den fahrbaren Untersatz angeht, können wir unter Umständen empfehlen, auf einen teuren 4x4 mit Dachzelt zu verzichten. Hierzu auch gerne mehr auf persönliche Anfrage.


Windhoek und Start unserer Rundreise in die Kalahari

Unser Aufenthalt: 5 Tage

Gefahrene KM: ca. 300km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 23°C, Nachts ca. 15°C

 

Unsere Tage in Windhoek vergingen wie im Fluge. Aufgrund der positiven Erfahrungen haben wir, wie schon fast üblich auf unserer Reise, eine AirBnB Unterkunft gebucht.

 

Und wir hatten Riesenglück, es war traumhaft. Die Lage war gut, fußläufig in den Kern der Stadt ca. 20 Minuten, mit dem Taxi vielleicht 5 Minuten. Die Ausstattung mehr als komfortabel, 2 Balkone, wunderbare Betten und viel Licht im ersten Geschoss.

 

Das was uns den Aufenthalt aber unvergesslich gemacht hat, war unsere Gastgeberin. Uns empfingen die vier Hunde und die beiden Töchter und zeigten uns unsere Unterkunft, die kleinere war so süß und führte uns alles ganz genau vor.

 

Später am Abend wurden wir sogar zum gemeinsamen Braai (Grillen) eingeladen und saßen mit vielen Einheimischen bei leckerem Fisch und Wein zusammen. Wir fühlten uns so herzlich willkommen, wie als ob wir bei unserer eigenen Familie wären. Es war ein wundervoller herzlicher Abend an dem wir ein Stück zu Hause waren.

Auf solche Momente haben wir auf unserer Reise gehofft und sind dankbar das hier schon erleben zu dürfen.

Die darauffolgenden Tage verbrachten wir mit Organisatorischem. Um ein wenig Abwechslung zu erhalten, haben wir Windhoek erkundet und besuchten die „üblichen“ Touristenattraktionen.

 

Die Christuskirche, die Alte Feste, den Tränenpalast und das Unabhängigkeits-Gedenkmuseum Windhoek.

Wenn Du einen Tag in Windhoek bist, sind diese Besichtigungen ausreichend, vor allem das Museum war beeindruckend. Um ehrlich zu sein, ist Windhoek auch nicht so groß, das man unbedingt viele Tage dort verbringen muss.

 

Wir verließen Windhoek, indem wir unseren Mietwagen (4x4 Double Cap) abgeholt haben. Wir haben uns für einen Double Cap entschieden, da wir so unser Gepäck auf dem Rücksitz transportieren konnten. Der Aufsatz des 4x4, auch Canopy genannt, ist nicht 100% dicht und es kommt Sand hinein.

 

Bevor wir Windhoek verlassen haben, sind wir noch einmal einkaufen gewesen. Wir können dies auch nur empfehlen, denn abhängig wo Du hinfahren möchtest sind die Einkaufsmöglichkeiten beschränkt. Generell haben wir immer für 4-5 Tage eingekauft, so dass wir unabhängiger waren.

 Die Abholung unseres Mietwagens hatte länger gedauert, da uns ein Trainee bei den vertraglichen Abschlüssen betreut hatte, der Wagen entgegen der Mietbedingungen noch nicht vollgetankt und die Einweisung des Wagens inkl. Auf- und Abbau des Dachzeltes sowie des Allrad sehr ausführlich war (diesen Punkt haben wir als „Namibia-Ersttäter“ aber als sehr positiv empfunden).

 

Allerdings waren wir ganze 3 Stunden bei der Autovermietung. Wir waren froh, dass wir am ersten Tag nur noch ca. 3 Stunden fahren mussten um zu unserem ersten Ziel in der Kalahari, der Lodge Bagatelle, anzukommen.

 

In Südafrika konnten wir uns auf Google immer perfekt verlassen, daher taten wir dies natürlich auch in Namibia. Wir lernten aber sehr schnell, dass dies nicht immer gut ist. Google zeigt teilweise Straßen und Abbiegungen an, die es nicht gibt. Es ist daher besser sich eine App für offline Karten herunterzuladen oder auch händisches Kartenmaterial dabei zu haben (T4A sollen hier mit die besten sein). Als App haben wir „Navigator“ genutzt. Ü

 

Übrigens haben wir uns Simkarten von dem Anbieter ‚MTC‘ gekauft. Das Netz soll ca 95% von ganz Namibia abdecken, aber auch darauf ist auch nicht immer Verlass. Da wir aber nicht komplett in die Wildnis gefahren sind, konnten wir uns im Endeffekt mit Maps, der App und ein wenig gesundem Menschenverstand super zurechtfinden.

 

Bei unserem ersten Campingplatz in der Kalahari angekommen, haben wir an einer Gepardenfütterung (ca. 15 Euro pro Person) teilgenommen. Es war wirklich ein spannendes Erlebnis, diese tollen Tiere so nah zu sehen. Zudem durften wir sie kurz streicheln. Wir waren überrascht wie wild diese tatsächlich noch sind. In Namibia gibt es generell sehr strenge Gesetze zur Haltung von Geparden, es gibt vorgeschriebene Mindestflächen pro Tier, die enorm sind (mehrere Hektar) und in Gefangenschaft darf auch nicht gezüchtet werden.

 

Generell, so unsere Informationen, sind Geparden auf den Farmen Waisen. Eine Auswilderung ist leider nicht erlaubt und würde auch den Tieren nicht helfen, da diese durch den Verlust der Eltern nie lernen konnten, wie man Tiere tötet. Ein Überleben wäre für diese Tiere ohne die Hilfe der Menschen nicht möglich.

 

Anschließend ging es zu einem Sundowner auf eine Düne in der Kalahari. Der Sonnenuntergang war wunderschön und versprach uns viel für die kommenden Sonnenuntergänge in Namibia. Ganz generell können wir sagen, das die Sonnenauf und -untergänge sowie der unheimlich klare Sternenhimmel magisch sind. Wir haben es wirklich genossen uns diese sehr oft anzusehen.

Unsere erste Nacht im Dachzelt war aufregend aber entgegen unserer Erwartungen auch recht gemütlich und erholsam.

Tipps

Tipp 1: Die Gepardenfütterung war toll aber auf dem nächsten Campingplatz bei den Köcherbäumen gibt es diese kostenfrei.

 

Tipp 2: Plane ausreichend Zeit für die Abholung des Mietwagens ein.


Köcherbaumwald und Giants Playground

 

Unser Aufenthalt: 1 Tag

Gefahrene KM: ca. 285km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 28°C, Nachts ca. 15°C

Am kommenden Tag sind wir zum einzigen Köcherbaumwald in Namibia gefahren. Köcherbäume gibt es immer wieder in Namibia, allerdings stehen diese einzeln in der Landschaft herum und nicht wie in der Nähe von Keetmanshop (ca. 20 km davon entfernt) mehrfach.

Uns hat es sehr gut gefallen. Im Preis inbegriffen ist zudem der Giants Playground. Dies ist ein Gebiet mit vielen großen Felsen und es sieht aus als hätten Riesen die Steine wie Bauklötze aufeinandergestellt. Da dies nur 5 km entfernt und im Preis inbegriffen ist, war es ganz nett zu sehen.

 

Direkt beim Köcherbaumwald gibt es einen Campingplatz auf dem wir auch übernachtet haben. Dieser beherbergt ebenfalls Geparden und um 17.00 Uhr werden diese gefüttert. Hier ist die Fütterung kostenlos und man bekommt gleich mehrere Tiere zu Gesicht. Auch hier erhält man die Gelegenheit diese wunderbaren Tiere kurz zu streicheln.

 

Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir die Gepardenfütterung bei der Bagatelle Lodge nicht gemacht. Spart Euch lieber das Geld und gebt es für etwas anderes Schönes aus.

Tipps

Tipp 1: Wir finden ein Ausflug zum Köcherbaumwald lohnt sich. Der Sonnenuntergang ist auch ganz nett.

 

Tipp 2: Hier gibt es Gepardenfütterung kostenfrei.


Fish River Canyon

Unser Aufenthalt: 2 Tage

Gefahrene KM: ca. 170km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 30°C, Nachts ca. 18°C

Den schönen Sonnenaufgang über dem Köcherbaumwald haben wir uns aus unserem Dachzelt angesehen, bevor wir früh aufgebrochen sind, um die ca. 2,5 Stunden Autofahrt zum Fish River Canyon, den zweitgrößten Canyon der Welt (mehr als 160 km lang), hinter uns zu bringen.

 

Die Landschaften rechts und links während der Fahrt von Keetmanshop hierhin sind einfach toll und sehr abwechslungsreich. Wir sind durch ein kleines Flußbett gefahren (tatsächlich etwas Wasser führend), haben Palmenplantagen an uns vorbeiziehen sehen (ja Palmen in Namibia) und vieles mehr.

 

Da man bereits ziemlich in der Pampa ist, funktioniert nicht immer das Radio. Aber Spotify und Audible sei Dank ist das kein Problem. Ein 4x4 Camper hat aufgrund der weiten Entfernungen und der geringen Tankstellendichte eigentlich immer zwei Tanks und unser erster Tank ging langsam zur Neige.

Wir waren uns nicht sicher, ob wir auf der Strecke nochmal eine Tankstelle finden, denn Tankstellen hatten wir bisher überwiegend nur in Städten gefunden. Aber wir hatten das Glück auf unserer Seite und an dem Campingplatz in der Nähe des Fish River Canyon gab es eine Tankstelle. Wir konnten daher unser Auto wieder volltanken.

 

Am Fish River hast Du nur drei nahe Campingmöglichkeiten, Hobas und Ai-Ais der staatlichen NWR Organisation und das Canyon Roadhouse von Gondwana.

 

Wir haben beim Canyon Roadhouse übernachtet, da Hobas (noch näher dran am Canyon) ausgebucht war und Ai-Ais uns zu weit im Süden des Canyons liegt.

 

Der Campingplatz der Canyon Roadhouse hat uns extrem gut gefallen. Vor dem Campingplatz und im großen Hauptgebäude stehen viele alte Autos, Tanksäulen und weitere Werkstattgegenstände. Das Ganze führt zu einem unglaublich tollem Flair mitten in der Wüste.

 

Draußen gibt es einen schönen kleinen Pool mit ausreichend Schatten und Liegen. Wir haben die Abende gerne im Hauptgebäude verbracht, weil es gemütlich war und man dort Internet hatte (100 MB pro Tag inklusive).

Vom Roadhouse sind es allerdings noch ca. 30 Minuten Fahrt zum Canyon. Die Straßenverhältnisse der Gravel Route bis zum Aussichtspunkt des Canyons sind nicht wirklich gut und ziemlich ruckelig.

 

Der Eintritt in den Nationalpark kostest pro Person ca. 5 Euro und nochmal 0,50 Cent für das Auto. Ohne Auto kommt man da übrigens auch gar nicht hin. Das Tolle ist, dass das Ticket 24h gültig ist und somit nicht am Tagesende entwertet wird. Wir waren gegen 13.00 Uhr am Canyon und konnten somit auch am nächsten Morgen nochmal ohne erneut zu bezahlen zum Canyon fahren.

 

Die Straße zu den drei meistbekannten Aussichtspunkten verläuft sehr flach, links und rechts nur Steinwüste, wir konnten uns gar nicht vorstellen, das da irgendwann ein so großer Canyon kommen soll. Wir fuhren eine halbe Stunde und standen auf einmal schwupps vor einem Häuschen/Plattform, stiegen aus und schauten unvermittelt hinunter auf den riesigen Canyon.

 

Wirklich Wahnsinn so eine plötzliche Veränderung und so einen gewaltigen Anblick hatten wir nach dieser Anfahrt überhaupt nicht erwartet.

 

Der Anblick ist traumhaft. Wir waren überrascht, dass nur wenig weitere Touristen vor Ort waren, vielleicht wegen der Nebensaison, aber manchmal muss man einfach auch mal Glück haben.

 

Von der Hauptplattform blickten wir direkt auf die bekannteste Stelle des Canyons, einen Art u-förmigen Bogen ein abgeflachtes Hochplateau, welches vom Fluss eingerahmt wird. Aufgrund der Trockenzeit führte der Fluss kaum Wasser und es waren nur mehrere große Pfützen übrig geblieben, was dem Anblick für uns aber keinen Abbruch tat.

 

Nachdem wir den Blick ausgiebig genossen hatten sind wir noch zu den Aussichtspunkten weiter links und rechts der Hauptplattform gefahren. Von hier war es uns möglich den Canyon gefühlt von jeder in Betracht kommenden Ecke anzuschauen und zu fotografieren.

 

Gerne wären wir auch im oder am Canyon wandern gegangen, aber dies ist nur mit einer speziellen Genehmigung möglich und bedeutet gleichzeitig eine mehrtägige Wanderung, Tageswanderungen sind unseres Wissens nach nicht möglich. Die Wanderungen sind zudem nur zu speziellen Jahreszeiten erlaubt, da es im Canyon zu heiß werden kann und sogar Sturzfluten in der Regenzeit drohen.

 

Aufgrund der vielen tollen Aussichtsmöglichkeiten sind wir erst nach drei Stunden zurück zum Campingplatz, haben unser Zelt aufgebaut und sind in den Pool gehüpft. Den restlichen Tag haben wir die Sonne genossen, entspannt und mit Planung der kommenden Tage verbracht.

Am nächsten Morgen sind wir sehr früh aufgestanden (kurz nach 5 Uhr) um uns den Sonnenuntergang am Canyon anzusehen. Wir waren das erste Auto und realisierten erst vor Ort, dass der Sonnenaufgang nicht über dem Canyon ist, sondern im Rücken davon. Es war dennoch eine sehr tolle Farbstimmung und es war schön zu sehen, wie mit der aufgehenden Sonne sich der Canyon langsam mit Licht füllte und die Schatten wichen.

