Kolumbien -
Regenwälder, Anden und  Kaffeeplantagen

Inhaltsverzeichnis


Allgemeine Informationen

Einreise & Visum

Für deutsche Staatsbürger (nur für die können wir sprechen) ist eine Einreise als Tourist äußerst unkompliziert. Du brauchst lediglich einen noch 6 Monate gültigen deutschen Reisepass mit zwei freien Seiten. Bei der Einreise bekommst du dann ein kostenfreies Stempelvisum für max. 90 Tage.

Achtung: reist Du über Brasilien ein, benötigst Du eine gültige Gelbfieberimpfung (Stand Juli 2019).

Währung & Bezahlung

Die Währung in Kolumbien sind Peso (COP). Wechselkurs zu unserer Reisezeit (Juni/Juli 2019) ca. 1,00€ zu 3.577 COP. Also gar nicht so einfach umzurechnen. Wir haben der Einfachheit halber so gerechnet, dass 20.000 COP ca. 5,5 € sind, 10.000 COP demnach 2,70€. Damit kannst Du ganz gut auf- und abrunden. Stimmt nicht zu hundert Prozent aber gibt immer eine fast ganz genaue Annäherung.

In Kolumbien (die Gebiete die wir bereist sind) war die Versorgung mit Bargeld einfach. Es gibt fast überall ATM´s. Aber Achtung: das Maximum, was Du am Automaten abheben kannst sind in der Regel 600.000 COP. Selten auch mal mehr oder weniger (je nach Bank). Da ist wichtig zu wissen, da fast alle Banken Gebühren erheben, in der Regel ca. 14.000 COP, und Du so schnell viel Geld dafür zahlen musst.

In den Geschäften kannst Du in der Regel auch mit Kreditkarte zahlen. Auch hier erhebt Dein Geldinstitut wahrscheinlich eine Gebühr i.H.v. 1,75% auf den jeweiligen Umsatz.

Sicherheit

Wir haben uns überall in Kolumbien immer sehr sicher gefühlt. Wir sind Metro, Collectivo (Sammeltaxi), Taxi und öffentliche Busse, alles kein Problem. In Südamerika solltest Du aber natürlich besonders abends und nachts bestimmte Gegenden meiden.

Auch tagsüber immer aufmerksam sein, egal wo Du bist. Nicht von der Sicherheit täuschen lassen, Taschendiebstähle sind immer möglich. Mit Angst brauchst Du aber nicht durch die Gegend laufen.

Es gibt aber bestimmte Gebiete, z.B. Grenzregion zu Venezuela, die Du lieber komplett meiden solltest, da hier extreme Gefahren (Guerilla, Drogen, Krieg, Minen…) bestehen. Aktuelle Hinweise entnehme bitte der Seite des Auswärtigen Amtes.


Reisezeit

Kolumbien ist riesig und hat unterschiedliche Klimagebiete. Bogota liegt auf über 2500 Metern und hat ein total anderes Klima als z.B. die Karibikküste bei Cartagena. Grundsätzlich kann man Kolumbien das Jahr über bereisen. Es kommt halt darauf an, wo Du hinmöchtest.

 

Wenn Du Deine Reisezeit weißt, mach Dich einfach im Internet schlau.

Tipps

Tipp 1: Eine SIM Karte mit günstigen Tarifen und sehr viel Datenvolumen bekommst du an Straßenständen oder sogar in vielen kleinen Läden und Supermärkten. Halte nach Claro oder Movistar Ausschau. Bei Anbieter sind gut, günstig und bieten eine große Netzabdeckung. Oft brauchst Du sogar nicht deinen Reisepass zur Beantragung – habe ihn aber zur Sicherheit dennoch dabei.

 

Tipp 2: Nicht zu viel Bargeld mit dir rumschleppen.


Bogota

Unser Aufenthalt: 4 Tage
Reisemonat: Juni
Temperaturen: Tagsüber 15-20°C, Nachts ca. 12-15°C

Mmmh Bogota, was können wir wirklich zu dieser Stadt berichten - Irgendwie nicht viel. Die Stadt hat uns warum auch immer nicht begeistert.

 

Wir waren 4 Tag in Bogota und immer war es zumeist regnerisch und bedeckt. Nur selten ließ sich die Sonne blicken. Sightseeing in einer Stadt ist, wie wir finden auch immer vom Wetter abhängig. Bei Sonnenschein gefällt uns vieles einfach besser, die Stimmung steigt und man muss nicht dauernd Kleidung wechseln oder Unterschlupf drinnen suchen.

 Vielleicht war es aber auch nach den tollen Tagen in Rio und unserer Begeisterung für diese Stadt der falsche Zeitpunkt Bogota zu besuchen. Grundsätzlich ist das aber nicht schlimm, wir wussten ja vorher, dass uns nicht alles auf der Reise gefallen wird. So bleiben die Erlebnisse auch individuell und vom persönlichen Geschmack geprägt.

 

Die Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt dauert recht lange, da ein immenser Verkehr herrscht. Zudem war es ein Sonntag, an diesem Tag sind einige Hauptstraßen für den Autoverkehr komplett gesperrt. Bogota hat den Sonntag als Fahrradtag ausgerufen und sehr viele nutzen dieses Angebot auch. Wir finden eine solche Idee total toll, hätten das aber nicht in Bogota erwartet um ehrlich zu sein.

Unser Hostel lag im Stadtteil „La Candelaria“, nah am Zentrum mit dem „Plaza de Bolivar“ sowie nah an den angrenzenden Bergen und den etwas schlechteren Wohnvierteln. Wir schauten etwas verdutzt, als wir mit dem Uber ankamen. In unserer Straße und den Querstraßen standen je zwei Militärpolizisten und patroullierten. Wir vermuten um die Innenstadt und die Touristen dort zu schützen und als Abschreckungsmaßnahme gegen mögliche Diebe etc. aus den Favelas der Berge.

 

Die folgenden Tage verbrachten wir aufgrund des bereits geschilderten schlechten Wetters zum großen Teil im Hostel und in Cafés. Die Innenstadt von Bogota ist rund um den „Plaza de Bolivar“ sehr gut erhalten oder aufwendig restauriert. Es gibt viele schöne Häuser und kleine Gassen, die oft bunt geschmückt den Touristen vielfältige Möglichkeiten bieten. Restaurants, Cafés und kleine Läden laden zum Verweilen und genießen ein.

Auch gibt es im Innenstadtbereich viele Museen, einige davon, wie z.B. das Museum Botero mit freien Eintritt. Das Museum Botero ist in mehrere Bereiche aufgeteilt, in denen Werke aus unterschiedlichen Epochen und Kunstrichtungen ausgestellt sind. Überraschenderweise auch viele Originale von Picasso, Miro und weiteren weltbekannten Künstlern. Uns hat dort besonders die „moderne“ Abteilung sehr gut gefallen. Gruppiert um den tollen Innenhof kann man sich für die verschiedenen Etagen entscheiden oder auch bei einem Kaffee einfach den Innenhof genießen.

Die Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis direkt am Plaza Bolivar fanden wir auch ganz besonders schön. Bei unseren Besuchen von Kirchen in Südamerika fällt uns immer wieder auf, wie freundlich gestaltet wir diese im Gegensatz zu unseren Kirchen in Deutschland finden. Irgendwie vermitteln die Kirchen hier ein warmes Gefühl, dass man willkommen ist.

 

Einige Querstraßen vom Plaza de Bolivar entfernt beginnt dann der Großstadttrubel mit vielen kleinen Geschäften, unzähligen Menschen und allerlei gefälschter Markenware zu unglaublich niedrigen Preisen (z.B. ein Paar Sportschuhe bekannter Hersteller für 5€). Auch wird viel handwerkliche Kunst angeboten, welche uns durchaus überzeugt hat. Wenn Du mal in Bogota bist, geh auf jeden Fall durch dieses Gewusel. Wir fanden es spannend, diesen Teil der Stadt zu erkunden.

 

Zu einer, wenn nicht sogar der Hauptattraktion der Stadt, dem Monserrate können wir Dir nichts berichten. Der Berg und die Kirche waren fast immer von dichtem Nebel verhangen. Daher haben wir uns die doch teure Fahrt hinauf gespart. Was bringt einem der Aufstieg, wenn man oben nichts sieht.

Tipps

Tipp 1: Der Stadtteil „La Candelaria“ ist toll. Gut für Übernachtungsmöglichkeiten sowie viele kleinere Straßen mit tollen Cafés, guten Restaurants und nicht zu teuer.

 

Tipp 2: Den Berg Monserrate inkl. Kirche solltet ihr auf jeden Fall besuchen, wenn euch das Wetter hold ist. Ihr könnt auch zu Fuß hoch, den Weg aber morgens und im Idealfall am Wochenende starten. Dann ist der Weg besser besucht und sicherer. Nachmittags wird der Weg geschlossen.

 

Tipp 3: Bei schlechtem Wetter gibt es viele Möglichkeiten Museen zu besuchen. Oder einfach einen guten Kaffee genießen.

 

Tipp 4: Falls ihr auf einen Sonntag da sein solltet, leiht euch ein Fahrrad und mischt euch unter die lokale Bevölkerung und genießt die freie Schnellstraße. 


Cartagena

Unser Aufenthalt: 18 Tage
Reisemonat: Juni / Juli
Temperaturen: Tagsüber ca. 25-34C, Nachts ca. 20-23C

 

Cartagena liegt an der Karibikküste von Kolumbien, aber wir waren nicht nur zum Schwimmen hier. Unser Aufenthalt in Cartagena stand ganz im Zeichen unserer Spanischkurse. Da wir für ein paar Monate in Südamerika bleiben, wollten wir unbedingt die Sprache verstehen und sprechen können. Nicht nur als kleines Zeichen des Respektes gegenüber den Einheimischen, sondern auch um uns selbst vor eine neue Herausforderung zu stellen und auch während der Reise zu lernen und uns zu bilden.

 

Da nur Svea schon in der Schule Spanisch hatte, das aber schon länger her war, hatten wir direkt je zwei Wochen Unterricht gebucht.

 

Bei der Ankunft wurden wir direkt vom Wetter erschlagen. Wir wussten, dass es heiß und schwül ist, aber als wir aus dem Flieger gegen die Wetterwand gelaufen sind, spürten wir erst was es wirklich bedeutet.

Die ersten paar Tage verbrauchten wir im Stadtteil „El Cabrero“ direkt am Strand um uns vor dem Kurs noch etwas zu entspannen. Die Strände in Cartagena selbst sind nicht wirklich schön. Nur weil Karibik dran steht, ist noch lange nicht Karibik drin. Der Sand eher dunkel als schneeweiß und das Meer ebenfalls sehr trüb und sehr warm. Aber für die paar Tage ausreichend zum gammeln. Lange haben wir es aufgrund der Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit eh nicht am Strand selbst ausgehalten.

 

Zum Beginn der Schule zogen wir in den Stadtteil „Manga“ um. Eine der besseren Gegenden von Cartagena mit netten kleinen Restaurants und fußläufig zum eigentlichen historischen Kern der Stadt.

Rund um den historischen Kern existiert immer noch eine Wehrmauer aus vergangenen Tagen. Auf dieser kannst Du umherwandeln und den Blick von oben auf Stadt und Meer genießen. An den Ecken gibt es Restaurants, die zum Verweilen einladen.