 

Wir haben auf der Aussichtsplattform gemütlich gefrühstückt und sind dann noch etwas auf versteckteren Nebenwegen am Canyon entlanggefahren um uns nochmal alles anzusehen und verschiedene Abschnitte des großen Wunderwerkes der Natur betrachten zu können. Einfach nur toll. Da es wirklich sehr warm war, sind wir anschließend wieder zurück in den Pool gehüpft und haben uns am Abend den Sonnenuntergang an dem kleinen Hügel des Campingplatzes angesehen. Wir waren ganz allein auf einem ca. 50 Meter hohen Hügel und hatten die Aussicht und den leuchtenden Sonnenuntergang nur für uns. Das kleine Stück hinaufzuwandern können es nur empfehlen. Am Besten ein paar Snacks und leckere Getränke mitnehmen, die Zweisamkeit genießen und es kann wohl nicht schöner sein.

 

Von dem Campingplatz geht übrigens auch ein Wanderweg los, der über diesen Hügel führt. Aber es war uns tagsüber einfach zu warm und das soll schon was heißen.

 

Wir selbst haben uns keinen Sonnenuntergang direkt am Fish River Canyon angeschaut aber wir glauben, wenn die Sonne direkt hinter dem Canyon untergeht, wird dies sicherlich noch etwas schöner sein und der Canyon in vielen Farben erleuchten.

Tipps

Tipp 1: Wir können den Fish River Canyon nur empfehlen und auch unsere Unterkunft am Roadhouse war gut.

 

Tipp 2: Der Sonnenaufgang ist nett aber wir empfehlen eher den Sonnenuntergang, da dieser direkt über dem Canyon ist.

 

Tipp 3: Der Eintritt für den Canyon ist 24h gültig.


Aus

Unser Aufenthalt: 1 Tag

Gefahrene KM: ca. 300km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 25°C, Nachts ca. 15°C

 Ja, es gibt tatsächlich eine Stadt in Namibia die Aus heißt. Vom Fish River Canyon dauert die Fahrt ca. 3 Stunden.

Auch wenn wir uns hier wiederholen, aber die Landschaften während der Fahrt sind wirklich richtig schön, geben immer mal wieder neue Perspektiven frei und lassen die Fahrzeit abwechslungsreich und recht kurzweilig werden.

 

Bei unserer Ankunft in Aus waren wir etwas überrascht. Stadt kann man dieses kleine Fleckchen Erde nicht wirklich nennen. In Deutschland wäre es eher ein Dorf und nicht wirklich einladend.

Wir sind beim Campingplatz ‚Klein Aus Vista‘ eingekehrt und dieser ist wirklich toll. Es gibt eine sehr ansprechend gestaltete Lodge mit Pool und mehrere Hütten und eine extra Campsite. Diese ist etwas weiter weg von der Lodge inmitten der Natur und von kleineren Hügeln umrahmt. Jeder Camper hat einen großen Bereich für sich alleine inkl. wunderbarer Ausblicke auf die wilde Natur.

 

Das kleine Dörfchen Aus ist vor allem für die ganz in der Nähe lebenden Wildpferde bekannt. Knapp 20 km hinter der Ortschaft Fahrtrichtung Lüderitz gibt es einen kostenfreien Aussichtspunkt bzw. einen Unterstand, den wir besucht haben, um uns von dort die Pferde anzuschauen.

 

Als wir ankamen, konnten wir eine Herde Strauße am dortigen Wasserloch beobachten. Es waren etwas mehr als 20 Tiere die fröhlich ihren Kopf immer wieder auf und ab bewegten um in Straußenmanier zu trinken.

Die Wildpferde selbst leben weit verstreut auf einer enorm großen Fläche, wir wussten also nicht, ob wir welche zu Gesicht bekommen würden. Wir sahen nur vereinzelte Tiere in der Ferne grasen.

 

Nach kurzer Zeit kamen dann aber doch drei Wildpferde zu uns näher an den Unterstand. Die Tiere wissen vermutlich, dass sie hier ab und zu Futter von den Touristen bekommen. Wir merkten schnell, dass diese Tiere wirklich wild waren. Sie waren schreckhaft, wollten sich auf gar keinen Fall streicheln lassen und schnappten nach unseren Händen.

Letztendlich ist dies ja auch gut so, die Tiere sind wild und frei und sollen das auch bleiben. Somit war dies für uns natürlich kein Problem, da wir Beobachtungen in freier Wildbahn viel mehr lieben als domestizierte Tiere oder Zoo´s. Wir freuten uns zu beobachten, wie sich Pferde in freier Wildbahn eigentlich verhalten.

Uns ist aufgefallen, dass wenn ein Pferd geäppelt hat, hat ein anderes daran gerochen und seinen eigenen Haufen draufgesetzt. Wir dachten das dies eigentlich nur Hunde tun, aber wir wurden wohl eines Besseren belehrt.

 

Bevor wir nach einiger Zeit wieder fahren wollten, kam noch einmal die Herde Strauße zurück zum Wasserloch. Ob sie vergessen hatten, dass sie eine Stunde zuvor bereits getrunken hatten oder ob es Ihre Art und Weise ist, so häufig zu trinken, wir wissen es nicht. Wir haben uns gefreut sie noch einmal zu sehen.

 

Beim Campingplatz angekommen, haben wir noch etwas auf der schönen Terrasse des Hauptgebäudes verweilt, bevor wir unser Zelt am toll gelegenen Campingplatz unter einem Baum mit einem riesigen Vogelnest aufschlugen. Dieses Nest war ungefähr so groß wie ein Smart und wir haben uns schon auf das Gepiepe am kommenden Morgen gefasst gemacht.

 

Von Aus ist es nicht weit zur Kolmannskuppe, einer ehemaligen Diamantenmine mit angeschlossener Stadt, die nach Aufgabe der Mine zur Geisterstadt geworden ist. Diese Geisterstadt liegt kurz vor Lüderitz, welche unsere nächsten Zwischenstopps waren

Tipps

Tipp 1: Der Aussichtspunkt für die Wildpferde ist vom Campingplatz ca. 15 km entfernt und kostenfrei.

 

Tipp 2: Aus reicht für eine Übernachtung. So viel gibt es dort nicht.


Kolmannskuppe & Lüderitz

Unser Aufenthalt: 1 Tag

Gefahrene KM: ca. 125 km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 25°C

 

Kolmanskuppe ist eine verlassene Stadt, welche ungefähr 10 km östlich der Hafenstadt Lüderitz liegt. Innerhalb weniger Jahrzehnte entstand und „verschwand“ diese Stadt.

Wie kam es aber zur Gründung hier mitten in der Wüste?

Zur besseren Versorgung der Hafenstadt Lüderitz sollte 1905 eine Eisenbahnstrecke nach Aus gebaut werden. Während der Bauarbeiten wurden allerdings viele Diamanten gefunden, was einen „Diamantrausch“ auslöste und Kolmanskuppe als Basisort der Ausgrabungen entstehen und wachsen lies. 

 

Die Lebensbedingungen waren recht schwierig, da es ringsherum nur Sand, Dünen, Hitze und ordentlich Wind gab. Die Stadt galt zu ihrer Blütezeit als die reichste Stadt Afrikas. Im Jahr 1930 wurde der Diamantenbau eingestellt und die Bewohner verließen die Stadt. Was heute übrig geblieben ist, kann besichtigt werden und uns hat es gut gefallen. Manche Häuser sind noch recht gut erhalten geblieben und man bekommt eine ganz gute Vorstellung wie es damals wohl gewesen war.

 

Im Eintrittspreis von ca. 6 Euro pro Person ist eine kostenlose Führung inklusive. Zwei Mal pro Tag (außer Sonntag) gibt es diese kostenlosen Führungen durch die Stadt und wir können sie empfehlen, da man einen guten Überblick erhält und einiges Wissenswerte mitnehmen kann. Vor und nach der Führung kann die Geisterstadt auf eigene Faust entdeckt werden. Pack die Kamera ein, denn es gibt viele tolle Fotomotive, denn in vielen Häusern liegen ordentliche Berge von Sand.

 

Da es in dem Gebiet giftige Schlangen gibt (Sandvipern), wir haben keine gesehen, wird empfohlen, festes Schuhwerk zu tragen und eine lange Hose. Zudem ist das ganz angenehm, da der Wind ordentlich pfeift und der Sand überall dort hinkommt, wo man ihn nicht immer unbedingt haben möchte.

 

Wir haben auf der Kolmannskuppe ca 2,5 Stunden verbracht und sind dann weiter nach Lüderitz, einer Hafenstadt am östlichen Südatlantik, gefahren.

 

In Lüderitz selbst haben wir uns nicht allzu lange aufgehalten. Die Stadt empfanden wir nicht als sonderlich schön. Wir waren dort einkaufen und tanken und sind anschließend in das Cafe ‚Diaz Coffee‘ gegangen und haben dort bei einem leckeren Milchshake, Kaffee, Waffel und Burger im Internet gesurft. Eine gute Internetverbindung gibt es nicht sehr oft in Namibia. So waren wir immer mal wieder auf der Suche nach netten Cafe mit WiFi.

 

Lüderitz ist bekannt für seine Austern und auf der vorgelagerten Insel gibt es Pinguine, die man besichtigen kann. Wir haben beides nicht getan und sind am späten Nachmittag aufgebrochen in Richtung Panoramastraße D707, die uns zum Soussusvlei führen sollte.

 

Tipps

Tipp 1: Die Geiserstadt ist definitiv einen Besuch wert.

 

Tipp 2: Wir können die Panoramastraße D707 sehr empfehlen.


Über die D707 nach Sossusvlei

Unser Aufenthalt: 2 Tage

Gefahrene KM: ca. 500 km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 34°C, Nachts ca. 20°C

 

Die Entfernungen zwischen zwei Zielen in Namibia sind oft immens hier, daher haben wir eine Übernachtung kurz vor der Panoramastraße D707 eingeplant, um am nächsten Morgen früh starten zu können.

 

Der Campingplatz liegt kurz vor der Abzweigung zur D707 und ziemlich in der Pampa, aber dafür mit einem tollen weiten Blick ins Nirgendwo. Auf der einen Seite in die unendliche Weite und auf der anderen auf eine Bergkette. Der Sonnenuntergang und Sonnenaufgang waren fantastisch. Zudem war hier auch unsere günstigste Übernachtung mit 12 € für zwei Personen.


Die D707 selbst ist eine Nebenstraße, die nach Sesriem / Sossusvlei führt. Als Gerrit mir davon erzählte, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen 5 Stunden auf einer Straße zu verbringen, die angeblich so tolle Aussichten haben soll.

Aber, im Nachhinein gebe ich zu, dass ich ziemlich begeistert war. Solltest Du auch mal in dieser Gegend sein, mache unbedingt den Umweg über diese Straße und nehme nicht die Hauptroute!

Die ersten 100 Kilometer haben mir am Besten gefallen. Die Straße geht entlang der Tirasberge, ein Gebirge westlich von Helmeringhausen, und die Landschaft ist einfach wundervoll und abwechslungsreich. Die Farbpracht kann man auf Fotos gar nicht einfangen und es ist einfach nur schön.

 

Nach einigen Kilometern verändert sich die Landschaft immer wieder ein wenig. Die Fahrt wurde uns daher zu keiner Minute langweilig. Auf der Strecke gibt es einige Lodges, die zum Verweilen oder Nächtigen in dieser prachtvollen Landschaft einladen. Auf einer haben wir Halt gemacht, um auf der Terrasse auf einem Berg mit herrlichem weiten Blick einen Kaffee und eine Cola zu trinken. Was gibt es besseres als einem Oryx beim Trinken zuzusehen und die Aussicht bei herrlichstem Wetter zu genießen.


Nach ca. 200 km endet die D707 und geht in die D27 über, welche auch schöne Landschaften und Aussichten bietet. Nicht so wundervolle wie auf der D707, aber es lässt sich aushalten.

 

Hin und wieder haben wir Mini-Windhosen beobachtet, welche kleine lustige Sandstürmchen in die Wüste zauberten, sowie hin und wieder auch mal Tierkadaver, welche vermutlich der Todeszone Wüste nicht entkommen konnten und verdurstet sind. Man merkt daher sehr deutlich das man in einer Wüstenlandschaft ist. Nach ca. 5 Stunden gemütlicher Fahrt haben wir Sesriem, das Tor zum Sossusvlei, erreicht.

Sossusvlei ist eine von Sanddünen umschlossene beige Salz-Ton Pfanne in der Namib, die nur in seltenen Jahren vom Regen mit Wasser gefüllt ist.

 

In Sesriem haben wir auf dem Campingplatz vom NWR übernachtet, da dieser direkt im Nationalpark liegt und wir den Vorteil hatten, dass wir früher und länger in den Park durften, als Personen die außerhalb des Camps übernachten. Leider müssen wir sagen, dass das Camp nicht wirklich gepflegt und überteuert ist.

 

Solltest Du aber den Sonnenaufgang und –untergang ansehen wollen, musst Du hier campen, da dies aufgrund der Öffnungszeiten des Eingangstores für „Außencamper“ nicht möglich ist.

Sesriem selbst ist ein reines Touristendorf indem Du an der Tankstelle mit kleinem Shop das Nötigste für Braai und Frühstück bekommen kannst.

Zur eigentlichen Attraktion der Gegend, dem Soussouvlei, Deadvlei und den berühmten Dünen 45, Big Mama und Big Daddy sind es nach dem Tor zum Nationalpark nochmal 60km Teerstraße (jippie, mal kein Geruckel).

 

Am ersten Tag sind wir recht spät angekommen und haben trotz vorheriger Nichtbuchung, wegen mangelndem Internet, glücklicherweise noch eine Campsite ergattert. Diese Versuche ohne Vorbuchung können wir Dir aber nur in der Nebensaison empfehlen, in der Hauptsaison solltest Du weit im Voraus die Campsites buchen.

 

Am ersten Morgen sind wir sehr zeitig gegen 05:30 Uhr aufgestanden um uns für den Sonnenaufgangsmarsch auf die Düne 45 vorzubereiten. Schnell frisch gemacht, ab ins Auto und losgefahren. Die Düne 45 liegt nah an der Straße und machte auf uns zunächst gar keinen so gewaltigen Eindruck. Klar, das Rostrot des Wüstensandes ist schon toll, kommt im Halbdunkel aber kaum zur Geltung.

 

Die Düne selbst schmiegt sich sacht in die Landschaft und kommt eher klein als gewaltig daher. Doch weit gefehlt, nach den ersten Metern des Anstieges über den Dünenkamm merken wir schnell, das wir uns doch etwas getäuscht haben. Der Morgen ist bitterkalt und der Wind schneidet in unseren Gesichtern. Wir schnaufen und japsen nach Luft, als ob wir auf 3000 Meter Höhe im tiefen Schnee stapfen, die Lunge brennt vor Kälte. Wahnsinn, was dieser Aufstieg an den eigenen Kräften zehrt. Meter um Meter kämpfen wir uns voran, oftmals in einer Kette von Menschen, da wir natürlich nicht die einzigen sind, die sich das Spektakel ansehen wollen. Zum ersten Mal in Namibia fühlen wir so ein wenig wie Massentourismus.

 

Gerade die ersten 200 Meter sind anstrengend, da hier die steilsten Stellen der Düne auf uns warten und der Sand unter unseren Schuhen dahinrinnt und wir gefühlt alle paar Meter wieder einen Schritt zurück machen. Auf Socken durch den Sand macht es uns ein wenig einfacher, aber auch bitterkalt an den Füßen, da die Wüstennacht doch eisig sein kann und den Sand extrem auskühlt. Endlich erreichen wir den Dünenkamm und der weitere Weg wird einfacher, da es nur noch vorwärts anstatt aufwärts geht.

 

Ein Stück Düne für uns alleine suchen wir allerdings vergebens, diese müssen wir uns mit allen anderen Besuchern teilen. Mit aufgehender Sonne zeigt die Wüste ihr farbiges Gesicht, langsam gibt der Sand wieder sein Rostrot frei und leuchtet kräftig. Was gibt es Schöneres, als seinen Lieblingsmenschen im Arm, ein solches Naturschauspiel zu erleben. Auf der Düne selbst verbringen wir dann noch viele Minuten nach dem Sonnenaufgang, die meisten Touris ziehen direkt weiter, so dass wir die Düne irgendwann fast für uns ganz alleine haben.

Merke Dir daher: Zur Düne fährst Du vom Camp aus noch ca. 40 Minuten. Für den Marsch auf die Düne plane zusätzliche 30 Minuten ein. Summa summarum solltest Du also mindestens 1 Stunde vor Sonnenaufgang los fahren, um den Aufgang auch auf der Düne und nicht am Fuß oder Mitten im Aufstieg zu erleben.

 

Doch auch wir brechen irgendwann auf, denn schließlich wollen wir weiter zum Sossusvlei. Am Parkplatz angekommen müssen wir uns entscheiden, entweder die letzten vier Kilometer durch teilweise Tiefsand selbst zu fahren oder mit den bereitstehenden Jeeps dorthin gebracht zu werden. Aus zwei Gründen entscheiden wir uns fürs selber fahren, erstens möchte Gerrit auch mal den 4x4 ausprobieren und Offroad fahren üben (der 4x4 soll ja schließlich nicht umsonst angemietet sein) und zweitens sind die Preise für den „Chauffeurdienst“ unverschämt hoch. Am Morgen ist die Piste noch sehr gut und einfach befahrbar, selbst ohne den Luftdruck aus den Reifen zu verringern. Also bisher haben wir die richtige Entscheidung getroffen.

 

Am Ende der 4 km angekommen erwartet uns ein schlichter Sandparkplatz inmitten der Wüste. Schön aber nicht unbedingt ein überwältigender Anblick denken wir uns beide und sind gespannt auf das was da noch kommen mag. Wirkliche Hinweisschilder, wo welche Attraktion jetzt ist, gibt es nicht. Wir gehen einfach der Nase bzw. den weiteren Menschen nach mitten durch die Wüste ins gefühlte Niemandsland.

 

Nach hundert Metern erreichen wir eine erste Düne, die sachte ansteigt. Wir schauen noch oben und sehen den weiteren Weg. Das muss dann wohl Big Mama oder Big Daddy sein. Auch wenn uns schon die Düne 45 in den Beinen steckt, wollen wir natürlich auch diese beiden Dünen erklimmen. Schließlich gibt es hier einige der größten Sanddünen der Welt. Big Daddy mit seinen 300 Metern ist zudem die größte Düne ganz Namibias.

 

Auch die erste Düne steigt langsam an, viele Menschen vor uns haben den Dünenkamm schon etwas flach getreten, so dass uns der Aufstieg ein wenig leichter fällt. Wir blicken auf ein endloses Sandmeer rechts und links neben uns. Schön, aber was ist und wann kommt denn Sossuvlei und Deadvlei und wie erkennen wir es, wenn es keine Schilder gibt? Meter um Meter schreiten wir auf der Düne vorwärts und dann relativ plötzlich eröffnen sich uns zwei magische Blicke.

 

Geradeaus erblicken unsere Augen eine weitere, mächtigere Düne, auf der wir Menschen wie kleine Ameisen auf einem Ameisenhaufen hinauf wandern sehen. Das muss also Big Daddy sein, wie er sich mäjestätisch vor uns in der Landschaft erhebt. Ein kollosaler aber auch leicht ernüchternder Anblick, denn da müssen/wollen wir ja auch noch hoch. Rechter und linker Hand fällt Big Mama recht sanft in zwei Täler hinab. Wir können zunächst nur ins linke Tal schauen und blicken auf ein beiges Tal mit ein wenig Bewuchs - Sossousvlei wie wir nachher erfahren.

 

Es sieht schon recht schön aus sagen wir uns und überlegen auf dem Rückweg da unten durchzuwandern. Mehrere Minuten später verschlägt es uns aber die Sprache. Wir können ins rechte Tal schauen und blicken auf einen noch beigeren eher weißgrauer Boden, mehrere Fußballfelder groß, gespickt mit vielen schwarzgrauen abgestorbenen Bäumen der inmitten der rostroten Dünenlandschaft richtig aufleuchtet. Unser Blick schweift über das Deadvlei und nimmt uns gefangen. Der Plan wird umgestellt, hier müssen wir durchwandern.

Immer weiter geht unser Weg auf Big Mama und unsere Blicke schweifen immer wieder von Big Daddy zum Deadvlei. Dann stehen wir vor der Herausforderung von Big Mama auf Big Daddy zu wechseln. Eigentlich hat jede Düne ihren eigenen Aufstieg, der wohl leichter als diese Flankierung ist, aber egal, jetzt stehen wir hier und wollen natürlich nicht die ganze Strecke zurück.

 

Der Anstieg ist nicht lang, aber brutal steil. Nicht gefährlich, nur enorm rutschig. Immer wieder zieht uns der Sand ein paar Zentimeter zurück. Zwei Schritte vor, einer zurück. Tief einsinkend in den Sand schnauben wir die Düne hoch. Das Warten heute Morgen auf der Düne 45 hat auch seine Nachteile, denn nun wagen wir diese Aufstiege um die Mittagszeit herum. Nach diesem kurzen aber heftigen Stück müssen wir kurz verschnaufen.

 

Aber nicht lange, denn noch wartet die zweite Hälfte von Big Daddy auf uns. Es geht wieder steiler bergan, aber der Gipfel von Big Daddy belohnt uns mit der besten Aussicht, dir wir uns nur erträumen konnten. Unsere Augen erblicken die Weite der Namib mit endlosen Sanddünen und dazwischen vereinzelten steinigen Bergen. Da Big Daddy das eine Ende vom Deadvlei markiert, können wir von hier oben auch diesen gesamten Bereich bestaunen. Wahnsinn was die Natur hier erschaffen hat. Wir können uns gar nicht satt sehen an diesem Naturschauspiel.

 

Gefühlte Stunden verbringen wir hier oben, aber schließlich müssen auch wir einsehen, dass wir in der prallen Mittagssonne nicht ewig bleiben können. Zudem haben wir zum ersten Mal den Fehler gemacht und nur wenig Wasser (0,5 Liter) mitgenommen. Das ist natürlich schon leer, wir haben Durst und die Wanderung durch das Deadvlei wartet noch auf uns. Da der Abhang von Big Daddy nicht sonderlich steil ist, kann man direkt den Berg zum Deadvlei hinuntergehen oder laufen. Es macht Spaß bis zu den Knöcheln einzusinken und den Berg hinunter zu rennen. Der Sand gibt unter dem Gewicht des Springens einen dumpfen Ton ab und es fühlt sich weich und angenehm an.

 

Von oben haben wir gesehen, das viele Menschen sich unten auf dem hellen Tonboden mit Namen oder Herzchen verewigt haben. Das wollen wir natürlich auch. Da Gerrit beim Schnick-Schnack-Schnuck verloren hat muss er als erster runter und „malen“. Es stellt sich aber heraus, dass der Boden bretthart ist und mit einfach mal schnell Reinritzen kein Blumentopf zu gewinnen ist. Die rettende Idee ist aus Sand die Schrift zu machen.

 

Nach einer halben Stunde in praller Sonne ohne Wasser ist das Werk vollbracht und @follow.elli prangt auf dem hellen Boden, weithin sichtbar von Big Daddy aus. Ein klein wenig Eigenwerbung muss sein. Als auch Svea unten angekommen ist - Sie musste schließlich von oben alles fotografisch festhalten - entscheiden wir uns schnell durch das Deadvlei zu wandern und weniger Zeit hier zu verbringen, denn der Durst ist groß.

Deadvlei selbst ist auch von unten toll. Diese Farbkontraste und dazu die toten Bäume haben Potential für viele Kulissen. Tatsächlich wurden hier auch schon einige (Hollywood-)Filme gedreht.

 

Auf dem Rückweg erwartet uns noch eine letzte Herausforderung für heute, die Sandpiste. Mittlerweile von hunderten Autoreifen zerwühlt ist diese an manchen Stellen mehr als knöcheltief. Dank 4x4 schaffen wir es aber und bleiben nicht stecken.

Tipps

Tipp 1: Unterkunft im NWR Camp buchen, da Du somit länger im Park bleiben kannst und früher drin bist (Sonnenauf- und untergang!)

 

Tipp 2: Sonnenaufgang auf Düne 45 ansehen. Mindestens eine Stunde vorher losfahren aufgrund der Strecke und des Aufstiegs. Warme Sachen nicht vergessen. Morgens ist es kalt in der Wüste.

 

Tipp 3: Über 'Big Mama' auf 'Big Daddy' wandern. Unbedingt an einen Sonnenhut, Sonnencreme und viel Wasser denken. Den Abhang vom Big Daddy zum Deadvlei herunterlaufen oder springen, nicht gehen.


Swakopmund

Unser Aufenthalt: 2 Tage

Gefahrene KM: ca. 403km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 16°C, Nachts ca. 8°C

 

Eigentlich wollten wir nach Sesriem einen Tag Aufenthalt in Walvis Bay einschieben, bevor es nach Swakopmund geht. Kurz vor Walvis Bay hatte uns aber ein spitzer Gegenstand einen platten Reifen beschert. Diesen hatten wir zum Glück auf einem Parkplatz bemerkt und konnten den Reifen wechseln.

 

Zusätzlich war auch noch eine Befestigung des Kühlschranks im Auto gebrochen. Nach Rücksprache mit der Autovermietung konnte alles in Swakopmund repariert werden. Somit wurde aus dem Tag Aufenthalt in Walvis Bay nur eine Übernachtung, da durch die bevorstehenden Ostertage die Öffnungszeiten ungünstig waren.

 

Bevor es morgens nach Swakopmund ging, haben wir es uns aber nicht nehmen lassen, noch an der Lagune in Walvis Bay vorbeizufahren, um uns die dortige große Flamingokolonie anzusehen. Wir konnten einige hundert der Tiere im Vorbeifahren beobachten.

 

Swakopmund selbst ist ziemlich „deutsch“. Viele Straße tragen deutsche Namen, in den Einkaufsläden gibt es deutsche Produkte, wie z.B. Gerrits geliebte Kalbsleberwurst und man wird in Geschäften sehr oft auf Deutsch angesprochen. Die kleine Stadt liegt direkt an der Küste. Daher kann es oft windig und nebelig sein. Zudem ist es merklich kühler als im Landesinneren. Hier haben wir zum ersten Mal zusätzlich zu unseren Schlafsäcken Wolldecken benötigt.

 

Als eine der touristischen Hochburgen in Namibia bietet die Stadt viele kleine und gute Cafes, viele Restaurants und eine breite Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Von Swakopmund aus kannst Du sehr viel unternehmen, Ausflüge in die Wüste, Flüge zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten, Fallschirmspringen und noch vieles mehr. Wir selbst haben Swakopmund eher zum Entspannen genutzt und wenig unternommen, daher können wir leider keine Empfehlungen zu Aktivitäten geben.

Tipps

Tipp 1: An warme Kleidung denken, Swakopmund kann kalt und windig sein.