 

Der gesamte Bereich innerhalb der Mauern ist von kleinen Gassen durchzogen und die Häuser sind meist renoviert und teilweise bunt gestaltet. Der Stadtteil „Getsmani“ ist mit vielen Hostels, günstigen Restaurants und kleinen Läden ganz auf Backpacker eingerichtet. Hier findest Du viele Häuser und Gassen, die mit Graffiti und Fähnchen geschmückt sind. Auch die für Instagram oft geknipste Gasse mit den Regenschirmen wirst Du hier finden.

 

Das Viertel ist quirlig und lebendig, an vielen Ecken gibt es neues zu entdecken. Besonders hübsch sind die vielen kleinen Balkone mit Holzdach und Holzgeländer an denen zumeist bunte Pflanzen wachsen. Das ergibt ein ganz besonderes Flair und hat uns gut gefallen.

Weiter nördlich schließen die Stadtteile „La Matuna“ und „San Diego“ an in denen sich viele historische Gebäude und Sehenswürdigkeiten befinden. Östlich von Getsmani beginnt der eigentliche historische Stadtkern mit den bekannten Gebäuden, wie dem Uhrenturm oder der Kathedrale. Viele der Gebäude kannst Du kostenfrei besuchen, leider verlangen einige u.a. die Kirche aber Eintritt. Ob es sich lohnt für einen Besuch dort Geld auszugeben, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir haben kaum Gebäude von innen besichtigt, da es uns das nicht wert war dafür zu bezahlen.

 

Auch in diesen inneren Stadtteilen kannst Du natürlich in unzähligen Restaurants und Cafés deine Zeit verbringen, wenn es draußen mal wieder zu schwül ist um den ganzen Tag Sightseeing zu betreiben.

 

Ein klein wenig Abseits der Innenstadt liegt das Castillo de San Felipe de Barajas. Erbaut von den Spaniern um 1536 liegt es auf einer kleinen Anhöhe. Von hier hast Du einen schönen Blick auf die Stadt und kannst die Geschichte der Stadt und der Burg erkunden. Bei unserem Besuch hatten wir einen Stromausfall und konnten die vielen unterirdischen Gänge die es hier gibt nur mithilfe unserer Handytaschenlampe durchkämen. Das war schon etwas gruselig, die schmalen und tiefen Gänge zu erkunden ohne den Rückweg so wirklich zu erkennen und sich nicht zu verirren. Leider war es durch die Enge auch nicht besonders kühl und schaffte keine Erholung von der Hitze auf den Mauern.

An einem Wochenende entschlossen wir uns den Playa Blanca zu besuchen um etwas Karibikfeeling am Strand genießen zu können. Leider waren wir von dieser Gegend enttäuscht. Wir wussten das es touristisch ist, nicht aber das jeder Quadratzentimeter des durchaus schönen Strandes mit weißen Sand und gesäumt von Palmen mit Häusern, Cabanas und Restaurants ist. Dadurch ist der eigentliche Strand zu einem schmalen Streifen verkommen auf dem man auch nicht liegen kann. Man ist fast gezwungen einige der überteuerten Liegen zu mieten.

 

Das Essen hier ist ebenfalls überteuert und die Qualität oft schlecht. Erst gegen Abend, wenn viele Menschen den Strand verlassen fanden wir die Stimmung besser und genossen den Sonnenuntergang mit einem Cocktail an der Beachbar eines Hostels.

 

In der Nähe der Playa Blanca kannst Du abends im Dunkeln zwischen fluoreszierenden Plankton schwimmen. Als einer der wenigen Orte auf der Welt ist das hier möglich. Leider wurde unser Boottrip dahin aufgrund eines Gewitters abgesagt und wir können Dir nicht aus erster Hand berichten wie das Erlebnis ist.

Cartagena hat uns als Kleinod der Karibik gut gefallen. Der Stadtkern mit seinen bunten Häusern und Gassen lädt zum bummeln ein und bietet viele schöne Motive für Urlaubserinnerungen. Für einen reinen Strandurlaub solltet ihr aber besser weiter Richtung Nord/-osten fahren oder nach San Andres fliegen.

 

Tipps

Tipp 1: Schau abseits der Hauptwege in der Innenstadt rechts und links in die Gassen und entdecke dort kleine Cafés und Restaurants.

 

Tipp 2: Nimm Dir pro Tag nicht zu viele Sehenswürdigkeiten vor. Es kann extrem schwül werden.

 

Tipp 3: Die Burg unbedingt morgens besuchen um der Sonne nicht komplett schutzlos ausgeliefert zu sein.

 

Tipp 4: Einen Besuch der Playa Blanca bzw. Isla Baru können wir nicht empfehlen. Zu teuer und zu überlaufen. Dann lieber gleich etwas mehr Geld ausgeben und zu den Rosario Islands oder nach San Andres und La Providenica.

 

Tipp 5: Im Stadtteil Getsmani gibt es gute und günstige Unterkünfte und Restaurants. Egal was woanders mal zu lesen ist, der Stadtteil ist sicher.

 

Tipp 6: An der Strandpromenade kannst Du schön joggen und oft gibt es freie Kraftstationen für weitere Übungen. Besser frühestens ab 18 Uhr, eher später loslaufen, da hat es immer noch 30 Grad.

 

Tipp 7: Für einen Aufenthalt reichen unserer Meinung nach 3-4 Tage völlig aus.


Santa Marta - Ciudad Perdida (Lost City) - Minca

Aufenthalt: Santa Marta 3 Tage; Ciudad Perdida 4 Tage; Minca 4 Tage
Reisemonat: Juli
Temperatur: Tagsüber ca. 23-40C, Nachts ca. 18-23C

Santa Marta ist eine kleine Stadt nördlich von Cartagena und wird von Reisenden zumeist als Ausgangsort für Touren in den Norden und die dortigen Nationalparks genutzt. Weiterhin ist Santa Marta als Partyort in Backpackerkreisen bekannt.

 

Auch wir haben Santa Marta als Absprungort für weitere Touren genutzt. Von Cartagena aus ist Santa Marta relativ bequem mit dem Bus zu erreichen. Wir haben uns für einen Minibus der Gesellschaft Berlinas entschieden. Diese Buse fahren Nahe des Edifico Marbella in der Nähe des Flughafens ab. Du kannst auch größere Busse nehmen. Das eigentliche Busterminal liegt aber weit außerhalb Cartagenas. Die Anreise dahin ist also schon länger und teurer und zudem halten die großen Busse viel öfter um Menschen raus zu lassen und neue Fahrgäste aufzunehmen.

 

Die Fahrt mit dem Minibus dauerte exakt die 4 angegebenen Stunden. Wir waren da schon etwas verwundert, da bisher in Südamerika die Zeitangaben immer überboten wurden.

 

Nachdem wir unsere Sachen im Hostel abgeladen hatten sind wir ein wenig durch die Stadt geschlendert. Haben den Stadtstrand besucht, der direkt am Containerterminal liegt, kaum Sand hat und weder Sand noch Wasser einladend aussehen.

 

Über den Plaza Bolivar, ja, diesen Namen hat wohl mindestens jede zweite Stadt an einen Platz vergeben sind wir zum Parque de Novios geschlendert. In einem kleinen Café haben wir bei leckeren Getränken die Sonne genossen und kleinen Fest im Park zugesehen.

 

Wir waren überrascht, dass wir fast alle Sehenswürdigkeiten von Santa Marta innerhalb von ein paar Stunden gesehen hatten ohne zu hetzen. Aus unserer Sicht hat die Stadt leider auch nicht wirklich viel zu bieten. Sie ist nicht besonders schön und vermittelt auch kein Flair. Wer allerdings gerne tauchen geht, kann dies hier super preisgünstig machen. Die Unterwasserwelt ist nicht sonderlich schön aber für uns war es gut mal wieder unter Wasser zu sein und uns für die Galapagos Inseln vorzubereiten.

Ein Tag in Santa Marta reicht unserer Meinung locker aus für Deinen Besuch.

Tipps

Tipp 1: Plane für Santa Marta nicht wirklich viele Tage als Besuch ein. Es gibt nicht viel zu Sehen.

 

Tipp 2: Das vegetarische Restaurant „bistroveg“ ist absolut einen Besuch wert.

 

Tipp 3: Die drei größten Anbieter für Touren zur „Ciudad Perdida“ liegen alle um die Calle 17. Such dir dort ein Hostel. Auch sind hier die meisten Restaurants.

Die Geschichte zur Stadt 'Ciudad Perdida' wollen wir hier nicht erzählen, da es dazu viel Material im Internet gibt und unser Bericht viel zu lang werden würde. Aufgrund unser Begeisterung ist er eh schon lang genug.

 

Um vorab die Frage nach einem guten Anbieter zu beantworten. Unserer Meinung nach spielt der Anbieter nicht wirklich eine Rolle. Die Preise sind fixiert und somit bei allen Anbietern gleich. Stand Juli 2019 waren es 1.100.000 Peso pro Person. Die Preise steigen aber fast jedes Jahr, sei also nicht verwundert, wenn es bei Deinem Besuch schon wieder teurer ist.

 

Alle Anbieter gehen den gleichen Trek und haben auch die identische Zeiteinteilung. Die Camps liegen alle nicht weit auseinander, teilweise benutzen mehrere Anbieter auch die gleichen Camps. Das Essen ist bei allen identisch. Als Give Aways gibt der eine ein T-Shirt, der andere eine Wasserflasche oder einen Turnbeutel.

 

Verbringe also nicht zu viel Zeit bei der Auswahl des Anbieters, da alle gleich sind. Wir haben den Anbieter Expotour gewählt, da diese die einzigen waren, die keine zusätzliche Gebühr für Kartenzahlung genommen haben. Bei sonst üblichen 5% ist das schon nicht ohne was wir sparen konnten. Vom Zeitrahmen her haben wir uns für den 4-Tages-Trek entschieden. Später verraten wir Dir auch, ob das die richtige Entscheidung war.

Tag 1:

Morgens um 09:00 Uhr ging es für uns los. Treffen am Office von Expotour und die großen Backpacks einlagern, da wir so wenig wie möglich in unseren kleinen Rücksäcken mitnehmen wollten. Wir waren etwas überrascht wie viele Personen doch an einem Tag gleichzeitig starten. Alleine bei Expotour wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Unsere Gruppe bestand aus 15 Personen, die auf 2 Jeeps aufgeteilt wurden um zum Startpunkt zu fahren.

Von Santa Marta fuhren wir eine Stunde Richtung Norden, ehe wir auf eine steile, sich in die Höhe windenden unbefestigte Schotterpiste abbogen und hier nochmal eine Stunde im Jeep verbrachten. Wirklich angenehm war die letzte Stunde nicht, aber unsere Vorfreude auf den Beginn unendlich hoch.

 

In einem kleinen Dorf konnten wir schließlich den Jeep verlassen und nahmen in einem Restaurant ein leckeres Mittagessen zu uns. Gegen 13:00 Uhr schulterten wir unsere Rücksäcke und endlich ging es los. Es war zwar trocken, aber unendlich heiß. Um die 40 Grad im Schatten. Problem, Schatten gibt es auf dem Abschnitt des ersten Tages kaum.