 

Tipp 2: Einen Sundowner in der Tiger Reef Bar direkt am Strand trinken.

 

Tipp 3: In einem der vielen kleinen Cafe´s entspannen und den Tag genießen.


Henties Bay (Skeleton Coast) / Cape Cross

Unser Aufenthalt: 1 Tag

Gefahrene KM: ca. 125km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 20°C

 

Auf unsere Route zur Spitzkoppe haben wir den Weg über die Küste gewählt. Grundsätzlich kannst Du zwischen zwei Routen wählen, die etwas kürzere und schnellere übers Inland oder wie wir entlang der Küste und erst später den Weg ins Inland einschlagen.

 

Wir haben uns für die Küstenroute entschieden, um zwei besondere Attraktionen erleben zu können.

 

Zunächst führt uns die Straße aus Swakopmund heraus entlang eintöniger Wüstenlandschaften. Ziemlich grau in grau bzw. Sand in Sand. Nicht viel Abwechslung, dafür aber endlich mal wieder eine geteerte Straße und somit entspanntes fahren. Das ganze Gebiet ab Swakopmund nordwärts ist sehr beliebt bei Anglern. Überall führen 4x4 Routen zum Wasser und wir sehen immer wieder die Jeeps am Strand stehen.

 

Dann erreichen wir unseren ersten Grund für die Küstenroute. Ein Schiffswrack ganz nah am Strand im Wasser, welches vor ca. 18 Jahren hier auf Grund gelaufen ist. Es ist schon etwas skurril und beeindruckend, den alten Fischkutter nur 30 Meter vom Strand aus zu beobachten. Das Wrack ist noch relativ gut erhalten, auf den Aufbauten haben viele Seevögel ihre Nester gebaut und somit dem Wrack eine neue Daseinsberechtigung gegeben. Immer wieder wankt das Schiff leicht in den seichten Wellen. Wie mag der Eindruck erst bei starkem Seegang sein? 

Ungefähr ab Henties Bay beginnt die Skeleton Coast, ein Gebiet, in dem immer wieder Schiffe aufgrund schwerer See, Nebel und weiteren Schwierigkeiten auf Grund laufen oder Schiffbruch erleiden. Einige der Wracks werden von Firmen verschrottet, nur wenige sind noch erhalten und können vom Strand aus beobachtet werden.

 

Zu Ort Henties Bay selber können wir nichts berichten, da wir hier nur vorbeigefahren sind. Entlang der Sekleton Coast gibt es noch weitere Schiffswracks, aufgrund der Verschrottung und illegalem Abbau der Metalle variiert die Zahl über die Jahre hinweg. 

Wo die Wracks liegen ist schwer zu sagen, da die Punkte weder offiziell ausgeschildert noch dokumentiert sind. 


Uns ist auch nur das eine bekannt, welches frei zugänglich ist. Viele weitere Wracks liegen im nördlichen Teil der Skeleton Coast, welcher ab Terrace Bay beginnt, einige der Wracks liegen sogar im Landesinneren in der Wüste. Das muss ein toller und unwirklicher Anblick sein. Leider kann dieser Bereich nur mit Tourenanbietern besichtigt werden, da der nördliche Teil der Skeleton Coast Konzessionsgebiet für aktuell zwei Tourenanbieter von Fly In Safaris ist. Ein Tag in diesem Gebiet kostet allerdings ca. 1000€ pro Person.

Ungefähr 40 km nördlich von Henties Bay lag unser zweiter Spot für den heutigen Tag, Cape Cross.

Hier ist es möglich ganz nah an eine Seelöwenkolonie zu gelangen. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und waren gespannt auf die Tiere und wie nah man ihnen wirklich kommt.

 

Von der Hauptstraße sind es nur wenige Kilometer bis wir am Gate zum „Park“ ankamen. Ein kleines unscheinbares Häuschen indem wir unsere 170 NAD Eintritt zahlten und einige Infotafeln hingen. Also nochmal zurück ins Auto und die letzten 4km hinter uns gebracht. Schon auf dem letzten Kilometer sahen wir die ersten Seelöwen im Wasser und am Ufer sitzen. Nach einer minimalen Steigung standen wir unvermittelt auf einem großen Parkplatz und trauten unseren Augen nicht.

 

Direkt vor unserem Auto ohne jegliche Absperrungen lagen hunderte von Seelöwen inkl. vieler süßer kleiner Jungtiere. Wir waren erfreut, aber auch erstaunt wie nah die Tiere waren. Schnell öffneten wir die Türen und schreckten zurück, was ein krasser Gestank von den Tieren ausgeht. Wahnsinn wie das gestunken hat.

 

Parkplatz aus führt ein schmaler Steg ein Stück am Wasser entlang. Von hier aus hat man einen sehr guten Blick auf die gesamte Seelöwenkolonie. Aberhunderte von Tieren lagen faul in der Sonne, säugten ihre Kleinen, schwammen im Wasser oder stritten sich um die besten Plätze. Ein unendliches Gewusel von Lebewesen welches wunderbar zu beobachten war. Es gab so viel für uns zu sehen, dass wir mind. 2 Stunden geblieben sind. Für uns ein absolutes Muss, wenn man an der Westküste ist. Aber Vorsicht, der Gestank zieht extrem in die Klamotten ein. Wirklich alles was wir an dem Tag getragen hatten mussten wir anschließend waschen. 

Tipps

Tipp 1: alte Klamotten in Cape Cross anziehen, da die Seelöwen alles vollstinken.

 

Tipp 2: ein kurzer Zwischenstopp reicht aus, keine Übernachtung in der Region.


Spitzkoppe

Unser Aufenthalt: 2 Tage

Gefahrene KM: ca. 160km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 30°C, Nachts ca. 15-20°C

 

Nach unserer „Ruhephase“ in Swakopmund hatten wir wieder Lust auf Abenteuer und Natur. Unser Weg führte uns zur Spitzkoppe. Die Spitzkoppe ist ein Inselberg in der Erongo Region und ist nur ca. 120km östlich von Swakopmund entfernt. Wie Du in unserem vorherigen Bericht lesen kannst, haben wir den „Umweg“ über die Küste nördlich gewählt.

 

Die Straße führt lange durch einsame aber tolle Landschaften. Unser Blick schweift immer wieder aus den Autoscheiben über flache Ebenen mit wenig Bewuchs aber tollen Farbgebungen und vielen kleinen Felsen. Bis zu dem Zeitpunkt wo sich in der Ferne die ersten Gebirgszüge auftürmen.

 

Wunderschön wie die Ebene durch die Felsen gebrochen wird und sich wieder mal neue Eindrücke der namibischen Landschaften in unser Gedächtnis brennen. Als ein großer Berg zu unserer rechten Seite auftaucht sind wir fest davon überzeugt, dass dies die Spitzkoppe ist. Eckig und massiv ragt er aus der Ebene. Doch weit gefehlt, das Navi zeigt noch weitere viele Kilometer bis zu unserem Ziel an. Schade denken wir uns, denn der Anblick war sehr vielversprechend.

 

Somit fahren wir weiter bis unser Blick ein zweites Mal auf ein Bergmassiv fällt und der Entfernung nach kann es nur die Spitzkoppe sein. Dieser Berg ist aber ganz anders wie die übrigen die wir bisher gesehen haben. Sanfte Rundungen der Gipfel und ein sattes Rot scheinen uns entgegen. Die Vorfreude steigt.

 

Nachdem wir unser Camp gefunden haben, erfahren wir, dass die Campingsites voll sind. Wir bekommen daher ein festes Zelt (eine Art Bungalow) zugeteilt, vor dem wir parken und campen dürfen. Das Beste ist aber, dass wir das Freiluftbad des Zeltes nutzen dürfen, da es zu den WC-Häusern des Campingplatzes zu weit wäre. Es ist wirklich toll in der freien Natur unter der Dusche zu stehen. Was für ein unverhoffter Luxus für uns. So genießen wir den Abend inklusive Sonnenuntergang auf „unserer“ Zeltveranda mit Blick auf die Spitzkoppe.

 

Am nächsten Tag machen wir uns direkt nach dem Frühstück auf um die Spitzkoppe zu erkunden und noch vor den heißen Mittagsstunden viel zu wandern und zu erforschen. Die Spitzkoppe und der dazugehörige Campingplatz werden von der dortigen Community bewirtschaftet. Es ist demnach mal wieder Eintritt von uns zu zahlen.

Auch darf man sich auf dem Gelände nicht überall alleine bewegen, es gibt einige Abschnitte, die nur mit Guide zugänglich sind. Wir entscheiden uns auf eigene Faust die Gebiete zu sehen, die möglich sind.

 

Mit unserem Allrader geht es die Straße entlang, auf dem Schoß die Karte für das Gebiet. Unser erstes Ziel ist der sogenannte Rock Pool. Wir halten vor einem riesigen Felsen, welcher überall abgerundet ist. Generell ist das Gestein auf der gesamten Spitzkoppe weich abgerundet und nicht mit den schroffen Strukturen z.B. der Alpen vergleichbar. Wind und Wasser haben hier wohl ganze Arbeit geleistet.

 

Der Rock Pool an sich ist nicht wirklich spektakulär, halt eine große Felsspalte die sich mit Wasser gefüllt hat. Kein besonderer Anblick und auch kein schwimmen möglich. Es ist eher das komplette Gebiet, der Fels um den Rock Pool herum, der uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Über das runde Gestein klettern wir immer höher, halten zwischendurch immer wieder inne und setzen uns, um die verschiedenen Ausblicke und Perspektiven auf die Landschaft unter uns zu genießen. Am Ende unserer leichten Klettertour stehen wir auf dem Gipfel des ca. 50 Meter hohen Felsen und haben ein 360 Grad Panorama auf die große und kleine Spitzkuppe sowie unseren Campingplatz. Lange sitzen wir hier und lassen die Natur einfach auf uns wirken.

 

Nach dem Abstieg wollen wir uns „das Loch im Felsen“ ansehen, welches uns bei der Information am Tor empfohlen worden ist. Einen Steinwurf vom „Rock Pool“ entfernt liegt es auf einem weiteren kleinen Felsenplateau. Doch es nur ein Loch zu nennen finden wir untertrieben. Wir parkten unser Auto am Fuße des kleinen Berges und stiegen weitere 15 Meter hinauf.

Dann eröffnete sich uns der Blick auf eine riesige Felsenbrücke die natürlich ein Loch darstellt, aber dieser Anblick ist grandios. Ein massiver Felsbogen spannt sich in mindestens 4 Meter Höhe über einen anderen Felsen. Dazwischen öffnet sich ein ovales Loch, welches ein wundervolles Fotomotiv abgibt. Natürlich nutzen auch wir dieses Naturschauspiel und schießen unendlich viele Fotos von uns inmitten der Öffnung.

 

Im Anschluss fahren wir mit dem Auto weiter am Felsmassiv entlang um die Spitzkoppe weiter zu erkunden. Überall können wir halten und die Gegend erkunden. Leider ist nach ein paar Metern aber immer wieder Schluss, da wir vor steilen Felswänden stehen, die wir nicht erklimmen können. Hier entdecken wir auch hin und wieder etwas, wofür die Spitzkoppe noch bekannt ist. Kletterrouten sind in einige Felsen und Steilwände geschlagen. Die Spitzkoppe ist ein Paradies für Kletterer und wie man liest mit teilweise sehr schweren Routen. 

Tipps

Tipp 1: Nicht direkt am Spitzkoppen Community Camp buchen. Dort bist Du zwar direkt im Park und hast teilweise wundervolle Stellplätze, aber dafür können zu diesen Stellplätzen auch die Tagestouristen fahren. Und die sanitären Anlagen vor Ort an den Stellplätzen sind wirklich unter aller Sau.

 

Tipp 2: Auf den Berg klettern, wo auch der Rock Pool ist. Ganz oben hast Du eine wundervolle Aussicht auf die gesamte Spitzkoppe.


Brandberg

Unser Aufenthalt: 2 Tage

Gefahrene KM: ca. 130km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 30°C, Nachts ca. 15-20°C

 

Unsere nächste Station auf unserer Rundreise einmal rund durch Namibia war der Brandberg. Der Brandberg ist nicht wirklich ein Berg allein, sondern vielmehr die Bezeichnung für ein Bergmassiv mit mehreren Gipfeln. Der Name rührt daher, dass dieser Berg im Sonnenschein so stark rot aufleuchtet als würde er brennen. Hier findest Du auch Namibias höchsten Berg, den Königstein.

 

Wanderlustige und Bergsteiger haben die Möglichkeit diesen Gipfel in einer mehrtägigen Tour zu erklimmen. Aber der Brandberg ist für noch eine weitere Besonderheit berühmt. Hier kannst du Dir die „White Lady“ anschauen. Eine Felsmalerei, die mehrere tausend Jahre alt ist und von den Ureinwohnern Namibias angefertigt wurde.

 

Der Name entstand aus einer Missinterpretation bei der ersten Entdeckung der Zeichnung. Die Zeichnung stellt mehrere Personen und Tiere da. Die Hauptperson ist in weiß und relativ filigran gezeichnet. Der Entdecker interpretierte die Person als Dame und nannte sie daher „White Lady“. Forschungsergebnisse zeigten aber, dass die Person einen Medizinmann darstellt. Unter anderem zu erkennen am Penisschmuck und den Zeichnungen auf seinem Körper, die an Schweißtropfen erinnern sollen. Diese entstehen dadurch, dass der Medizinmann einen rituellen Tanz aufführt.

 

Am Brandberg selbst gibt es nicht so viele Lodges, der nächstgelegene Ort Uis ist 30km entfernt. Hier kannst Du, wenn Du aus Richtung Süden kommst vor Deinem Besuch tanken und die Vorräte auffrischen.