 

Nach einem kurzen Marsch über die Teerstraße durch das Dorf bogen wir am Eingangsschild des Parks auf einen breiten Schotterweg ab. Nach nur wenigen hundert Meter in der Ebene stieg dieser Weg schnell und merklich an. Die Flachstücke würden immer schneller von längeren, teilweise sehr steilen Abschnitte unterbrochen. Zur Hitze und der Steigung gesellte sich dann noch Staub von dem teilweise Kreideartigen Untergrund.

 

Aber dafür waren ja auch hier. Nehmen der Aussicht auf eine alte verlassen und etwas mystische Stadt ist ja auch der Weg das Ziel für uns und die sportliche Herausforderung und der Genuss der Natur ein entscheidender Faktor für diesen Trek.

 

Unsere Gruppe wurde von zwei Guides begleitet. Einer ging vorne weg und begleitete die schnelleren Leute und einer ging am Ende. So konnte sich niemand verlaufen, alle konnten ihr Tempo laufen und die Gruppe zog sich etwas auseinander. Das empfanden wir aber sogar als Positiv, da man dadurch den Pfad und die Natur gefühlt etwas mehr für sich alleine hatte und seinen eigenen Rhythmus finden konnte.

 

Der anstrengende Aufstieg wurde durch mehrere kurze Stopps unterbrochen, bei denen wir zu unserer Überraschung immer die Möglichkeit hatten, Wasser und Softgetränke zu kaufen. Einmal am Tag wurden wir von der Organisation auch mit frischen Obst versorgt.

Unser Highlight des ersten Tages war der Gipfel des Berges, nach einem in sengender Hitze getätigten steilen Anstieges. Das Gefühl die erste große Hürde gemeistert zu haben wurde nur noch vom Ausblick getoppt. Auf einer kleinen grünen Anhöhe überblickten wir ein nicht enden wollendes strahlendes sattes Grün, welches sich Tal über die gegenüberliegenden Hänge zog. Stundenlang hätten wir diesen Ausblick genießen können, aber schließlich hatten wir noch weitere 5km vor uns.

 

Der Tag war zwar heiß, aber dadurch auch glücklicherweise trocken. Beim Abstieg wurde die breite Schotterstraße schließlich zu einem schmalen lehmigen Pfad, der in ein Tal führte. Nass und bergab ist dieser Lehm sicher eine Herausforderung.

Nach guten 7 Stunden anstrengender Wanderung kamen wir erschöpft aber glücklich im ersten Camp an und waren überrascht. Mitten in der Wildnis ist hier ein richtiger Gebäudekomplex erstellt worden, der alle Grundbedürfnisse deckt. Duschen, auch wenn kalt, richtige Toiletten und relativ gemütliche Betten inkl. Moskitonetz sorgen für mehr Komfort als wir gedacht hatten.

 

Auch das Essen, egal ob Frühstück, Lunch oder Abendessen war jeden Tag abwechslungsreich und von guter Qualität.

Nach einer erfrischenden Dusche und kurzem Beisammensitzen nach dem Abendessen fielen wir müde sehr früh in unsere Betten.

Tag 2:

Die Nacht in den Betten war erstaunlich komfortabel und so waren wir beim Wecken um 5:30 Uhr fit und ausgeschlafen.

 

Am diesem Tag waren wir auch endlich auf kleineren, naturbelasseneren Wegen unterwegs. Oft mitten durch den Regenwald ging es bergauf und bergab, durch Flüsse und über kleine Bäche immer näher zu unserem Ziel, der Ciudad Perdida.

 

Wie am Vortag zog sich unsere Wandergruppe recht schnell auseinander, so dass wir immer das Gefühl hatten fast alleine unterwegs zu sein und die Natur ohne „Massentourismus“ nur mit wenigen Mitwanderern zu teilen.

 

Es gibt auf diesem Teilabschnitt einige Stellen, die wir einfach nicht mit Worten beschreiben können. Auch unsere Bilder können vermutlich nicht das ausdrücken, was wir hier gefühlt haben. Wir kamen uns vor wir in Szenen mitten aus Jurassic Park. Ein unglaublich intensives Grün und dichte bergige Landschaften voller Regenwald. Einfach toll.

Tag 3:

Der dritte Tag stand ganz im Zeichen der Ciudad Perdida. Wie üblich ging es früh los. Diesmal aber nur eine kurze Wanderung, die uns auch über eine schöne Hängebrücke führte. Am Fuße des Berges zur Stadt mussten wir dann noch einmal barfuß durch den Fluss waten. Direkt nach der Flussüberquerung warteten die 1200 Stufen hinauf zur Stadt bezwungen zu werden.

Alleine schon die Existenz dieser „Treppe“ ist bewundernswert. Mit welchem Aufwand früher die Menschen diese, für europäische Füße, teilweise recht schmalen Stufen in die Bergflanke gesetzt haben, der Wahnsinn. Angeblich ist diese Treppe der einzige Hauptzugang zur gesamten Stadt.

 

Teilweise führt diese Treppe extrem steil in engen Windungen den Hang hinauf. Wir mussten durchaus aufpassen, wo wir unsere Füße platzieren. Aber doch schneller als gedacht hatten wir alle Stufen bewältigt. Sicher auch mit der Energie der Vorfreude ausgestattet, war dieser Abschnitt nicht so anstrengend.

Über einen letzten kleinen Abschnitt der Treppe erreichten wir das erste Plateau der Stadt. Das dichte Grün des Dschungels löst sich auf um weiten grünen Grasflächen Platz zu machen. Überall verteilt auf der fußballplatzgroßen Fläche liegen die Überreste der steinernen runden Grundmauern der damaligen Häuser. Unser Guide erläutert uns in ersten Infos, wie die indigene Urbevölkerung gebaut und gelebt hat.

 

Wir sind schon bei diesen ersten Anblicken fasziniert. Um dem „Strom“ der weiteren Gruppen zu entgehen, nimmt unser Guide als einziger eine andere Route um die weitere Stadt zu erkunden. Wir verlassen also die erste Ebene und gehen einen kleinen Dschungelpfad entlang. Immer wieder mal führen von diesem Weg kleinere, moosbewachsene und verwunschen aussehenden Treppen ab. Nach 5 Minuten öffnet sich der Weg wieder und wir blicken auf einen offenen Hang auf dem sich wieder viele Grundmauern befinden. Terrassenartig angelegt existierte hier ein anderer Abschnitt der Stadt. Am oberen Ende des Hangs lebt ein Schamane eines indigenen Stammes mit seiner Familie in traditionellen Hütten. Seine Aufgabe ist es, die Stadt nach den Besuchen der Touristen von möglicher schlechter Energie zu reinigen. Es war total interessant, einen kurzen Einblick in die Lebensweise dieser indigenen Ureinwohner zu erhalten.

Wir verbrachten einige Zeit in diesem Abschnitt der Stadt. Wir saßen auf den alten Grundmauern, genossen den Blick in den Dschungel und waren fasziniert, was die Ureinwohner hier auf mehr als 1000 Metern in den Dschungel gebaut hatten.

 

Nach einiger Zeit mahnte unser Guide zum Aufbruch, wir wollten ja schließlich noch genug Zeit für das eigentliche Highlight der Stadt haben. Über enge, über die Jahrhunderte wieder zugewachsene Pfade ging es den Berg hinauf. Wir fühlten uns wie in einer Kulisse aus einem Indiana Jones Film. Einfach eine unglaublich schöne Landschaft in der der Sierra Nevada de Santa Marta. Zur Perfektion der Wanderung und der Stadt trug der Sonnenschein bei, der uns die ganze Zeit begleitete.

 

Einige weitere Wegwindungen später wurde der Pfad noch schmaler und etwas steiler. Am oberen Ende angekommen öffnete sich die Landschaft und wir standen auf einer Zwischenebene mit einem wunderbaren Blick auf die berühmten drei Plattformen der Ciudad Perdida. Im Rücken befanden sich zwei weitere Ebenen von denen der Blick noch eindrucksvoller war.

 

Dies live zu erleben, wie die Plattformen mit ihrem satten grünen Gras aus dem Dschungel ragen, um von der Sonne angestrahlt ihr majestätisches Dasein zu präsentieren, war ein unglaubliches Gefühl. Wir saßen lange auf der gegenüberliegenden höchsten Plattform und genossen den Anblick.

Unser Guide hatte alles zeitlich perfekt geplant. Nach und nach verließen alle anderen Gruppen den Platz und schließlich hatten wir das Areal ganz für unsere Gruppe allein. Die Ruhe und die menschenleere machten alles noch perfekter.

 

Als wir zum Schluss zu den drei bekanntesten Hauptplattformen selbst gingen und uns dort angekommen umdrehten, stockte uns der Atem. Der Blick von hier auf die ringsherum liegenden Berghänge ist unbeschreiblich. Wir konnten extrem weit blicken, überall grüne Hänge und linker Hand ein toller Wasserfall mitten im Dschungel. Kein Wunder, dass diese Plattformen früher die Häuser der wichtigsten Schamanen vorbehalten waren.

 

Auf unserem Weg zurück zum langen Abstieg nahmen wir die „Königinnentreppe“. Diese führt von den Hauptplattformen hinunter zum Haupteingang der Stadt. Früher wurden Gäste von den Schamanen am Ende der Treppe empfangen, um gemeinsam den Weg nach oben anzutreten.

Noch voller Adrenalin mussten wir am unteren Ende des Berges wieder durch den eiskalten Fluss waten. Diese kleine Abkühlung taten den Füßen immer gut. Auf dem Rückweg zum Camp hatte der Regenwald noch eine weitere Überraschung für uns parat, um seinem Namen alle Ehre zu machen.

 

Urplötzlich fing es an zu regnen. In unserer Naivität gingen wir davon aus, dass dies zwar heftig aber nur kurz sein würde. Nichts da, es regnete stundenlang, bis in die tiefen Abendstunden heftigst und wir waren in Sekundenschnelle komplett durchnässt. Kleine Wasserströme, die vorher unseren Weg gekreuzt hatten waren nun auf dem Rückweg mehr als knöcheltief. Da es weiter sehr warm war, war das alles aber nicht schlimm, sondern für uns eher ein spannendes Erlebnis, den Regenwald auch aus dieser Perspektive kennenzulernen.

Tag 4:

Unser letzter Tag stand ganz im Zeichen der Rückkehr zum Startpunkt. An diesem letzten Tag sind auch die meisten Kilometer (18) zu absolvieren. Stell dich also auf eine lange und kräftezehrende Wanderung ein. Die vorherigen drei Tage merkten wir dann recht schnell in den Beinen. Da der Weg zurück identisch mit dem Weg hin ist, konnten wir uns aber auf das Wandern konzentrieren und wussten, an welchen Punkten wir für eine tolle Aussicht anhalten mussten. Zum Glück hatte der Regen über Nacht aufgehört, so dass ein Großteil der Strecke trocken oder am Trocknen war. Da es zurück sehr viel bergauf geht und diese Stellen hauptsächlich aus Lehmboden bestehen war das auch gut so. Ansonsten drohen hier recht ordentliche Schlitterpartien.

 

Nach knapp 5 Stunden Durchmarsch von der Pausenstation kamen wir glücklich und voller Endorphine es geschafft zu haben wieder am Restaurant für ein abschließendes Mittagessen an.

Fazit:

Ja, es ist touristisch und nicht ganz so puristisch wir gedacht. Es gibt z.B. sehr viele „Kioske“ unterwegs und die Camps sind erstaunlich komfortabel.

 

Wir fanden den Trek und die Ciudad Perdida aber absolut lohnenswert. Auch wenn es viel Geld für 4 Tage sind, die Natur und der Trek entschädigen für so vieles. Es sind ca. 100 Personen, die am Tag zur Stadt gehen und nochmal ca. 200 Personen, die von dort kommen. Wir fanden es dennoch nicht zu überfüllt. Nur an den Pausenstationen war es mal voller. Zwischendurch bist Du aber oft mit nur wenigen Personen gemeinsam unterwegs, so dass bei uns immer noch das Gefühl blieb, nicht dem Massentourismus ausgesetzt zu sein und die Natur auch wirklich genießen zu können.

Tipps

Tipp 1: Welchen Anbieter Du nimmst ist eigentlich egal, da alle, bis auf Feinheiten identisch sind. Frage nach, bei welchem Du keine Gebühr für Kartenzahlung entrichten musst.

 

Tipp 2: Packe Dir auf jeden Fall eine oder zwei große Mülltüten ein, um Deinen Backpack bei Regen zu schützen.

 

Tipp 3: Nehme so wenig Klamotten wie möglich mit, denn Du musst alles den ganzen Tag tragen. Zwei Monturen zum Wandern und einmal lange warme Sachen zum Schlafen reichen unserer Meinung nach völlig aus.

 

Tipp 4: Ins Gepäck gehört zudem: Mückenspray, Sonnencreme, Käppi, mind. 3 Paar Socken und ruhig ein paar Müsliriegel für zwischendurch. Kleine Tüten um nasse von trockener Wäsche trennen zu können.

 

Tipp 5: Als kleines Extra empfehlen wir Dir einen Hüttenschlafsack, da die Betten nicht wirklich groß gereinigt werden.

 

Tipp 6: Auch wenn es teurer wird und für die Umwelt nicht ganz so toll ist, kaufe Dir in den Camps Wasserflaschen. Fülle Deine Flaschen nicht mit dem gefilterten Wasser auf. Es ist nicht grundsätzlich schlecht, aber viele, die dieses gefilterte Wasser getrunken haben, hatten nach ein oder zwei Tagen Magenprobleme.

 

Tipp 7: Bzgl. Schuhwerk empfehlen wir Dir Trailrunning oder Hiking Schuhe plus FlipFlops für Abends. Zusätzliche Sandalen für Flußdurchquerungen brauchst DU nicht, dass passiert alles barfuß.

 

Tipp 8: Geh früh ins Bett (20/21 Uhr) um morgens fit zu sein. Wecken ist um 5:30 Uhr. Du bist aber sicher früher wach, da immer jemand schon früh Krach macht.

 

Tipp 9: Nimm pro Person 2 Liter Wasser auf den Weg mit. Nicht mehr, da Du das ja alles schleppen musst. Solltest Du mehr trinken, keine Panik, überall auf dem Weg gibt es genug kleine Stationen, an denen Du Wasser kaufen kannst.

Nach dem anstrengend Trek der Ciudad Perdida wollten wir uns drei erholsame Tage in Minca gönnen. Minca ist ein kleines Bergdorf in der Sierra Nevada de Santa Marta und wird von vielen Blogs und Backpackern als Paradies und „Must See“ beschrieben.

 

Um ehrlich zu sein, teilen wir diese Meinungen nur bedingt. Wir waren von Minca aufgrund der hohen Erwartungen, welche durch die Berichte geweckt wurden sehr enttäuscht.

 

Schon die Anreise, welche in vielen Blogs noch als abenteuerlicher Ritt auf Motoradtaxis beschrieben wird, können wir nicht nachvollziehen. Es führt eine gut ausgebaute Straße den kompletten Weg zum Dorf hinauf. Ja, es sind viele enge Serpentinen, aber nichts Außergewöhnliches. Natürlich kannst Du ein Motoradtaxi hochnehmen, was die Serpentinen enger nimmt und es dadurch etwas abenteuerlicher ist. Aufgrund des Gepäckes und der Sicherheit verzichteten wir auf dieses „Erlebnis“ aber dankend und nahmen ein Collectivo.

 

Das Dorf selbst besteht aus zwei kurzen Straßen, welche gesäumt sind von unzähligen Restaurants, Hostels und Bars. Quasi besteht das ganze Dorf nur aus touristischen Einrichtungen. Hübsch anzusehen sind diese Häuser zudem alle nicht. Zugegebenermaßen sind viele der Restaurants sehr gut und auch die Cafés bieten leckere Sachen. Ein schönes Flair kam bei uns aber nicht auf. Durch die Bekanntheit ist hier überall auch extrem viel los. Ruhe findest Du nur außerhalb auf Farmen oder Hostels, die weit ab liegen.

 

Auch unser Hostel, „Casa Loma“, konnte die Erwartungen bei weitem nicht erfüllen. Dieses Hostel hatten wir uns aufgrund vieler Empfehlungen im Netz ausgesucht. Es liegt oberhalb der Kirche einen 10-minütigen steilen Aufstieg am Hang hinauf. Wir hatten uns ein Doppelzimmer gegönnt, welches für kolumbianische Verhältnisse recht teuer war.

 

Dieses entpuppte sich leider als Flop. Ein 8 Jahre alter und in dieser Zeit nicht einmal gewarteter Rundbau aus Lehm und Stroh. Innendrin ein Bett, ok, dass war gemütlich, aber kaum weiterer Platz oder Abstellmöglichkeiten. Mit unseren zwei abgestellten Backpacks war der komplette Platz schon verbraucht. Auch der Blick aus der Hütte entschädigte uns nicht. Auf der einen Seite fiel unser Blick auf die Wäscheleinen des Hostels, daneben die Toiletten und Duschen, welche mal liebevoll mit einigen Details errichtet worden waren, an denen aber auch der Zahn der Zeit nagte. Auf der anderen Seite auf einen Bauschuppen mit viel Baumaterial. Immerhin wurde dieses hässliche Gebäude während unseres Aufenthaltes mit bemalten Brettern neu und hübsch verziert. Der Blick ins Tal war von unserer Hütte auch nicht besonders, da wir gegen einen schnöden Wald schauten.

 

Natürlich war uns bewusst, dass Bilder im Internet immer etwas geschönt sind, aber von diesem krassen Unterschied waren wir sehr negativ überrascht.

 

Zur Ehrenrettung des Hostels: Es gibt durchaus ein paar Unterkünfte, die nette Ausblicke liefern, diese sind aber nochmal teurer und rar gesät. Wasser gibt es kostenfrei, das Essen ist lecker und im Vergleich relativ preisgünstig. Frühstück gibt es auch, ist aber nicht im Preis inkludiert.

 

Der Ausblick von der Terrasse der Bar und der Rezeption auf die gegenüberliegenden Berghänge war nett. Man konnte bis Santa Marta und dem Meer sehen, nach der Wanderung der Ciudad Perdida aber nichts Besonderes mehr. Zudem schaut man u.a. auf einen Sendemasten.

Am zweiten Tag wollten wir die Umgebung erkunden. Schließlich gibt es in Minca Wanderwege, mehrere Wasserfälle und tolle Ausblicke (laut allen Informationen). So machten wir uns auf, den Wanderweg zu „Los Pinios“ in Angriff zu nehmen. Insgesamt ist dieser Rundweg ca. 23km lang und führt an mehreren Wasserfällen und weiteren Spots vorbei.

 

Viel können und wollen wir zu diesem Weg gar nicht schreiben. Wir fanden ihn sehr schlecht. Die ganze Zeit geht man auf einem breiten Weg, der noch nicht mal besonders schön ist. Alle 5 Minuten begegnen einem Motorräder. Von Wanderlust und Naturgenuss kann also nicht die Rede sein. Die Wasserfälle sind ganz nett, nichts Außergewöhnliches und natürlich voll von Touristen. Die Ausblicke zwischendurch sind toll. Das Alles ist es aber nicht wert, mehr als 20 Kilometer dafür zu wandern.

Fazit:

Da wir mit der Erwartung von Entspannung und toller Natur sowie außergewöhnlicher Hostels nach Minca gekommen sind, waren wir enttäuscht. Es ist schön dort, aber an die Natur der Ciudad Perdida kommt Minca bei weitem nicht heran. Solltest Du Entspannung und etwas Einsamkeit suchen, bleibt die nur die Wahl eines Hostels weit außerhalb. Dann musst Du aber bereit sein, nur dort zu bleiben oder weite Wege und/oder Motoradtaxis in Anspruch zu nehmen, falls Du mal in das Dorf willst.

 

Nur so könnten wir uns einen weiteren Besuch dort vorstellen. Ein sehr gutes in der Natur liegendes Hostel außerhalb finden (was schwer ist) und die Stille und Natur von dort aus genießen.

 Tipps

Tipp 1: Die Sehenswürdigkeiten (Wasserfälle, Los Pinios etc.) lieber mit einem Motorrad besuchen. Die Wanderwege dorthin lohnen sich nicht.

 

Tipp 2: Komme nur nach Minca, wenn Du bereit bist, die Hotspots mit vielen Touristen zu teilen.

 

Tipp 3: Das Restaurant „Lazy Cat“ ist wirklich gut. Auch der französische Bäcker „La Miga“ bietet gutes Pan de Chocolat.

 

Tipp 4: Wandere hier nur, wenn Du vorher nicht schon die Ciudad Perdida gemacht hast. Es ist nicht vergleichbar. Es soll ein paar tolle Abschnitte mitten durch den Regenwald geben, haben wir aber nicht gefunden.


Medellin

Aufenthalt: 5 Tage
Reisemonat: Juli
Temperatur: Tagsüber ca. 25C, Nachts ca. 23C

 

Medellín, neben Rio eine der Großstädte auf unserer Reise, in die wir uns verliebt haben. Sie ist mit mehr als 2,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Kolumbiens, nach der Hauptstadt Bogotá.

 

In der Welt vor allem bekannt für Drogenkartelle und eng verbunden mit dem Namen Pablo Escobar. So war Medellín vor noch nicht mal 20 Jahren noch eine der gefährlichsten Städte der Welt. Vieles hat sich vor allem nach dem Jahr 2000 zum Positiven verändert und Medellín ist heute eine blühende und sichere Metropole mit Vorbildcharakter, die 2012 sogar zur innovativsten Stadt der Welt gekürt wurde.

 

Schon bei unserer Ankunft mit dem Flieger konnten wir einen Eindruck gewinnen, wie die Stadt in die grüne Natur eingebettet ist. Da der Flughafen etwas außerhalb liegt, brauchten wir über eine halbe Stunde mit dem Taxi in die Innenstadt. Medellín liegt in einem großen Talkessel, mit leicht aufsteigenden Hängen, an denen sich teilweise noch einige Stadtteile befinden. Da hier ganzjährig sehr milde Temperaturen herrschen, ist die Stimmung und Farbgebung der Natur einfach traumhaft.

 

Wir hatten uns vorgenommen, jeden Tag entspannt anzugehen und maximal einen halben Tag Aktionen einzuplanen. Wir wollten entspannen, auch mal lange in einem Café sitzen, um die Stadt in aller Ruhe auf uns wirken lassen zu können.