 

Wir kamen auch aus Süden, nahmen Uis als Auftankstation mit und fuhren weiter Richtung unserem Ziel. Ab Uis führte uns die C35, welche in einem üblen Zustand war Richtung unserer Unterkunft, der „White Lady Lodge“. Glücklicherweise mussten wir auf der C35 nur ca. 35km ausharren um dann auf eine Nebenstraße abzubiegen. Eine seichte Sandpiste (auch ohne 4x4 zu bewältigen) markierte die letzten Kilometer zu unserem Ziel. Die Lodge selbst überraschte uns mit einem tollen Pool und netter Bar. Der Campingplatz selbst liegt ein paar hundert Meter vom Hauptgebäude entfernt und bietet großzügige Areale.

In dem Gebiet leben auch Wüstenelefanten. Mit ganz viel Glück besuchen diese auch ab und an den Campingplatz. Wir hatten kein Glück, denn es war zu trocken und die Elefanten sind in andere nördlichere Gebiete gewandert.

 

Unseren ersten halben Tag verbrachten wir am Pool und genossen das Wasser sowie den Schatten der Bar. Abends wurde gebraait. Braai ist in Namibia die Bezeichnung für Grillen. Am nächsten Morgen ging es für uns nach kurzem Frühsport zur White Lady. Von der Lodge ist der Ausgangspunkt der geführten Wanderung ca. 18 km entfernt.

 

Die Wanderung zur White Lady ist nur mit Guide möglich. Dies wird so gehandhabt um möglichen Vandalismus vorzubeugen. Und vermutlich um Einnahmen zu generieren und für die örtliche Bevölkerung ein paar mehr Jobs zu schaffen. Der Eintritt ist mit 100 NAD pro Person aber auch sehr moderat.

 

Eigentlich wollten wir früh los, hatten uns morgens aber etwas verbummelt und so ging es mit unserem Guide in praller Mittagssonne los. Naja, selbst schuld. Die Wanderung führt durch ein Tal des Brandberges. Rechts und Links des Weges schaust Du auf schöne Berghänge und kannst so verschiedene Perspektive des Berges genießen. Im Tal selbst ist ein kleiner Bach, der aber fast nie Wasser führt. Zur Zeit unseres Besuches war es auch zu trocken. Relativ dichter Bewuchs zeugt aber davon, dass Grundwasser für einige Pflanzen erreichbar ist. Die vielen Hinterlassenschaften von Elefanten sind ein Hinweis, dass die Existenz der Wüstenelefanten keine Märchen ist. Selbst Löwen soll es in Teilen des Brandbergs noch geben, wir haben aber keine gesehen. Schade oder zum Glück?

Nach ca. einer halben Stunde Fußmarsch durch das Flußbett und über Felsen kamen wir an der „White Lady“ an. Zunächst versperrt ein riesiger Felsblock den Blick um den man erst herumgehen muss. Dann viel unser Blick auf einen ca. 4m breiten Felsvorsprung auf dem überall die Zeichnungen zu sehen waren. Hier haben die Ureinwohner also unter anderem gelebt. Durch den Vorsprung war es trocken und etwas erhöht, am Hang gab es ausreichend Nähe zu Frischwasser und möglichem Jagdgetier.

 

Erstaunlich wie diese Menschen aus Naturmaterialien Farben gewonnen haben und mit einfachsten Mitteln solch filigranen und genauen Zeichnungen herstellen konnten. Wir waren fasziniert wie detailgetreu Mensch und Tier zu erkennen waren. Ehrfurcht bei dem Gedanken, wie viele tausende von Jahren diese Zeichnungen bisher überdauert haben.

 

Toll auch die Erläuterungen des Guides, warum wie was gemalt wurde und welche Bedeutungen in diesen Zeichnungen liegen. Es gibt Zeichnungen, die sind nur Einfarbig und nur relativ einfache Darstellungen von Mensch und Tier, diese sind des ältesten Ursprungs. Die farbigen und detaillieren sind jünger („nur“ ca. 2000 Jahre alt).

 

Die „White Lady“ selbst stellt den Medizinmann dar, welcher auch Tierelemente beinhaltet. Medizinmänner konnten Tierformen annehmen, um aus derer Kraft zu schöpfen. Der Schweiß beim Tanzen wurde aufgefangen um daraus Medizin zu gewinnen, da der Schweiß die pure Kraft der Tiere enthalten sollte.

 

Wir fanden es toll vor diesen alten Zeichnungen zu stehen und ein Stück Menschheitsgeschichte aufsaugen zu können.

Tipps

Tipp 1: Ein Besuch der White Lady dauert maximal eine Stunde. Falls Du also nicht auf der Durchreise bist, such Dir eine schöne Lodge zum Entspannen aus.

 

Tipp 2: In Uis kannst Du tanken und Vorräte kaufen.

 

Tipp 3: Wenn Du 4x4 Erfahrung hast, kannst Du den Brandberg auch in einer Tagestour mit dem Allrader umrunden. Soll eine tolle Strecke sein.


Twyfelfontein

Unser Aufenthalt (geplant): 2 Tage

Gefahrene KM: ca. 130km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 33°C, Nachts ca. 20°C

 

Der Ort bzw. das Tal Twyfelfontein liegt mitten in der Wüstengegend und wurde nach der dortigen Frischwasserquelle benannt. Eigentlich ist es auch kein richtiger Ort, sondern vielmehr eine touristische/kulturelle Attraktion in Namibia.

 

Die Quelle entdeckte ein Farmer im Jahr 1947 und ließ sich mit seiner Familie nieder um Viehzucht zu betreiben. Natürlich nutzen auch schon die Ureinwohner, die Damara diese Quelle vorher, aber mit dem Farmer begannen die schriftlichen Aufzeichnungen hierzu. Mit der Zeit wurde deutlich, dass die Quelle nicht zuverlässig Wasser lieferte.

 

Der Farmer nannte sie daher „zweifelhafte Quelle – Twyfelfontein“. So die Entstehungsgeschichte des Namens. Der Grund unseres Besuches vor Ort ist aber, wie für alle anderen Besucher auch, nicht die Quelle. Vielmehr wurden in der Nähe der Farm sehr viele Felsritzungen/Felsmalereien der Ureinwohner Namibias entdeckt. Über die ganze Felsen-/Gebirgsgegend verstreut finden sich diese, mehrere tausend Jahre alten Ritzungen/Zeichnungen. Seit 2007 ist Twyfelfontein sogar UNESCO Welterbe. 

Zunächst lässt gar nichts auf einen solch geschichtsträchtigen Ort schließen. Wüste Leere empfängt uns auf dem Weg zum Eingang. Eine normale Gravel Road, so wie immer, führt zu einem größeren Parkplatz mit einem großen Gebäude, soweit nichts Besonderes.

 

Wie üblich werden wir vom Parkguide Wilkommen geheißen und unsere persönlichen Daten werden aufgenommen. Bei der Rezeption angekommen zahlen wir unsere 100 NAD pro Person Eintritt und bekommen einen persönlichen Guide zugeteilt. Wie auch am Brandberg darf man die Zeichnungen nur mit Guide besuchen.

 

Mit unserem Guide geht es 200 Meter weiter zu Fuß auf der Gravel Road bis wir vor einer kleinen Hausruine stehen, bei dem nur noch die Grundmauern erhalten sind. Wir erfahren, dass dies das Haus des Farmers ist, welcher die Quelle entdeckt hat und hier sein Viehzuchtglück versuchte. Wir blicken vom Haus Richtung Berg und sehen einen kleinen Holzverschlag, der an der Quelle (Twyfelfontein) Schatten für Besucher spendet.

 

Zunächst führt uns unser Guide aber weiter Richtung Berg und jetzt wird aus der Straße auch endlich ein Wanderweg. Über allerlei Gestein klettern wir entlang des Berghanges und schon nach wenigen Metern stehen wir vor einem großen Felsbrocken auf dem die ersten Malereien zu sehen sind. Diese sind ganz anders als am Brandberg, nicht bunt, aber sehr detailgetreu. Faszinierend wie die Menschen damals mit einfachsten Mitteln schon eine solche genaue Darstellung von Tieren und Menschen erschaffen konnten. Der Anblick nötigt uns Respekt und Ehrfurcht vor diesen Ureinwohner ab.

 

Entlang des weiteren Wanderweges zeigt uns unser Guide immer wieder neue Zeichnungen. Viele unterschiedliche Bedeutungen lassen wir uns erklären. Auf einem Felsen ist eine Art Landkarte dargestellt. Hier haben die Ureinwohner, Nomaden übrigens, ganz genau die Stellen der Wasserlöcher festgehalten um zu wissen, wo Sie erfolgreich auf Jagd gehen können. Eine weitere Felszeichnung stellt eine Art „Tafel“ dar. Viele unterschiedliche Spuren von Tieren sind abgebildet. Mithilfe dieser Zeichnungen wurden die Kinder in Tierkunde und Spurensuche unterrichtet. Ein unglaublicher Erfindergeist wie wir finden.

 

Fast am Ende des Weges angekommen, verlässt uns der Guide und sagte uns, dass wir uns noch ein wenig alleine umsehen dürfen und gerne den Weg zur Quelle und oberhalb derer wandern können. Das freut uns, da der Weg bisher zwar sehr interessant aber doch kurz war. Insgesamt mit viel Zeit fürs Ansehen der Zeichnungen haben wir gerade einmal ca. 30 Minuten benötigt. Daher kommt es sehr gelegen uns weiter die Beine zu vertreten. Nach Stunden und Tagen mit viel Sitzen im Auto freuen wir uns darauf immer sehr.

 

Der weitere Wanderweg dauert nochmal ca. 30 Minuten und führt an der Quelle, etwas den Berg hinauf an einigen weiteren Felszeichnungen vorbei. Dies wundert uns schon ein wenig, da ja angeblich alle Zeichnungen nur mit Führer zu begehen sind um Vandalismus zu vermeiden. Allerdings bemerken wir auch, das viele Zeichnungen auf heruntergefallenen Felsen sind und wir vermuten dass das obere Gebiet, welches eigenständig erkundet werden darf, nicht ganz sicher und befestigt ist. 

Tipps

Tipp 1: Für uns war Twyfelfontein schon beeindruckend, aber viel Zeit vor Ort für die Besichtigung der Felszeichnungen/Felsritzungen benötigst Du nicht. Maximal 1-1,5 Stunden. Wenn es zeitlich passt würden wir Dir daher von einer Übernachtung vor Ort abraten. Wir hatten eigentlich sogar 2 Übernachtungen geplant, sind aber nach der ersten Nacht schon abgereist, da die Gegend für uns nichts weiter Tolles geboten hat. Außerdem waren die Fliegen auf unserem Campingplatz unfassbar nervig.

 

Tipp 2: Falls Du doch länger vor Ort bleiben möchtest und nicht auf ein Budgetlimit angewiesen bist, bietet sich eine Tour zu den Wüstenelefanten an.


Vingerklip & Kamanjab

Unser Aufenthalt : 2 Tage

Gefahrene KM: ca. 130km

Reisemonat: April

Temperaturen: Tagsüber ca. 28°C, Nachts ca. 20°C

 

Unsere Reiseroute führte uns von Twyelfontein nach Kamanjab, einem Zwischenhalt vor dem Besuch des Ethosa Parks.

Da wir gerne morgens in den Ethosa einfahren wollten, um direkt den ersten Tag voll genießen zu können, war ein Zwischenstopp nach Twyfelfontein notwendig. Die Strecke von dort zum Ethosa ist sonst in einem Rutsch einfach viel zu lang.

 

Auf dem Weg nach Kamanjab wollte Gerrit gerne noch die Vingerklip mitnehmen. Einem einzeln in der Landschaft stehenden Berg, welcher wie ein Finger in die Luft ragen soll. Das bedeutete zwar einen Umweg von ca. 40 km hin und 40 km zurück, aber wir hatten Zeit.

 

Zu unserer Überraschung ist die Strecke nach Kamanjab und auch der Umweg zur Vingerklip eine Teerstraße und somit schnelleres und angenehmeres Reisen möglich als auf Schotter. Die Landschaft wurde auf dem Weg immer grüner und dichter, wir fanden es toll, nach der ganzen Zeit in der Wüste viel Grün zu sehen.

Der Vingerklip liegt auf dem privaten Gelände einer Lodge. Das wussten wir nicht und waren etwas überrascht als wir abbogen und zur Rezeption verwiesen wurden, um dort den Eintritt zu zahlen. Es hatte aber auch etwas Positives, da wir so die Lodge selber kurz ansehen konnten. Ein wundervoll gestaltetes Anwesen mit vielen unterschiedlichen Pools und Terrassen. Alle mit einem wundervollen Blick in das dicht bewachsene und grüne Tal. Mit etwas Geduld und Glück kann man sogar Antilopen an der Wasserstelle von hier beobachten.

 

Wir genossen einen Kaffee und relaxten in Hängeliegen. Am liebsten wären wir noch direkt in einen Pool gesprungen. Wir machten uns aber dann schließlich auf um die Vingerklip aus der Nähe zu sehen.

Der Anblick der Vingerklip selbst war für uns nicht so wirklich spektakulär. Natürlich sticht der ca. 30 Meter hohe Fels aus der Umgebung hervor. Eine relativ kleine Felsbasis stützt diesen massiven Gesteinsblock und macht es schon zu etwas Besonderem. Nach einer kurzen Wanderung zu eben dieser Felsbasis war es aber vielmehr der Blick zu allen Seiten, der den Besuch so lohnenswert gemacht hat.