Freewalking Tour Innenstadt

So machten wir uns an unserem ersten Morgen auf in die Innenstadt um mal wieder an einer Freewalking Tour teilzunehmen. In einer etwas größeren Gruppe von ca. 20 Personen erkundeten wir „Old Town“ und den Kernbereich der Stadt.

 

Unser Guide, gebürtig in Medellín, hatte lange in der Schweiz gelebt. Durch diese Erfahrungen konnte er uns gute und anschauliche Vergleiche erzählen, so fanden wir. Es war, wie eigentlich fast immer bei solchen Touren, sehr interessant die Stadt von einem Local gezeigt zu bekommen. Wir fanden es sehr gut, dass unser Guide auch viel zur Geschichte und Politik der Stadt wusste. So konnten wir tiefere Einblicke in die Jahre der Drogenkartelle wie auch den Wandel der Stadt gewinnen.

 

Besonders einprägsam fanden wir die Erläuterungen zum Umgang der Bevölkerung mit den negativen Erlebnissen der Vergangenheit. Trotz der ganzen schlimmen Ereignisse rund um Drogen, Gewalt und Tod sind die Paissas (so nennen sich die Einheimischen) ein sehr fröhlicher Menschenschlag. Dies liegt laut unserem Guide daran, dass die Menschen gelernt haben „positiv zu vergessen“. An die schlimmen Dinge erinnern sie sich nicht lange, behalten aber die positiven Dinge im Gedächtnis und schöpfen daraus Mut und Glück für die aktuelle Lage und die Zukunft.

 

Natürlich kann und sollte man darüber geteilter Meinung sein, schlechtes aus der Vergangenheit zu vergessen und/oder zu verdrängen, aber ein klein wenig mehr positives Denken und den Blick nach vorne richten könnte auch uns manchmal gut zu Gesicht stehen.

 

Diese positive Denkweise unterstreichen auch zwei Skulpturen des bekannten kolumbianischen Künstlers Botero, welche wir zum Abschluss der Tour im Parque San Antonio besuchten. Im Jahr 1993 fand hier ein Fest statt, zwischen den Beinen der Skulptur explodierte während diesem Fest eine Bombe und tötete viele Menschen. Nach diesem hässlichen Ereignis, erstellte Botero ein Replika des Vogels und schenkte es der Stadt. Seitdem stehen beide Skulpturen nebeneinander, als Mahnung und um den Unterschied zwischen Gewalt und Frieden zu veranschauliche aber auch als Zeichen, dass die Zukunft besser wird/ist.

 

Versorgt mit vielen Informationen rund um die Stadt und die Historie verbrachten wir den Rest des Tages gemütlich auf unserem Balkon.

Comuna 13

Der nächste Morgen stand ganz im Zeichen des Besuches der Comuna 13. Dieses Viertel war der Herd von Escobars Aufstieg. Seit jeher und in großen Teilen noch heute ein Ort der Drogen und der Drogenkartelle.

 

Mit der Metro ging es bis zu den Füßen des Viertels am Hang. Dort empfing uns unser Guide Leandro. Der ist zwar nicht in der Comuna 13 aufgewachsen, aber als Teenager hier hingezogen und noch heute hier lebend.

Heutzutage ist der Teil um die Rolltreppen der Comuna 13 sicher und ohne Probleme tagsüber zu besuchen. Das Viertel ist mittlerweile eine Touristenattraktion. Unzählige Tourenanbieter feilschen um noch mehr Touristen. Alleine werden wir hier heute nicht sein, dass merken wir schon an der Metrostation.

Wir starten am Fuße des Berges und erblicken direkt viele Graffitis und Murals, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit der Geschichte des Viertels befassen. Das tolle ist, dass diese Kunstwerke nicht beschmutzt oder übermalt werden. Jedes kann man wirklich in voller Pracht genießen. Das sind wir aus Deutschland anders gewohnt. Hier herrscht Respekt vor der Arbeit der Künstler.

Nach einem ersten Kaffee und einem leckeren Milcheis machen wir uns auf den weiteren Weg nach oben. Um die armen Stadtteile zu fördern und auch den dort lebenden Menschen einen einfachen Zugang zur Stadt selbst zu ermöglichen, wurde die Infrastruktur stark ausgebaut. Eines der Projekte der Regierung sind die Freiluftrolltreppen hier. Über fast 30 Stockwerke führen verschiedene Rolltreppen im Zickzack den Hang hinauf.

 

Auch wir nehmen diese Treppen um höher zu kommen. Sie führen uns an vielen weiteren Kunstwerken vorbei. Eines blieb uns besonders im Gedächtnis, denn es zeigt einen traurigen Abschnitt der Geschichte, wie die Vorherrschaft der Drogenkartelle durch die Regierung im Jahr 2002 mit einem brutalen Angriff beendet wurde. In der “Operación Orion” griffen Militär und Paramilitär das Viertel an, unterstützt von Blackhawk-Hubschraubern. Während des viertägigen Angriffes starben viele Unschuldige, ein dunkles Kapitel für Medellín.

 

Unser Guide erläuterte uns viele der Graffitis und schlug damit eine tolle Brücke zur Geschichte der Comuna 13. Wir haben an diesem Tag richtig viel gelernt und einiges für uns mitgenommen. Wir sehen immer wieder, wie dankbar wir sein können, in einer so wohlbehüteten Umgebung und Gesellschaft aufgewachsen zu sein.

Nachdem wir die Comuna 13 durchaus nachdenkliche verlassen hatten, nutzen wir noch die Gelegenheit, um von der Metro aus mit der Seilbahn über das Viertel zu schweben. Hoch oben an der Endstation genossen wir den Blick über die Stadt.

Parque Arvi

Nachdem wir einen Vormittag gefaulenzt hatten wollten wir uns den Parque Arvi ansehen. Mit der Metro ging es einmal quer durch die Stadt zu einer Seilbahnstation. Wir fuhren bis zur Endstation und mussten dann noch einmal in die Parque Arvi Seilbahn umsteigen.

 

Wir waren überrascht, dass wir hierfür nochmal 12.000 COP pro Person zahlen mussten. Es sollte nicht die letzte Überraschung heute bleiben.

Die Fahrt mit dieser Seilbahn dauerte sehr lange. Zunächst sah es für uns aus, dass wir bis zum Gipfel des Berges fahren um dort auszusteigen. Doch weit gefehlt. Auf dem Gipfel angekommen glitten wir mindestens weitere 10 Minuten über die Baumwipfel des Mischwaldes. Über den Parque Arvi hatten wir uns vorher nicht erkundigt. Wir waren davon ausgegangen, dass es sich um einen mehr oder weniger großen Stadtpark handelt, indem man umherschlendert und sich auf Bänken erholt.

 

Wie wir so über die Baumwipfel schwebten, kam der Gedanke näher, dass unsere Vermutung wohl etwas falsch war. An der Endstation bestätigte sich dies dann endgültig. Der Parque Arvi ist nämlich nichts anderes als ein riesengroßes Waldgebiet mit vielen Wanderwegen und Campingplätzen. Also ein Naherholungsgebiet, welches die Einwohner besonders gerne am Wochenende besuchen um zu Entspannen.

Naja dachten wir uns. Wenn wir dann halt schon mal in unseren Stadtklamotten hier vor Ort sind, dann wandern wir auch einen kurzen Weg. Gesagt getan. Mit einer Infokarte bewaffnet machten wir uns auf die Suche nach dem Startpunkt des Weges. Zunächst mussten wir lange an einer asphaltierten Straße entlanglaufen, dass fanden wir nicht so toll. Der vermeintliche Eingang entpuppt sich zudem als falsche Entscheidung. Es waren zwar viele kleine Trampelpfade zu sehen, aber eine wirkliche Richtung gaben alle nicht vor. Irgendwann hatten wir dann aber das Glück auf den richtigen Weg zu stoßen, der dann auch ganz gut ausgeschildert war.

 

Der Mischwald vermittelte uns irgendwie das Gefühl von Heimat, da es sich hier fast so anfühlte und es fast wie zu Hause in Deutschland aussah.

Nach der gut anderthalbstündigen Wanderung nahmen wie wieder die Seilbahn nach unten. Mussten aber nochmal 12.000 COP pro Person zahlen.

Poblado - Stadtteil

Der Stadtteil der betuchteren Bevölkerung von Medellín. Hier findest Du alles was deinen Geldbeutel nicht schont. Trendige Bars, gute Restaurants, ausgezeichnete Cafés und vieles mehr.

 

Stelle dich aber auch darauf ein, dass Du, wenn Du zu Fuß unterwegs bist immer hoch und runter geht’s, da der Stadtteil am Hang liegt.

Da unsere Unterkünfte in dem Stadtteil lagen, verbrachten wir hier viele Stunden. Genossen die Sonne in Straßencafés und verwöhnten uns selbst mit gutem Essen. Von hier aus kannst Du per Metro auch alles Andere in der Stadt super gut erreichen.

 Guatapé

Das Örtchen Guatapé ist von Medellín aus mit dem Bus in nur zwei Stunden zu erreichen. Wir kannten diesen kleinen Ort nur von Bildern des bekannten „La Piedra de El Peñol“ und wollten die Stufen dieses Berges auch bezwingen.

 

Natürlich hätten wir auch bequem vom Hostel aus eine Tour buchen können. Das war uns aber zu teuer und aus unseren Erfahrung heraus, dachten wir, dass wir dorthin auch selbst finden würden.

 

Es war dann auch wirklich leicht. Mit der Metro ging es zum Busterminal und von dort aus ohne Wartezeit mit einem Kleinbus Richtung Guatapé. Da der Berg alleine in der Natur steht, siehst Du ihn auch schon von weitem und kannst den Ausstieg nicht verpassen.

 

Zudem sagen die Busfahrer den Halt meistens auch kurz an. Wenn nicht, steige nach der Brücke an der kleinen Tankstelle aus. Von dort führt rechter Hand eine Treppe nach oben zum Berg. Für diesen Weg brauchten wir ca. 10 Minuten. Zum ersten Mal kamen wir hier ein wenig ins Schnaufen, da die Treppen recht steil sind. Du kannst von unten auch ein Taxi oder Tucktuck nehmen.

Ein paar Stufen nach dem Einstieg konnte wir den „La Piedra de El Peñol“ schon erblicken. Eine wunderbare Erscheinung, wie dieser Fels alleine mitten in der flacheren Landschaft steht. Sieht irgendwie aus, als hätte ein Kind einen kleinen Eimer genommen, ihn mit Sand gefüllt und dann umgestülpt.

Von hier konnten wir auch den „Schriftzug“ an der Nordseite sehen. Mitten auf dem Berg befinden sich in riesigen Lettern ein großes "G" und ein unvollständiges "U". Schon lange streiten die Dörfer Gutapé und El Peñol darum wer den Berg „in Besitz“ hat. Angeblich haben dann mal Einwohner von Guatapé begonnen, den Dorfnahmen aufzumalen. Als die Einwohner von „El Peñol“ das merkten, beendeten sie die Malerei und seitdem steht auf dem Berg „GI“.