 

Unsere Blicke wanderten über das grüne Tal bis zu steil aufragenden kilometerlangen Felswänden auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ein weiter Blick über das Tal und mittendrin einzelne Felsplateaus unterschiedlicher Größe. Eigentlich ein Panorama welches man in Utah in den USA vermutet. Einfach ein wunderbarer Anblick.

 

Nach diesem Zwischenstopp ging es für uns nach Kamanjab.

Unserem Overnightstay kurz vor dem Eingang zum Ethosa Nationalpark. In Kamanjab gib es nicht Besonderes zu erleben. Klar kannst Du auch von hier aus Besuche zu Reservaten oder einem „Living Museum“ unternehmen, aber die Stadt selbst bietet keine Highlights. Sie war nur unsere erste Wahl, da alles vor Ort ist. Du kannst Tanken und Einkaufen. Das Internet funktioniert hervorragend und fast alle Unterkünfte haben WLAN, welches sich auch mal so nennen darf.

 

Zudem wollten wir einfach ausspannen, uns erholen, das bisher erlebte verarbeiten und etwas an unserer Webseite arbeiten. Kamanjab ist auch nur ca. 1 Stunde vom Galton Gate, dem westlichsten Eingang des Ethosa entfernt. Somit ideal gelegen um den Ethosa-Besuch zu starten. Wir konnten ohne Eile ausschlafen, um 08:00 Uhr losfahren um gegen 09:00 Uhr am Gate zu stehen. Somit hatten wir noch den ganzen Tag für den Park zur Verfügung. 

Tipps

Tipp 1: Die Vingerklip Lodge ist wirklich traumhaft. Wenn Du Zeit hast, dann buche hier 1 oder 2 Nächte. Der Ausblick, die Pools, die Gegend, alles wunderschön.

 

Tipp 2: Wenn Du nur auf der Durchreise bist, halte hier aber unbedingt an und geh nicht nur zur Vingerklip. Nimm Dir die Zeit für einen Kaffee auf einer der Terrassen der Lodge. Haben wir auch gemacht.

 

Tipp 3: Kamanjab als Stopover vor dem Ethosa (wenn Du im Westen in den Ethosa fahren willst) ist super. Tanken, Einkaufen, alles vor Ort. In Kamanjab selbst können wir das OppiKoppi Camp sehr empfehlen. Schöne Campingsites, großer Pool, nette Gastgeber. An der Bar kann man den ein oder anderen Drink genießen (wir sind sogar versackt). Und falls nicht zu viel los ist, kannst Du im Garten des Restaurants abends Stachelschweine beobachten. Da diese nachtaktiv und sehr scheu sind, wirst Du ihnen in freier Wildbahn vermutlich nie näherkommen als hier.


Etosha National Park

Unser Aufenthalt : 4 Tage

Gefahrene KM: im Park selbst ca. 400km

Reisemonat: Mai

Temperaturen: Tagsüber ca. 28°C, Nachts ca. 17°C

 

Nachdem wir in Südafrika im Addo Elephant Park schon einmal die wilde Tierwelt bestaunen durften, freuten wir uns unheimlich darauf, im Ethosa Nationalpark eine noch größere Vielfalt und Weite erleben zu dürfen.

 Wir hatten im Vorfeld so viele Berichte gesehen und gelesen, die die Vorfreude nur gesteigert hatten. Zudem freuten wir uns nach den ganzen tollen Landschaften in Namibia nun wieder mehr Tiere beobachten zu können. Den Besuch des Ethosa hatten wir uns Richtung Ende unserer Namibiarundreise gelegt, da wir noch weiter Richtung Osten fahren wollten. Viele Namibiareisenden machen es ebenfalls so, dass eine Rundreise von Windhoek aus im Uhrzeigersinn stattfindet. So liegt das Highlight Ethosa am Ende des Urlaubes/der Reise. Ein weiterer Grund ist, dass der Ethosa schon in der möglichen Malariazone liegt. Legst Du also den Ethosa an den Beginn Deiner Namibiareise und bekommst dort oder danach Malaria (was allerdings unwahrscheinlich ist), ist dies für den Genuss des Restes Deiner Reise natürlich abträglich. Für den Ethosa haben wir uns 4 volle Tage eingeplant um ausreichend Zeit zu haben und nicht durch den Park hetzten zu müssen. Wir sind ganz im Westen, durch das Galton Gate eingefahren. Dies ist der westlichste Punkt um in den Park zu gelangen. Unser Plan war es, dann am ersten Tag vom Galton Gate bis zum Halali Camp, unserer Campsite durchzufahren. Eigentlich nur knapp 250-300km, da wussten wir aber noch nicht wie lange dies dauern wird.

Vom Galton Gate sind wir schnurstracks, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann, Richtung Olifantsrus gefahren. Die Straßenverhältnisse im Westen sind noch katastrophaler wie im sonstigen Park. Plane also wirklich genug Zeit ein. Oft kannst Du nur maximal 20 km/h fahren. Das Camp Olifantsrus ist ein ehemaliger Schlachtplatz. Während des Krieges und zu Zeiten in denen es zu viele Elefanten im Park gab, wurde viele hundert hier getötet und geschlachtet. Vom Hintergrund her ein trauriger Ort. Mittlerweile gibt es hier eine Campsite, welche einen wundervollen Hide besitzt. Dieser führt über eine Brücke zu einen Turm direkt an einem Wasserloch. Wir gingen ca. hundert Meter über die Brücke und befanden uns dann in dem Turm. Auf zwei Ebenen konnten wir hier die Tiere beobachten. Unmengen von Zebras, Gnus und Elefanten tummelten sich um das kühle Nass. Die untere Ebene befindet sich direkt auf Wasserhöhe. Durch Panoramascheiben getrennt, standen wir Auge in Auge mit den wundervollen Tieren. Wir hatten das Gefühl nur die Hand ausstrecken zu müssen um die Tiere zu berühren.

Da wir im Olifantsrus Camp keine Übernachtung mehr bekommen hatten, hatten wir alle unsere Übernachtungen im Halali Camp gebucht. Dieses Camp liegt in der Mitte des Parks zwischen den anderen beiden Übernachtungsmöglichkeiten Okaukeujo und Namutoni. Durch die mittige Lage konnten wir jeden Tag entscheiden, in welche Richtung wir fahren wollten ohne extrem weite Strecken zurücklegen zu müssen.

Eine Warnung zwischendurch: die Straßenverhältnisse im gesamten Park sind nicht wirklich gut, alles auch mit normalen PKWs zu befahren, aber selbst im Allrader oft sehr ruckelig, eine gewisse Bodenfreiheit und gute Federung ist hilfreich. Es gibt nur einige wenige Abschnitte, die relativ komfortabel befahren werden können. Viele andere Abschnitte sind wahre Rüttelpisten, denen so mancher Reifen zum Opfer fällt. Verstehe das nicht falsch, natürlich erwarten wir in einem „wilden“ Park keine geteerten Straßen, aber für das ganze Geld was man dort lässt, wäre ein wenig Pflege der Straßen wirklich angebracht

Unsere Tage im Ethosa waren vom Ablauf her fast immer gleich. Jeden Morgen standen wir relativ früh auf, um mit Öffnung der Tore in den Tierbereich einfahren zu können. Bis maximal vier Uhr waren wir im Park unterwegs und fuhren die verschiedensten Routen ab. Zurück im Camp bauten wir unser Zelt auf, genossen Zeit zu Zweit, kochten uns etwas Leckeres und gingen abends zum Halali Wasserloch, um dort die Tiere beobachten zu können.

 

Im Park kannst Du eine Karte kaufen, in der alle Routen aufgezeichnet sind und auch viele Hinweise enthalten sind, welche Tiere Wo am häufigsten anzutreffen sind. Wir haben festgestellt, dass diese Hinweise größtenteils stimmen. Natürlich hängt bei Tiersichtungen aber auch viel von Glück, Ausdauer und Umweltbedingungen ab. Hat es zum Beispiel sehr viel geregnet, werden die Wasserlöcher weniger frequentiert sein, da die Tiere auch woanders ausreichend Wasser finden. Unsere Erfahrungen zu den einzelnen Routen haben wir bei Instagram hinterlegt. Schau da gerne vorbei wenn Du mehr Infos benötigst.

Im Ethosa hatten wir das Glück, unsere Big Five „abhaken“ zu können. Elefanten, Löwen und Büffel hatten wir bereits im Addo gesehen. Im Ethosa konnten wir alle drei Arten auch wieder beobachten. Hinzu kamen aber die fehlenden zwei weiteren Tierarten, Leopard und das Schwarze Nashorn. Den Leoparden sahen wir am Wasserloch „Aus“, wie er erfolglos ein Warzenschwein jagte, um danach noch ein wenig am Wasser zu verweilen. Ein unglaublich kraftvoller Anblick so ein Leopard.

Nashörner sahen wir relativ häufig. So besuchten mehrere Nashörner auch abends und nachts immer das Wasserloch am Campingplatz. Dies ist eine besonders tolle Möglichkeit im Halali Camp. Vom Campingplatz aus kann man zu Fuß zu einer erhöhten Felsformation gehen, welche Überdacht ist und viele Sitzmöglichkeiten bietet. Von hier aus blickt man auf ein Wasserloch, welches nachts beleuchtet wird.

Jeden Abend kamen kleine Elefantenherden, Hyänen, Schakale und Nashörner, um hier ausgiebig zu trinken. Die Geräusche der Tiere sind teilweise überraschend für uns gewesen, aber spannend den Stimmen zu lauschen. 

Solltest Du weitere ausführliche Infos für Deinen Trip in den Ethosa benötigen, hinterlasse gerne einen Kommentar oder schreibe uns an. Alles Erlebte können wir gar nicht in unsere Berichte packen, sonst gäbe es zu jedem Ziel ein ganzes Buch.

Tipps

Tipp 1: Plane mindestens 3 bis 4 Tage für den Ethosa ein. Weniger geht sicher auch, dann kannst Du aber nur einen Teil des Parks sehen. Mehr geht natürlich immer, dass hängt davon ab, wie gerne Du Tiere beobachtest.

 

Tipp 2: Wenn es Deine Reiseroute erlaubt, fahr ganz im Westen in den Park, durch das Galton Gate. Dann kannst Du die ganzen Wasserlöcher auf dieser Seite am ersten Tag abfahren. Von Osten aus kommend fährst Du sicher später nicht mehr hier her (zu weit).

 

Tipp 3: Wenn Du durch das Galton Gate fährst, fahre nicht die Schleife zum Dolomite Camp (zu weit bei den Straßenverhältnissen), sondern direkt Richtung Olifantsrus und übernachte dort nach Möglichkeit einen Tag. Das Camp selbst ist nicht toll, hat aber einen wundervollen Hide.

 

Tipp 4: Verteile Deine Übernachtungen auf die Camps Olifantsrus, Okaukuejo und Halali. Das Namutoni Camp lohnt sich unserer Meinung nach nicht. Und die Wege dort erreichst Du auch super von Halali aus.

 

Tipp 5: Plane jeden Tag Wartezeit an den Wasserlöchern ein. Es kann sein, dass Du an ein Wasserloch kommst an dem nichts los ist und 20 Minuten später tobt dort das pure Leben.

 

Tipp 6: Kaufe auf jeden Fall die wichtigsten Lebensmittel vorher ein. Jedes Camp hat zwar einen Supermarkt, diese sind aber alle extrem schlecht ausgestattet und haben kaum etwas Vernünftiges im Angebot.

 

Tipp 7: ACHTUNG: pro Tag musst Du eine Nationalparkgebühr zahlen (auch nicht gerade wenig), der erste Tag beginnt mit der Uhrzeit Deiner Einfahrt in den Park. Du musst dann am letzten Tag auch zu dieser Uhrzeit wieder draußen sein (+2 Stunden Kulanz), ansonsten musst Du noch einen weiteren Tag zahlen. Solltest Du z.B. um 09:00 Uhr morgens reinfahren, musst Du an Deinem letzten Tag spätestens um 11:00 Uhr den Park verlassen haben. Das wird aber zum Problem, wenn Du bspw. in Halali übernachtest und durch Namutoni den Park verlassen willst. Aufgrund der Öffnungszeiten der Campgates und der schlechten Straßenverhältnisse nur schwierig zu schaffen. Und eigentlich nutzt man den letzten Tag ja auch noch bis mind. mittags um Tiere zu sehen (so wir zumindest).

 

Tipp 8: Am Ausgangstor von Namutoni kannst Du nicht mit Karte zahlen (auch Bar nur widerwillig). Solltest Du also am letzten Tag einen zusätzlichen Tageseintritt zahlen müssen (siehe Tipp 7), mache das unbedingt im Namutoni Camp selbst. Ansonsten fährst Du 10 km zum Tor und die schicken dich wieder zurück.


Waterberg

Unser Aufenthalt : 2 Tage

Gefahrene KM vom Etosha: ca. 280km

Reisemonat: Mai

Temperaturen: Tagsüber ca. 30°C, Nachts ca. 18°C

 

Der Waterberg liegt ca. 200km nördlich von Windhoek. Auf unserem Weg von Ethosa zum Caprivi Streifen daher eigentlich ein Umweg, da wir eine Schleife nach Süden fahren mussten, die ca. 400 mehr Kilometer im Vergleich zum direkten Weg darstellt.

 

Wir wollten diesen Berg aber unbedingt mitnehmen, da wir so viele positive Berichte hierzu gehört hatten.

 

Der Waterberg selbst liegt noch in der Kalahari Region. Der Waterberg ist 50 km lang und bis zu 16 km breit. Eine ganz schön große Erhebung mitten im Flachland. Aufgrund dieser Größe bleiben oft Wolken am Berg hängen und es regnet daher relativ häufig und viel.

 

Die Kalahari verbindet man eigentlich mit roten Sand, Dünen und Wüste. Aber schon bei unserer Anreise wurden unsere Erwartungen von der Realität komplett auf den Kopf gestellt. Mit Ausfahrt vom Ethosa aus dem Osttor war die Landschaft grün und üppig. Bäume dicht an dicht. Auch nach vielen Kilometern Richtung Süden und Waterberg änderte sich diese grüne Landschaft nicht. Ein Ergebnis der größeren Regenmengen hier vor Ort. Kann das wirklich die Kalahari sein?

 

Einzig die sandige Straße auf den letzten Waterberg (vorher alles Teerstraße) deutet auf die Zugehörigkeit zur Kalahari hin. Da wir spät am Nachmittag ankamen war für uns nur noch Zeltaufbau und Kochen angesagt. Unsere erste Übernachtung hatten wir direkt in der NWR Campsite gebucht und waren überrascht wie leer der ganze Campingplatz war. So konnten wir uns ein ruhiges Plätzchen ganz im unteren Teil aussuchen.

Abends entschieden wir uns noch ein wenig das Areal zu erkunden und gingen zu Fuß zum Restaurant den Berg hinauf. Wie immer, wenn man eine Gegend zuerst nur im Dunkeln sieht kann es schon etwas gruselig sein. Schon auf den ersten Metern merkten wir, dass eine ganz schöne Steigung hinauf zum Restaurant auf uns wartete. Aber das steigerte nur die Vorfreude auf den nächsten Tag. Wir wollten ja zum Plateau des Waterberg laufen. Und ein wenig Steigung und Anstrengung tut nach den vielen Kilometern im Auto immer richtig gut.

 

Da uns die Rezeption am Vorabend vor Baboons (Pavianen) gewarnt hatte, waren wir am nächsten Morgen bei der Vorbereitung des Frühstücks besonders umsichtig. Aber es waren glücklicherweise keine Affen in Sicht. Die beim Frühstück dauernd vertreiben zu müssen kann sicher nervig sein. Nach der Stärkung machten wir uns auf den Weg, die unterschiedlichen Wanderwege des NWR Camps zu erkunden. Wir waren gespannt was uns erwartet, da die Wanderkarte, die wir beim Einchecken erhalten hatten, eher wie eine tausendmal kopierte Handzeichnung aussah.

Unser Start lag am Fuß des Plateaus und wir besuchten den alten deutschen Friedhof. Warum ein deutscher Friedhof in dieser verlassenen Gegend? Am Waterberg war eine deutsche Abteilung stationiert, welche 1904 in eine Kampfhandlung mit den Hereros geriet. Daher starben hier viele Menschen, deren Gräber zu besichtigen sind. Ein Besuch bei dem wir innehielten, da wir uns hier natürlich enger mit der Kolonialzeit und der deutschen Besetzung Namibias auseinandersetzten.

 

Vom Friedhof aus sollte uns ein Wanderweg hinauf Richtung Restaurant führen. Allerdings trat hier das erste Problem auf. Wir fanden einfach keinen Weg. Mal dachten wir, wir hätten ihn gefunden, da es im Sand nach Weg aussah, nach ein paar Metern verlor sich aber der Weg im Nirgendwo. Auch die Karte war wie leider vermutet nicht sehr hilfreich. Also haben wir wieder den Weg über die Straße gewählt.

 

Am Restaurant angekommen begann unsere Suche nach dem Einstieg des nächsten Wanderweges. Erstaunlicherweise war der Beginn auf der Karte wirklich gut zu erkennen und stimmte auch mit der Realität überein. Leider konnten wir aber auch diesen Weg nicht gehen, da bereits der Beginn komplett zugewuchert war. Nur noch das Hinweisschild war zu erkennen. Ohne Machete und lange Klamotten kein Vorankommen möglich. Also wieder zurück auf die Straße zum Einstieg des Gipfelpfades.

 

Dieser war glücklicherweise begehbar und auch sehr gut ausgeschildert. Kleine weiße Fußspuren alle paar Meter wiesen uns den Weg den Berg hinauf. Zunächst ging es durch dichten Busch, schnell wurde der Untergrund aber felsiger und wir müssten immer öfter über Felsen und Wurzeln uns den Weg nach oben bahnen. Zu unserer rechten immer wieder ein Blick in das wunderbar grüne Tal des Waterbergs, rechter Hand eine steil aufragende Felswand. Immer wieder mussten wir innehalten und den Blick zu beiden Seiten genießen.

Die Farben der Felswand waren unglaublich. Viele verschiedene Rottöne leuchteten uns entgegen und nahmen unsere Blicke gefangen. 

Es sah lange Zeit überhaupt nicht danach aus, als ob uns die Steilwand eine Möglichkeit bieten würde wirklich auf das Plateau zu gelangen. Zu massiv der Fels und immer nur senkrecht nach unten abfallend. Nach vielen Metern hoch und auch mal wieder runter sahen wir dann eine kleine Felsschlucht, die den Aufstieg markierte.

 

Am Eingang der Schlucht angekommen mussten wir noch ca. 30 Höhenmeter überwinden um auf das Plateau zu gelangen. Ganz ungefährlich scheint der Waterberg und diese Schlucht nicht zu sein, den zwei Plaketten hingen zum Gedenken an verunglückte Bergsteiger auf dem Weg durch die Schlucht im Fels.

 

Endlich oben, schenkte uns der Berg noch keine seiner wundervollen Aussichten. Wir mussten zunächst noch wenige Meter durch Bäume und an Felsen vorbei zum Rand des Plateaus gehen.

 

Dann mit einem Mal öffnete sich die Vegetation und gab diese atemberaubende Aussicht frei. Wir setzten uns auf die Felsen um andächtig diesen Blick in uns aufzusaugen. Recht und Links schauen wir auf die Flanken des Waterbergs mit seinen leuchtenden Farben und schroff abfallenden Felsen. In Front der Blick in die unendliche grüne Weite dieses Kalahariabschnittes. Einfach traumhaft.

Lange genossen wir diesen Blick um uns danach an den Abstieg zu machen. Auf dem Weg zum Campingplatz nahmen wir eine andere Wanderroute. So viel sei verraten, auch dieser Einstieg war schwer zu finden, der Weg schlecht ausgeschildert und leider sehr langweilig.

 

Am Ende des Tages waren wir natürlich sehr glücklich, denn diesen Weg nach oben und den Ausblick möchten wir nicht missen.

Unseren zweiten Tag am Waterberg verbrachten wir auf einem anderen Campingplatz. Nicht weil wir mit der NWR Campsite unzufrieden waren, im Gegenteil, der Pool ist toll, der Campingplatz weitläufig und die WC-Anlagen sauber und großzügig.

 

Wir schauen uns gerne viele Plätze an, um unterschiedliche Möglichkeiten vor Ort zu testen. Ist zwar immer wieder mit dem Auf- und Abbau des Dachzeltes verbunden, aber diese Mühe hat sich bereits oft gelohnt (manchmal natürlich auch nicht).

 

Es ging daher ca. 15 km weiter zu Waterberg Wilderness, einem Lodgekomplex inkl. 2 Campingplätzen. Dies ist ein privat geführter Wildpark, in den nur gebuchte Gäste dürfen. Reine Tagesbesuche sind leider nicht möglich. Diesen Campingplatz hatten wir uns ausgesucht, da wir viel Positives gelesen hatten und vor Ort mehrere Hikingtrails begangen werden können.

 

Unser Stellplatz lag etwas erhöht am Hang mit einem Blick in ein kleines wildes Tal, wundervoll. Morgens begrüßten uns auch Kudus beim Frühstück. Das Gebiet der Lodge selbst ist sehr weitläufig, wir mussten vom Stellplatz zum Restaurant bzw. Aussichtsdeck einige hundert Meter den Hang hinauflaufen. Auf dem Weg liegen zwei Pools für die Camper, die wunderbar mit der Landschaft verschmelzen und zum Abkühlen einladen.

 

An der Rezeption bzw. beim Restaurant/Aussichtsdeck liegt ein weiterer Pool. Alle nicht riesig aber sehr nett angelegt. Das Restaurant selbst liegt oberhalb eines wunderschönen Tals, welches sich zwischen zwei Hängen des Waterbergs befindet. Vom offen gestalteten Innenbereich konnten wir das gesamte Tal überblicken und dabei gemütlich eine Tasse Kaffee genießen. Herrlich entspannend. Eine richtige Wohlfühloase. Den gesamten Nachmittag verweilten wir hier um die Seele baumeln zu lassen

Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf um ein paar der Wanderwege zu erforschen. Zunächst gingen wir den ca. 6km langen Weg „Giraffe Crossing“. Ein Weg durch die Ebene, welcher Tierbeobachtungen möglich machen soll.

 

Viel können wir hierzu gar nicht schreiben, denn der Weg war für uns eine komplette Enttäuschung. Nicht das wir unbedingt Tiere erwartet hätten, denn schließlich ist es uns bewusst, dass dies kein Zoo ist. Aber noch nicht einmal die Landschaft war besonders hervorzuheben, noch der Weg schön angelegt. Einen Großteil der Strecke gingen wir sogar auf Feldwegen, die vermutlich für Gamedrives genutzt werden. Unser Fazit: zum morgendlichen Joggen super, für eine Wanderung zu anspruchslos und wenig attraktiv.

 

Danach fuhren wir zum oberen Ende des Tals um den Weg zur Quelle zu gehen. Das gesamte Tal wird von dieser Quelle versorgt. Der komplette Tourismusbetrieb sowie die Versorgung der Tiere kann durch diese eine Quelle gedeckt werden.

 

Dieser Wasserreichtum kommt dadurch zustande, dass es wie in der Einleitung schon erwähnt am Waterberg häufig regnet. Das Wasser versickert dann über das Plateau nach unten, bis zu einer Wasserundurchlässigen Schicht. Dann tritt es einfach aus dem Fels heraus, bildet Quellen und sorgt für die Versorgung der Natur. Ein weiterer toller Vorteil ist, dann dieses Wasser trinkbar ist. An den Stellplätzen sowie einigen Stellen des Gebietes gibt es Wasserhähne aus denen man dieses Trinkwasser beziehen kann. Es schmeckt wirklich sehr gut.

Zur Quelle selbst führen zwei Wege, der Porcupine Highway (ca.1km) und der Fontaine Walk (ca. 1,5 km). Wir haben beide nacheinander begangen um auf einem Rundweg beide Wege genießen zu können und länger unterwegs zu sein.

 

Beide Wege empfehlen wir Dir unbedingt. Der Porcupine Highway führt an einer Felswand entlang. Es geht über Felsen, durch kleine Wälder immer wieder etwas auf und ab. Zwischendurch begegneten wir vielen Tieren, u.a. einer kleinen Herde Kudus. An vielen Bäumen hängen stehen Erklärtafeln, die die jeweilige Baumart erläutern. Es war toll die Stille und die Natur zu genießen und gleichzeitig etwas zu lernen. Fast am Ende des Weges konnten wir unseren Augen kaum trauen, die ohnehin schon grüne Landschaft explodiert hier geradezu in einem grünen Allerlei. Die Quelle konnte also nicht mehr weit sein. 

In einer Senke befindet sich hohes Grasland, so saftig leuchtend, da möchte man als Mensch noch zubeißen. Am Wegesrand hohe uralte Bäume mit ausladendem schattenspendendem Astwerk. Eine Oase der Natur.

 

Bald hörten wir es auch laut plätschern. Zwei Klippschliefer ästen im satten Grün und bemerkten uns erst spät, um dann im Dickicht zu verschwinden. Die Quelle ist ein Stückweit von Menschen eingefasst, damit das Wasser nicht zu viel von den Baboons verunreinigt wird. Aber auch überall um die Quelle herum quillt und sprudelt das Wasser förmlich aus dem Fels heraus.

 

Ein leichter Wind lies das hohe Gras sanft schaukeln und wir labten uns mal wieder an einem fantastischen Ort von Natur aus geschaffen. Da kommt einem immer wieder der Gedanke, dass die Menschheit aufpassen muss, sich diesen wundervollen Planeten nicht noch mehr zu zerstören.

 

Auch der Weg zurück war extrem schön. Der Fontaine Walk führt durch das Grüne Tal zum Ausgangspunkt zurück.

 

Auf dem Gelände gibt es auch noch den Dassie Trail und den Andersson Walk. Beide konnten wir aus Zeitmangel nicht mehr gehen. Wir vermuten aber, das beide sehr schön sind, da sie an den Hängen des Tales liegen.

 

Nach den Wanderungen genossen wir noch eine kurze Erfrischung in einem der Pools, füllten alle unsere Wasserkanister mit frischem Quellwasser und fuhren müde aber voller Zufriedenheit zu unserem nächsten Ziel.

 

Der Waterberg ist toll, besuche ihn unbedingt.

Tipps

Tipp 1: auf jeden Fall eine Nacht in der NWR Campsite verbringen. Super Ausgangslage für den Weg zum Plateau.

 

Tipp 2: wenn Du auf der NWR Campsite bist, nach Baboons Ausschau halten und mit Steinen vom Auto verscheuchen.

 

Tipp 3: unbedingt zu Fuß das Plateau erklimmen und den Ausblick genießen.

 

Tipp 4: Waterberg Wilderness buchen und dort mindestens 1 Nacht verbringen. Tolle Wanderwege und wundervolle Ausblicke von der Lodge

 

Tipp 5: wenn Du bei Waterberg Wilderness übernachtest, vorher genug 5 Liter Wasserkanister verwahren und hier kostenlos mit tollem Quellwasser befüllen.

 

Tipp 6: selbst wenn Du nicht begeisterst wanderst, unbedingt den kurzen Weg zur Quelle gehen.