 

Am Fuße des Berges warteten dann die Treppen auf uns. Von weitem sieht es so aus, als hätte der Berg einen Schnürsenkel, so eng und im Zickzack hängen die Treppen in einer großen Felsspalte. Eine andere Möglichkeit hinauf zu kommen gibt es nicht. Für Gehbehinderte ist ein Aufstieg somit vermutlich leider nicht machbar. Insgesamt 650 Stufen warten darauf von uns bezwungen zu werden. Also nichts wie los.

 

Schon nach den ersten Treppenwindungen wird klar, dass von wir von oben einen tollen Blick auf die Landschaft haben werden. Denn selbst hier unten schweift unser Blick über die Ränder der Treppenmauern weit in die Landschaft hinein. Auf ca. der Hälfte des Weges gibt es eine erste kleine Aussichtsplattform und einen Schrein der Jungfrau Maria. Schwindelfreie können sich hier auf einen kleinen Austritt wagen.

 

Als wir nach den 650 Stufen auf der Plattform des Berges angekommen waren, wurden wir von dem Blick und der Landschaft überwältigt. Denn Guatapé liegt an einem sehr großen Stausee mit vielen kleinen Halbinseln und Inseln. Dieses tolle Zusammenspiel von blauem Wasser und grünen, bewaldeten Hängen und Landzungen wirkte von hier oben wunderschön. Wir fühlten uns erinnert an die Schären in Schweden rund um Stockholm. Fantastisch soweit auf Großteils unberührte Natur gucken zu können.

Aber man sollte nicht nur das Schöne hier sehen, sondern auch die Vergangenheit kennen. Dieses tolle Naturbild hatte nämlich auch seine Opfer. Ein ganzes Dorf wurde vom Stausee überflutet. Die Einwohner wurden kaum entschädigt und konnten sich keine neuen Häuser leisten. Viele waren somit gezwungen in die Armenviertel der Großstädte zu ziehen.

Auf das Plateau des Berges wurde ein kleiner Aussichtsturm gesetzt. Weitere 90 Stufen, insgesamt hatten wir 740 Stufen zu bewältigen, standen wir nun ganz oben. Durch den kleinen Umfang des Turmes genossen wir hier fast einen 360 Grad Panoramablick. Sicher eine halbe Stunde verbrachten wir hier oben, ruhten in der Natur und schossen natürlich viele Fotos.

Runter ging es schnell. Von der Tankstelle aus nahmen wir den nächsten Bus um in das Dorf Guatapé selbst zu fahren. Leider hatten wir eine andere Busgesellschaft erwischt und mussten für die kurze Strecke nochmal 2.000 COP/Person zahlen.

 

Im Ort angekommen, gingen wir direkt zum Marktplatz. Hübsch anzuschauen, gesäumt von bunten Häusern, einer kleinen gepflegten Kirche und ein paar Bäumen. Ausgehend vom Marktplatz erkundeten wir die schmalen Gässchen. Fast alle Häuser sind hier bunt gestrichen und mit vielen ebenfalls bunten Motiven oder Keramiken verziert. Diese pittoresken Häuschen wirken wie aus einem Bilderbuch und wir finden viele kleine Läden mit Andenken oder Kunsthandwerk. In dem kleinen Café „Café sin P“ machen wir Halt, lassen uns die verschiedenen Zubereitungsarten von Kaffee erklären und genießen diesen bei selbstgebackenem Kuchen und Brot.

 

Da der Ort wirklich klein ist, sind wir mit der Besichtigungstour schnell fertig. Den restlichen Tag verbringen wir bei Sonnenschein am Seeufer. Gar nicht so leicht eine Stelle zu finden, wo wir uns hinlegen können, da fast die gesamte Seefront direkt am Dorf von Booten belegt ist.

Gegen späten Nachmittag nahmen wir den Bus zurück nach Medellín. Am besten nicht später als 18:00 Uhr losfahren. Die Rücktour dauert wegen dem Feierabendverkehr nicht selten mindestens doppelt so lange wie die Hinfahrt.

Tipps

Tipp 1: Für einen Besuch von Medellín empfehlen wir mindestens 4, besser 5 Tage einzuplanen um nicht zu sehr hetzen zu müssen.

 

Tipp 2: Das Viertel „Poblado“ ist für Backpacker (und auch alle anderen Reisenden) super. Zwar etwas teurer, dafür aber sehr sicher und hier hast Du alles vor Ort was dein Herz begehrt. Bars, Cafés, einen kleinen Park u.v.m..

 

Tipp 3: Die „Comuna 13“ ist zwar mittlerweile sehr touristisch, aber dennoch einen Besuch wert. Wir können Dir die Tour mit Leandro (Kontakt gerne auf Nachfrage) ans Herz legen. Teurer als die Freewalking Touren, dafür aber sehr individuell in winzigen Gruppen.

 

Tipp 4: Wenn Du schon immer mal Paragliden wolltest, dann ist Medellín der Ort dafür. Sehr günstig (50€) mit tollen Ausblicken auf Stadt und Natur sowie eine günstige Thermik für lange und hohe Flüge.

 

Tipp 5: Wir hatten in Poblado eine tolle AirBnB. Verraten wir auf Anfrage.

 

Tipp 6: Guten Kaffee, guten Kuchen und mehr als 5 Sorten Erdnussbutter findest Du bei „Hija Mia“.

 

Tipp 7: Wenn Fleisch dein Ding ist musst Du zu „Barbaro Cocina Primitiva sede poblado“ Gehen. Zwar etwas teurer und die Kellner sind bei viel Besuch etwas überfordert, dafür ist das Fleisch sehr gut.

 

Tipp 8: Ist es warm und Dir mehr nach Eis, dann ab zum preisgekrönten „Arte Dolce“. Wir waren da und es hat uns sehr gut geschmeckt.

 

Tipp 9: Fällt Dir die Stadt auf den Kopf, dann fahre mit der Seilbahn zum „Parque Arvi“. Ein riesiges Waldgebiet, indem die Paissas gerne ihr Wochenende verbringen. Die Eingänge zu den Wegen sind nicht sonderlich gut zu finden, die Wege selbst aber schön. Achtung, die Seilbahn kostet hoch und runter je 12.000 COP/Person. Nimm Dir auch zu Essen und zu Trinken mit, oben ist zwar alles zu bekommen, aber teuer.

 

Tipp 10: Für Deine Fortbewegung in der Stadt nutze auf jeden Fall die Metro. Sauber, schnell, sicher und günstig (pro Fahrt 2.500 COP/inkl. umsteigen).

 

Tipp 11: Speziell für die Damen (Herren haben es ja meist einfacher). Bist Du schon lange unterwegs und brauchst mal wieder einen Haarschnitt? Frage bei Svea nach, Sie war hier in einem Salon und ich (Gerrit) war danach zum ersten Mal überhaupt von einer neuen Frisur sofort hin und weg.

 

Tipp 12: Fahre mit den Seilbahnen. Auch wenn Du an den Endpunkten nicht aussteigen willst/brauchst, da dort nicht viel zu machen ist. Der Blick auf die Stadt von oben ist Mal was Anderes. Kostet nichts extra, ist im Metroticket enthalten.

 

Tipp 13: Für die Freewalking Tour können wir euch den Anbieter „Real City Tours“ empfehlen. Gute Guides.

 

Tipp 14: Unbedingt einen Tagesausflug nach Guatapé unternehmen, den „La Piedra de El Peñol“ besteigen und den See genießen. Nur wenn Du wirklich viel Zeit hast, da vor Ort noch ein oder zwei Tage am See bleiben. Buche keine Tour, dass ist teuer und unnötig. Busse fahren in Medellín vom „Terminal del Norte“ aus ab. Direkt an der Metrostation „Caribe“.

 

Tipp 15: Paragliding in Medellin ist kostengünstig und bietet eine traumhafte Aussicht.


Salento

Aufenthalt: 4 Tage
Reisemonat: Juli
Temperatur: Tagsüber ca. 18-24C, Nachts ca. 15C

 

Trotz dem Wissen, das Salento mittlerweile längst kein Geheimtipp mehr ist, wollten wir das kleine Bergdorf in der Nähe des bekannten Cocora Valley unbedingt besuchen.

Von Medellin aus fahren täglich mehrere Busse nach Salento. Wir entschieden und morgens um 09:00 Uhr los zu fahren, da die Fahrt trotz der geringen Entfernung mindestens 4 Stunden dauert. Wir empfehlen per App vor zu buchen, damit Du deinen Platz sicher hast. Dann kannst Du nämlich auch erst kurz vor Abfahrt am Terminal sein. Ohne Buchung empfehlen wir mindestens 30 Minuten vor Abfahrt ein Ticket zu kaufen.

 

Die Fahrt war für alle im Bus sicher ein Erlebnis. Über kurvige Bergpässe ging es stundenlang von links nach rechts. Angenehm ist eine solche Fahrt nicht unbedingt. Erst nach dem Mittagsstop wurde es etwas besser und es ging auf den Straßen auch mal geradeaus.

 

Überraschend pünktlich kamen wir am kleinen Busparkplatz in Salento an. Von hier aus benötigten wir noch 5 Minuten Fußmarsch zum zentralen Kirchplatz und weitere 5 Minuten zu unserem Hostel. Von unserem Mehrbettzimmer sowie auch vom gesamten Gartenbereich hatten wir einen tollen Ausblick auf die ringsumliegende Berglandschaft. Nach einem kurzen Besuch in einem kleinen Kaffee ruhten wir uns aus und freuten uns auf die nächsten Tage.

Cocora Valley

Am nächsten Morgen brachen wir gegen 10:00 Uhr zum Cocora Valley auf. Dem bekannten Tal mit seinen bis zu 60 Meter hohen Wachspalmen. Dorthin kommst Du sehr einfach. Du läufst zum Marktplatz und nimmst für 8000 COP (hin und zurück) einen Jeep. Diese fahren ab, sobald genug Reisende da sind (10-12 Personen). Hört sich viel an, geht aber sehr schnell.

 

Nach ca. 20 Minuten Fahrt hast Du die Wahl direkt zu den Palmen zu gehen (ca. 15 Minuten Wanderweg) oder den ganzen Wanderweg gegen den Uhrzeigersinn einzuschlagen. Wir entschieden uns für die lange Variante und folgten dem Wanderweg rechts vom Parkplatz durch das blaue Gatter. Wir wollten einfach länger unterwegs sein und die Palmen zum Schluss als Höhepunkt erleben. Durch diese Variante entgehst Du auch ein wenig den Massen an Touristen, da ein Großteil direkt zu den Palmen geht und gar nicht den kompletten Rundweg beschreitet.

 

Unsere Wahl war auch genau richtig. Auch wenn das Wetter nicht ganz mitspielte und wir einige kleine Schauer hatten. Die Landschaft ist traumhaft dort. Zunächst stiegen wir wieder etwas hinab, um durch das Tal entlang des kleinen Flusses zu wandern. Rechts und links steigen sattgrüne Wiesen leicht an, werden langsam steiler und sind dann gesäumt von Bäumen und Palmen. Immer wieder sehen wir Pferde und Kühe auf den Hängen, die die Weite und das saftige Gras genießen. Ein absolut idyllisches Bild.

Nach wenigen Kilometern wird die Vegetation dichter und die weiten Wiesen werden von dichtem Regenwald abgelöst. Durch den Regen ist der kleine Fluss etwas angeschwollen und begleitet uns die ganze Zeit mit seinem magischen Rauschen. Ganz oft gibt es neben dem eigentlichen Weg kleine kurze Nebenwege. Lass Dir hier viel Zeit und gehe die paar Meter neben der Strecke, die Natur wird Dich mit wundervollen Ausblicken belohnen. Wir sind von diesem Weg einfach fasziniert. Ein paar Mal müssen wir den Fluss überqueren. Dies geschieht über Brücken, welche geradezu aus einem Indiana Jones Film entsprungen scheinen. Dichtes Kraut und Moss rangt an steinernen Toren, welche die jeweiligen Uferpunkte der Brücken markieren. Wir erklimmen die wenigen Stufen hinauf zu diesen „Toren“ und gehen schwankend über knarrende Holzdielen zum anderen Ufer.

Wir lassen uns viel Zeit und genießen es hier zu sein. Erst nach mehr als zwei Stunden erreichen wir die Gabelung des Rundweges. Hier können wir uns entscheiden direkt zu den Palmen weiter zu wandern oder aber einen Abstecher Richtung „Casa de Colibri“ zu machen. Hier kannst Du nur hin und den gleichen Weg bis zur Gabelung wieder zurückgehen.

 

Da wir aufgrund des Regens noch nicht so viele Tiere gesehen haben, entscheiden wir uns für einen Besuch. Zwanzig Minuten gehen wir den Berg hinauf und gelangen schließlich an ein paar wenige Holzhäuser. Bereits von weit unten können wir die kleinen Vögel sehen, wie sie um Futtertränken umherschwirren. Oben angekommen, empfängt uns die Wirtin mit einem freundlichen „Olá“ und wir sind den Kolibris ganz nah. Für 5000 COP Eintritt inkl. einem Kaffee in der Hand sitzen wir auf den Bänken, genießen endlich ein paar Sonnenstrahlen und beobachten die winzigen Vögelchen.

 

Teilweise können wir so nah an die Tränken, dass uns die Vögel direkt um die Köpfe schwirren. Wahnsinn welchen Wind und welche starken Geräusche die Flügelschläge verursachen können. Den kleinen Abstecher möchten wir auf jeden Fall empfehlen.

 

Frisch gestärkt und ausgeruht machen wir uns auf den weiteren Weg zurück zur Gabelung. Ab hier geht es erstmal nur noch, teilweise steil, bergauf. Zwischendurch merken wir, dass dieser Wanderweg über 2000 Meter hoch liegt, da unsere Lungen erstaunlich pumpen müssen. Wir sind zudem froh genug Wasser dabei zu haben.

Auch dieser Teil des Weges hat seine Reize. Der Wald wird etwas lichter und lässt die Sonnenstrahlen durch sein Geäst gleiten. Es macht uns richtig Spaß hier zu wandern. Am oberen Scheitelpunkt erreichen wir eine kleine Finca, welche einen wunderbaren Blumengarten besitzt, in dem Holzbänke dazu einladen, den tollen Weitblick zu genießen.

 

Ab hier begleiten uns zwei Hunde, die auf der Finca anscheinend nur auf Gerrit gewartet hatten, damit dieser sie streicheln kann. Der Wanderweg wird ab der Finca etwas langweiliger und eintöniger, da es sich nun um einen steinigen Waldweg handelt, der auch von Autos befahren werden kann. Umso glücklicher sind wir, dass wir uns auf dem ersten Teil so viel Zeit gelassen haben, um dort die Natur zu genießen.

 

Zwanzig Minuten bergabwärts öffnet sich der Wald und macht langsam den Palmen und Wiesen platz. An zwei unterschiedlichen Aussichtspunkten können wir in die Wiesen hineingehen und die Palmen aus nächster Nähe in Augenschein nehmen. Schon gewaltig, wie diese filigranen Stämme in den Himmel ragen. Wie auf den Postkarten zieren viele Palmen die grünen Hänge und bieten eine tolle Kulisse für den Blick ins Tal.

Ausritt hoch zu Ross

Da Svea sich schon am ersten Tag über Reittouren erkundigt hat, wird dies an unserem zweiten Tag in Angriff genommen. Wir haben eine private Tour nur für uns zwei zu einem kleinen Wasserfall gebucht.

 

Die Pferde sind toll gepflegt und machen einen ausgeglichenen Eindruck. Einem kurzen Ritt durch das Dorf folgt ein breiterer Weg in Richtung der Kaffeefarmen. Unser Guide gibt uns immer wieder spannende und lehrreiche Informationen über die Gegend. So können wir mit unseren Pferden warm werden und einen ersten Eindruck hoch zu Roß gewinnen.

 Nachdem wir eine Brücke überqueren schlägt unser Guide plötzlich einen schmalen Pfad Richtung Fluss ein. Wir sind sehr überrascht, dass wir nun anscheinend in die „wilde“ Natur reiten dürfen. Es ist toll mit den Pferden durch den Fluss zu können. Der Weg ist auch irgendwann nicht mehr wirklich existent.

Wir reiten sehr lange am Fluss, müssen immer wieder in ihn hinein und queren in ein paar Mal. Kleine Pfade links und rechts des Wassers führen uns mitten durch das Unterholz immer tiefer in die Wildnis. Diese tollen naturbelassenen Wege hauen uns um, so etwas hatten wir gar nicht erwartet. Umso mehr genießt vor allem Svea unser Reiterlebnis.

 

Da der Guide uns vertraut, dürfen wir auch immer wieder traben und galoppieren, sobald es der Weg zulässt. Ein wenig fühlen wir uns wie „Indianer und Cowboys“ wie wir so durch den Wald reiten.

 

Auf dem Rücken der Pferde geht es weiter am Fluss entlang, bis wir einen kleinen Einstieg am Berg erreichen. Von hier folgen wir einem engen steilen Lehmpfad, der sich den Hang hinauf windet. Durch ein kleines Törchen reiten wir zur Finca „Vila Paraiso“. Über deren grünen Wiesen reiten wir wieder hinab zum Fluss.

 

Inmitten einer kleinen Wasserfurt steigen wir ab und seilen die Pferde an. Den Weg zum Wasserfall können wir nur ohne Pferde gehen. Ein kleiner Pfad führt uns entlang des Flusses über zwei Brücken, bis wir nach 10 Minuten vor einem kleinen hübschen Wasserfall stehen. Sonnenstrahlen fallen durch das Blätterwerk in die kleine Schlucht und erleuchten den Wasserfall und das Grün an den sonst blanken Felsen.

 

Zurück an der Finca rasten wir kurz und erholen uns bei Kaffee und frischem Saft mit dem Blick auf die wunderbare einsame Landschaft. Wir erfahren, dass man hier sogar übernachten kann. Das ist der ideale Ort zum Entschleunigen.

Auch der Weg zurück zur Pferderanch ist sehr schön. Wir sind von diesen drei Stunden absolut begeistert. Fast die ganze Zeit waren wir nur zu dritt alleine inmitten der wunderschönen Natur. Was ein tolles Erlebnis.

Kaffeetour

Nachmittags entscheiden wir uns für eine gemütliche Kaffeetour. Vom Marktplatz geht es mit den Jeeps Richtung der Kaffeefarmen. Es gibt vor Ort einige, wir haben uns für den kleineren Familienbetrieb „Las Acacias“ entschieden, da hier die Touren nicht ganz so überlaufen sein sollen.

 

Und wir haben richtig Glück. Es sind so wenig Leute da, das wir die Tour nur zu zweit machen können.

 

Unser Guide, ein ehemaliger Kaffeepflücker versorgt uns mit vielen spannenden Informationen rund um die Farm und natürlich den Kaffeeanbau selbst.

Bis zu 11 Stunden am Tag sind die Kaffeepflücker rund um das Jahr im Einsatz um die Bohnen zu ernten. Auch wir dürfen es kurz einmal ausprobieren und können dabei nur erahnen, welch ein anstrengender Job das sein muss.

 

Zum Ende der Tour gibt es noch einen Kaffee des Hauses. Dieser schmeckt sehr sanft, aber auch sehr gut. Selbst Svea, als eingefleischte Nichtkaffeetrinkerin, findet ihren Kaffee mit viel Milch lecker. Glücklicherweise bleiben auch die guten Bohnen auf dieser Farm im Inland, da dieser Familienbetrieb zu wenig Tonnen produziert, als dass ein Export möglich wäre.

Grundsätzlich ist es nämlich in Kolumbien gar nicht so einfach einen guten Kaffee zu bekommen. Als drittgrößter Kaffeeproduzent der Welt gehen die besten Bohnen nämlich grundsätzlich in den Export, da die westliche Welt natürlich mehr bezahlt.

 

Fazit:

Unsere dreieinhalb Tage in Salento vergingen wie im Fluge. Es gibt so viel Schönes vor Ort zu erleben oder man macht gar nichts und genießt einfach die Natur.

 

Wir hätten durchaus noch weitere Tage hier verbringen können. Leider passte es vom Zeitplan her nicht. Wenn wir geblieben wären, hätten wir uns vermutlich ein abgelegenes Hostel gesucht und einfach nur in den Tag gelebt.

Tipps

Tipp 1: Trotz allem Tourismus vor Ort finden wir Salento eine Reise wert.  Wir empfehlen mindestens zwei volle Tage vor Ort zu planen.

 

Tipp 2: Unbedingt eine Kaffeetour machen. Wir fanden „Las Acacias“ super. Kleine, familiengeführte Farm die nur für den Inlandsverbrauch produziert. Sehr spannend und informativ. Kosten (Stand Juli 2019): Jeep Hin und zurück 6000 COP (Du kannst auch zu Fuß gehen, ca. 1 Stunde) / Tour 12.000 COP.

 

Tipp 3: Für das Cocora Valley einen ganzen Tag einplanen. Den ganzen Rundweg wandern, aber gegen den Uhrzeigersinn. So kommen die Palmen ganz zum Schluss und Du kannst dir richtig Zeit auf dem wundervollen ersten Abschnitt des Wanderweges lassen.

 

Tipp 4: Das Kolibri Haus in der Mitte der Wanderung besuchen und für 5000 COP Eintritt inkl. Getränk die Kolibris bei einem Kaffee bestaunen.

 

Tipp 5: Viele Berichte bzgl. der Kosten sind etwas veraltet. Insgesamt musst Du pro Person folgendes einplanen (Stand Juli 2019): Jeep Hin und zurück 8000 COP / Eintritt Wanderweg 3000 COP / Eintritt Kolibri Haus 5000 COP (optional) / Eintritt „Palmen“ 4000 COP.

 

Tipp 6: Unbedingt einen Ausritt machen. Wir empfehlen zum kleinen Wasserfall „El Peñón“ zu reiten Eine wunderbare Strecke. Anbieterempfehlung: Cabalgatas Caminos y Trochas de Salento.

 

Tipp 7: Im Café „Le K´fée“ einen Walnusskuchen essen, der Hammer.

 

Tipp 8: Wenn Du Touren machen möchtest, empfehlen wir Dir eine Unterkunft im Ortskern zu buchen, so kannst Du immer zu Fuß zum Dorfplatz, von dem die Jeeps starten. Wir waren mit dem Hostel „El Viajero“ super zufrieden. Wenn Du dann noch Zeit hast, anschließend ein Hostel weiterweg nehmen, faulenzen und die Natur genießen.