 Grootfontein Hoba Meteorit

Unser Aufenthalt : 1 Tage

Gefahrene KM: ca. 150km

Reisemonat: Mai

Temperaturen: Tagsüber ca. 25°C, Nachts ca. 15°C

Auf unserem Weg Richtung Caprivi Streifen haben wir den Waterberg am späten Mittag verlassen. Da es von dort bis zum Beginn des Caprivi in Rundu knappe 400 km und somit über 5 Stunden Fahrt sind haben wir einen Zwischenstopp ungefähr in der Mitte eingelegt. Wir sind ja auf Weltreise und haben genug Zeit.

 

Die ungefähre Mitte ist die Stadt Grootfontein. Nicht von ungefähr haben wir uns diese Stadt ausgesucht. Denn ganz in der Nähe liegt der größte Meteorit der Welt.

 

Nachdem wir die geteerte Straße verlassen, wies nichts auf den Meteorit hin. Relativ schlecht ausgeschildert für die einzige Attraktion der Gegend dachten wir uns. Staubige 10 km später bogen wir um kurz vor 17:00 Uhr zum Eingangsgebäude ab. Glück gehabt, denn um 17:00 Uhr wird hier geschlossen. Der Eintritt ist mit 50 NAD pro Person sehr günstig.

 

Über einen kleinen Weg, gesäumt von nummerierten Steinen geht es Richtung Meteorit. Die Nummer stellen übrigens Baumarten dar, was wir später am Eingang auf einer Schautafel erlesen konnten. Unsere Spannung stieg. 

Schließlich nach ca. 30 Metern öffnet sich vor uns eine kleinere Freifläche. Umrahmt von runden Sitzreihen, die wie in einem Kolosseum erbaut sind liegt der Meteorit ca. 1,5 Meter tiefer als der Rest der Ebene. Der Meteorit hat ca. 3 Meter Seitenlänge und ist max. 1 Meter dick. Aber satte 50 Tonnen wiegt das Teil. Auf den ersten Blick nicht wirklich spektakulär, aber wir finden es trotzdem Irre, etwas anzufassen, was nicht von dieser Erde ist.

 

Irgendwie ein komisches Gefühl. Besonders anders als irdisches Metall fasst er sich nicht an, aber die Gedanken an die „außerirdische“ Herkunft macht es spannend.

 

Wir waren komplett alleine vor Ort und konnten somit den Augenblick für uns genießen. Den Metoriten darfst Du sogar anfassen und besteigen, nichts ist hier verboten. Das hatte uns schon ein wenig gewundert.

 

Genauso wie der Umstand, dass als wir gingen niemand mehr da war und auch keine Tore o.ä. vorhanden und somit geschlossen war. Nach 17:00 Uhr hätten wir somit trotzdem ohne zu bezahlen auf das Gelände gehen können. Skuriller Umstand.

Auf Schautafeln am Eingang waren dann noch weitere Infos zur Entdeckung des Meteoriten verzeichnet.

 

Wusstest Du eigentlich was der Unterschied zwischen einem Meteorit und einem Meteor ist? Ein Meteorit ist ein Himmelskörper welcher in die Erdumlaufbahn gerät aber nicht verglüht und somit auf dem Boden einschlägt. Ein Meteor entsteht, wenn ein Meteorit komplett verglüht. Du kennst das Wort Meteor auch als Sternschnuppe.

 

Tipp

Tipp 1: wirklich außergewöhnlich ist der Anblick nicht. Wir fanden es aber spannend und hatten genug Zeit für einen Besuch und eine Übernachtung vor Ort. Falls Du nicht so viel Zeit haben solltest, ein kurzer Besuch (10 Minuten) ist ausreichend. Oder halt auch gar nicht hinfahren, wenn Dich der Gedanke etwas Außerirdisches anzufassen nicht reizt. Denn dann lohnt sich ein Besuch hier nicht – ein Stein im Boden, nichts weiteres drumherum.


Caprivi Streifen

Unser Aufenthalt : 7 Tage

Gefahrene KM: ca. 500km

Reisemonat: Mai

Temperaturen: Tagsüber ca. 28°C, Nachts ca. 20°C

 

Der Caprivi Strip. Namibias östlichster Zipfel, stellt einen schmalen Streifen dar, der zwischen den Ländern Botswana, Angola und Sambia verläuft. Von Rundu aus gemessen sind dies ca. 500km bis Katima, der östlichsten „Großstadt“ in Namibia, an der Grenze zu Sambia. Das Klima hier ist subtropisch. Wir haben während unserem Aufenthalt davon aber wenig gemerkt. Der Unterschied zum Norden war für uns gefühlt kaum vorhanden. Dies kann aber auch daran gelegen haben, dass wir in einem besonders trockenen Jahr mit wenig Niederschlag gereist sind

Von Grootfontein fuhren wir für eine Zwischenübernachtung nach Rundu um unsere Vorräte für den Weg durch den Caprivi aufzufrischen. Rundu ist die letzte „große“ Stadt und markiert den Beginn des Caprivi Streifens. Als wir ankamen, wurde unser Begriff einer großen Stadt schnell relativiert. Wir hatten angenommen, dass Rundu eine ähnliche Größe wie Swakopmund oder Walvis Bay hat. Es mag sein, dass sich vielleicht die Einwohnerzahlen ähneln (das haben wir nicht recherchiert), aber wir waren überrascht. Auf der Hauptstraße gibt es eine Mall mit einigen Geschäften und einem großen Supermarkt. Der Rest der Stadt, soweit wir diese befahren haben, wirkt aber eher grau. Wenig größere Häuser oder auch Hausverbände. Eher vereinzelte Häuser die keinen Eindruck einer zusammenhängenden Stadt vermittelten.

 

Unsere Übernachtung hatten wir in einer kurz außerhalb Rundus liegenden Campsite gebucht. Diese lag direkt am Kavango River mit Blick auf das benachbarte Angola. Von der Hauptstraße führte uns eine sandige Straße zu dem verwunschenen Fleckchen. Wunderschön angelegt zwischen Bäumen am Flußufer. Wir fanden es toll, endlich mal wieder Gras unter unseren Füßen zu spüren. Das war etwas, was wir vermisst hatten.

 Wir faulenzten am sonnigen Pool und genossen das erfrischende kalte Wasser. Abends hatten wir das Glück eine Ginsterkatze zu beobachten.

 

Als wir nach dem Frühstück am nächsten Morgen noch in einer Hollywoodschaukel den Ausblick auf den Fluß in uns aufsogen bemerkten wir, dass eine Hochzeit auf dem Gelände der Campsite stattfand. Mit viel Gesang und purer afrikanischer Lebensfreude wurde die Braut per Schiff zum Camp gefahren. Die ganze Gesellschaft sang und tanzte dazu. Es war schön, diese andere Art eine Hochzeit zu begehen miterleben zu können. Natürlich wollten wir nicht stören und beobachteten das Treiben aus der Entfernung und fuhren auch bald weiter.

 

Für den Caprivi Streifen hatten wir uns nur kurze Teilstücke vorgenommen, um an jedem Ort mindestens zwei Übernachtungen zu haben. Wir wollten zum Ende der Reise etwas ruhiger treten, um die ganzen wundervollen Eindrücke Namibias in uns zu reflektieren.

So fuhren wir von Rundu nach Divundu, einer Stadt am westlichen Beginn des Caprivi Game Parks. Dies ist ein großes Naturschutzgebiet, welches durch den Zusammenschluss mehrerer kleinerer Gebiete entstanden ist. Der ganze Park ist ca. 400km lang. An den jeweiligen Enden liegen die Städte Divundu und Kongola. Von dort kannst Du jeweils Game Drives in den Park unternehmen. Entweder geführte oder auch selbst mit dem eigenen Auto fahren. Aber Achtung, die meisten „Straßen“ in den Parks sind nur mit 4x4 zu meistern. Teilweise sehr tiefe Sandpisten. Die geteerte B8 ist die Verbindungsstraße, welche direkt durch den Park führt. Der Park ist aber nur an den beiden Enden der Öffentlichkeit zugänglich. Der Großteil ist nur „Durchquerungsgebiet und bietet daher auch keine Aufenthaltsmöglichkeiten.

 

In der Nähe von Divundu hatten wir drei Übernachtungen gebucht. Unsere erste Nacht verbrachten wir in direkter Nähe der Popa Falls. Der Touristenattraktion der Gegend. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass der Name „Falls“ hier fehl am Platze ist. Die Popa Falls sind nämlich eher Stromschnellen, mit einer maximalen Fallhöhe von knapp 4 Metern. Allerdings verteilt über knapp ein Kilometer Breite. Die 4 Meter werden aber fast nie erreicht. In der Hochwasserzeit sind die Stromschnellen sogar praktisch vollständig überschwemmt und somit nicht wirklich sichtbar.

 

Einen Besuch nur für die Fälle können wir daher nicht empfehlen. Wer aber Zeit genug hat, sollte auf jeden Fall vorbeischauen. Uns hat der Blick auf diese Stromschnellen in der völlig neuen Landschaftsform sehr gut gefallen. Wobei wir aber auch zugeben, dass wir nicht in den Park selbst gefahren sind. Von unserer ersten Campsite hatten wir nämlich einen direkten Blick auf einem Abschnitt der Popa Falls, der uns komplett ausgereicht hat.

 

Dieses erste Camp hat uns umgehauen. Der Weg dorthin führte uns wie üblich über eine Gravel Road mit vielen sandigen Passagen (keine Angst kein 4x4 notwendig). Vor Ort überraschte uns der hohe Komfort der gesamten Anlage. Alle Campsites hatten einen eigenen kleinen Küchenbereich und vor allem zu Sveas Freude ein eigenes offenes Badezimmer mit WC und Dusche. Da eine Lodge angeschlossen ist, war auch das Restaurant großzügig ausgelegt. Der Pool mit Blick auf den Kavango und die Popa Falls war unglaublich. Wir konnten mit dem ersten Atemzug entspannen und uns viel es nicht schwer, den ganzen Tag am Pool zu verbringen und uns mal bedienen zu lassen.

Eine Aktivität zu buchen war für uns in dieser Atmosphäre und bei diesem Blick gar nicht nötig.

 

Bei einem gemütlichen Braai ließen wir den Abend ausklingen und auch Gerrit bekam noch seine „Überraschung“. Die drei Hunde der Besitzer kamen uns besuchen und Gerrit tobte mit ihnen über unsere Campsite. Als begeisterter Hundenarr freut er sich immer wieder, wenn uns auf der Reise Hunde begegnen. Auch beim folgenden Frühstück bekamen wir wieder tierischen Besuch.

 

Da wir zu unserem nächsten Camp nur 14km fahren mussten, blieben wir noch bis späten Mittag am Pool.

Unsere neue Campsite war nicht minder schön, aber vom Charakter her ganz anders, spezieller. Das Ngepi Camp liegt weiter außerhalb und Du musst von der Hauptstraße noch mehrere Kilometer über eine teilweise sehr sandige Piste bis zum Flußufer fahren. Ein 4x4 ist nicht unbedingt notwendig, aber mit wenig Bodenfreiheit wird es bei manchen Teilstücken sicher kritisch.

 

Das Camp selbst ist sehr weitläufig und ursprünglich, nah an der Natur orientiert gebaut. Alle Sanitären Anlagen befinden sich frei unter dem namibischen Himmelszelt. Dabei wurde jede einzelne Einheit sehr individuell mit viel Humor gestaltet. Bei ein paar sind auch leichte politische Aussagen enthalten, welchen zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit der Natur mahnen. Eine tolle Kombination wie wir finden. Die Campsites befinden sich fast alle direkt am Fluss.

 

Solltest Du nicht mit dem Camper anreisen, gibt es auch einige Baumhütten, die wundervolle Ausblicke auf den Fluss und die Landschaft bieten. Auch diese sind offen gestaltet, Du lebst also mitten in der Natur und kannst diese atmen und fühlen.

 

Nach dem Komfort des ersten Camps eine Umstellung, auf die wir uns kurz einlassen mussten, dann aber sehr genossen haben.

 

Nach drei Tagen fuhren wir von Divundu aus zum östlichen Ende des Caprivi in die Region Kwando, welche um die Stadt Kongola liegt.

Hier nahmen wir uns zum ersten Mal einen geführten Game Drive im Bwabwata National Park. Die Straßen im Park sind extrem schmal und extrem sandig. Wenn Du selber fahren möchtest, ist ein 4x4 und Erfahrung mit Tiefsand notwendig. Wir hatten uns einen Fahrer genommen, um mal nicht selbst fahren zu müssen und uns ganz auf die Natur und Tierwelt konzentrieren zu können. Der Park ist von der Vegetation ganz anders, wilder als Ethosa. Dichter Bewuchs und Wälder lassen das gesamte Gebiet wilder erscheinen. Es ist auch schwieriger zwischen den ganzen Pflanzen Tiere zu entdecken. Da außer uns niemand mit auf dem Game Drive war, konnten wir diesen ganz individuell gestalten und mussten keine Rücksicht nehmen.

Tipps

Tipp 1: Du solltest an einer Malariaprophylaxe überlegen.

 

Tipp 2: Falls Du noch weiter Richtung Chobe Nationalpark fährst und auf dein Budget achten musst, spar Dir im Caprivi eine Bootstour.

 

Tipp 3: In Divundu unbedingt in der Shametu River Lodge & Campingsite übernachten.

 

Tipp 4: Wenn Du in den Parks selber fahren möchtest, ist ein 4x4 Pflicht.

 

Tipp 5: Im Mahango Park bei Divundu kostet der Eintritt nur 10 Rand. Der Park ist zwar nicht sehr groß und spektakulär, durch den extrem günstigen Eintritt aber eine Überlegung wert.


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