 

Tipp 9: Du musst unbedingt für jedes Wetter gerüstet sein. In Salento kann alles an einem Tag passieren, Sonne, Kälte und Regen.


Cali

Aufenthalt: 4 Tage
Reisemonat: Juli
Temperatur: Tagsüber ca. 15-24C, Nachts ca. 15C

 

Auf unserer Route nach Süden legten wir einen Zwischenstopp in Cali ein. Cali, die Stadt des Salsa und je nach verwendeter Statistik angeblich auch eine der 10 gefährlichsten Städte der Welt. Wir waren gespannt was uns dort erwartet.

 

Unser Hostel hatten wir im bekannten Backpackerstadtteil San Antonio gewählt. In diesem Viertel gibt es viele Bars und Restaurants. Es ist eines der besseren, sicheren Viertel der Stadt.

Wir wohnten im Padma House Hostel. Eine Kombination aus Café und Hostel. Die Besitzer sind selbst lange um die Welt gereist und haben sich hier in Cali ihren Traum verwirklicht. Das Hostel selbst ist etwas kleiner, mit einem ruhigen kleinen Garten. Das Café nach vorne raus ist sehr gemütlich eingerichtet und bietet leckere kleine Gerichte an. Der Kaffee schmeckte gut und die Limonada de Coco ist nicht von dieser Welt.

 

Nach unseren aufregenden Erlebnissen der vergangenen Wochen hatten wir mal wieder etwas Ruhe nötig. Daher sind wir während unseres Aufenthaltes in Cali etwas in unserem Hostel-Café versackt.

Es tat uns sehr gut, einige Tage kürzer zu treten, nicht viel zu unternehmen und einfach mal die Seele im gemütlichen Sessel bei einem heißen Kaffee und leckerem Kuchen baumeln zu lassen.

Über Cali können wir euch daher nicht allzu viel berichten. Wir besuchten nur ein paar Sehenswürdigkeiten, die wir fußläufig erreichen konnten. Der Parque San Antonio lag direkt über unserem Hostel. Ein kleiner Park mitten in der Stadt, der aber nicht wirklich schön ist. Etwas verwahrlost und ungepflegt liegt er auf dem kleinen Hügel des Viertels. Einzig die kleine Kirche „Iglesia de San Antonio“ und der Blick von hier auf das Viertel lohnen für einen kurzen Ausflug hierhin.

 

Direkt am Fluss Rio de Cali liegt der „Katzenpark“ „El Gato del Rio“. Ursprünglich stand hier nur eine Statue des kolumbianischen Künstlers Hernando Tejada. Über die Jahre hinweg kamen aber immer mehr Skulpturen anderer Künstler hinzu. Alle zeigen dieselbe Katze nur in verschied bemalten Ausführungen mit unterschiedlichen Bedeutungen. Für einen ca. halbstündigen Spaziergang eine nette Abwechslung.

 

Gehst Du den Fluss weiter nach Osten kommst Du vom Gato del Rio nach ca. 500 Metern am Parque de La Retreta/ Parque Simon Bolivar de Cali an. Auch hier kannst Du unter schattigen Bäumen verweilen und neben dem Fluss den Stadttrubel etwas vergessen.

Am östlichen Rand, auf der anderen Flussseite besichtigten wir die Iglesia Ermita. Diese kleine Kirche im gotischen Stil ist ein Postkartenmotiv Calis. Sie wurde zwischen 1930 und 1948 errichtet, u.a. mit Elementen aus verschiedenen anderen Ländern. So stammt der Marmoraltar aus Italien. Die Spieluhr sowie die Glasfenster aus Amsterdam. Leider war die Kirche geschlossen und wir konnten den Bau nur von außen besichtigen.

In der Stadt des Salsa haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen an einem Salsaunterricht teilzunehmen. Viele Hostels, so auch unseres, bieten freie Schnupperstunden in Kooperation mit örtlichen Tanzschulen an. Schon in Cartagena hatten wir zwei Stunden gehabt und sind von dem Tanz sehr angetan. Auch hier hatten wir wieder viel Spaß und lernten ein paar neue Schritte kennen. Während wir auf den Beginn unserer Stunde warten, sahen wir ein Paar Bachata tanzen. Dieser Tanz ist noch erotischer als Salsa, also genau unser Ding. Daher buchten wir uns an einem anderen Tag direkt zwei Privatstunden und probierten diesen Tanz aus.

 

Nach geruhsamen und gemütlichen Tagen verlassen wir Cali und ziehen Richtung Ecuador.

Tipps

Tipp 1: Als Unterkunft können wir das Padma House Café empfehlen. Aber nur, wenn Du ein ruhiges Hostel mit wenig anderen Leuten mögt. Das Café selbst ist jeden Tag einen Besuch wert. Es schlägt sich dann natürlich in der Gesamtrechnung nieder.

 

Tipp 2: Als kurze Ausflüge sind „El Gato del Rio“ und die Kirche Ermita gut.

 

Tipp 3: Schau ob deine Unterkunft kostenlosen Salsaunterricht anbietet, dann auf jeden Fall wahrnehmen.

 

Tipp 4: Als Viertel für deine Unterkunft empfehlen wir Dir San Antonio. Sicher und mit vielen Möglichkeiten (Bars, Restaurants…).


Ipiales

Aufenthalt: 1 Tage
Reisemonat: Juli
Temperatur: Tagsüber ca. 20C, Nachts ca. 15C

 

Die Stadt Ipiales liegt an der Grenze zu Ecuador und war für uns somit ein idealer Stop-Over auf unserem weiteren Reiseweg.

 

Von Cali ist Ipiales mit dem Bus in ca. 10 Stunden zu erreichen. Möchtest Du wie wir über die Grenze und hast nach Cali keinen Zwischenstopp mehr geplant, empfehlen wir dir eine Nacht hier kurz vor der Grenze zu verbringen. Ein Grenzübertritt bei Nacht inkl. Weiterreise in Ecuador ist doch ganz schön anstrengend.

 

Zudem bietet Ipiales eine Attraktion, für die es sich lohnt rund zwei Stunden einzuplanen. Die Kirche „Santuario de Nuestra Señora de Las Lajas“.

 

Von vielen Bilder angefixt, wollte vor allem Gerrit die Kirche unbedingt sehen. Somit machten wir uns morgens in aller Ruhe mit dem Taxi auf den Weg vom Zentrum zur ca. 5km entfernten Kirche. Während der Fahrt aus der Stadt heraus blicken wir auf malerische grüne Täler und versprenkelte Häuser. Auf der Talstraße zur Kirche hielt unser Taxifahrer kurz nach der Seilbahnstation zur Kirche am Mirador (Aussichtspunkt zur Kirche) an. Von hier aus konnten wir einen ersten Blick auf die zwischen zwei Berghängen im Tal liegende Kirche werfen.

 

Es war schon gut zu sehen, wie die Kirche an einem Hang liegt und per Brücke mit der anderen Seite verbunden ist. Viel mehr war aus der Entfernung aber noch nicht zu erkennen.

Keine fünf Minuten später kamen wir am Taxistand im Dorf an. Die letzten dreihundert Meter sind Fußgängerzone. Vorbei an gepflegten kleinen Geschäften mit allerhand Artikeln rund um die Kirche und vielen „Touri-Sachen“ liefen wir einen breiten, gepflasterten Weg hinab. Alles wirkt extrem gepflegt und sauber.

 

Wir waren sehr überrascht, dass außer uns kaum jemand unterwegs zu sein schien. Auf der Hälfte des Weges wurden die Häuser weniger und wir hatten einen schönen Ausblick auf die Hänge des Tals, welches durch einen kleinen Fluss getrennt wird. Wie fast überall in Kolumbien eine grüne Oase. Auch gibt es hier einen wunderschönen Wasserfall, der über zwei Ebenen mindestens 40 Meter in die Tiefe fällt.

 

Unsere Spannung auf die Kirche stieg mit jedem Schritt nach unten. Wir waren gespannt wie sie nun in Echt aussieht. Als wir um eine letzte Kurve bogen, konnten wir sie endlich erblicken. Was sollen wir sagen, der Anblick war wirklich schön. Etwas kleiner als auf den Bildern wirkt sie schon, aber ein wundervoller verzierter Bau mit vielen kleinen Details.

Der letzte Teil des Weges sind Stufen mit einer Mauer zur Rechten, auf der unzählige Tafeln angebracht sind. Vermutlich können sich hier Menschen eine Tafel kaufen und z.B. Gott danken.

 

Als wir ganz nahe an den Mauern waren viel unser Blick auf eine der Besonderheiten des Gebäudes. Es gibt quasi keine künstliche Rückwand. Die Seitenwände der Kirche schließen direkt mit dem Felsen der Schlucht ab. Ein toller architektonischer Kniff. Wir schritten an der Kirche vorbei, bewunderten die verschieden Zierrate des Gebäudes und standen schließlich vor einem Seiteneingang.

 

Als wir durch den Eingang gingen, wurden wir vom Inneren der Kirche überwältigt. Viele buntverzierte und riesige Seitenfenster lassen extrem viel Licht ins Innere fallen. Filigrane Säule halten gewaltigen Rundbögen, die in eine hoch gewölbte Decke übergehen. Die Decke wird seitlich von weiteren kleineren Buntglasfenstern erhellt. Der komplette Innenraum der Kirche ist in einem glänzenden Weiß gehalten, welches von vielen goldenen Streifen durchsetzt ist. Von der Decke hängen große aber nicht zu opulente Kronleuchter, welche zusätzlich den ohnehin schon hellen Innenraum weiter ausleuchten. Die komplette Rückwand der Kirche ist blanker, unbearbeiteter Fels, vor dem ein zurückhaltender Alter aufgestellt ist.

 

Eine freundlichere und zugleich erhabenere Kirche haben wir bisher auf der ganzen Welt noch nicht gesehen. Dieser Innenraum hat uns einfach komplett begeistert. Wir hatten diesen auch noch nie auf Bildern gesehen und waren daher sehr überrascht. Keine Ahnung warum bisher niemand diesen Anblick so wirklich verbreitet hat.

 

Lange saßen wir auf den Bänken und ließen diesen traumhaften Innenraum auf uns wirken. Selten, dass wir uns von einer Kirche so begeistern lassen und uns sogar hinsetzen.

Nach diesem tollen ersten Eindruck gingen wir durch das Haupttor nach draußen und stießen auf die durch Fotos bekannte weitere Attraktion. Seit Mitte des 20ten Jahrhunderts ist die Kirche durch eine Brücke mit der anderen Bergseite des Canyons verbunden.

 

Über mehrere Wege lässt sich diese Seite des Canyons erkunden. Du hast die Wahl nach unten zum Fluss zu laufen, nach oben oder auf der Ebene der Brücke zu bleiben und bis fast unter den Wasserfall zu gehen. Alle Wege bieten tolle Perspektiven auf die Kirche, welche sich in die grünen Hänge des Tals einschmiegt.

Auch wir waren von den verschiedenen Ansichten auf dieses architektonische Kleinod angetan. Vor allem das Zusammenspiel mit der wunderbaren Natur machte für uns den Anblick komplett. Je nach Perspektive wirkt die Kirche wie aus einem Film. Sie könnte auch dem Herrn der Ringe entsprungen sein.

 

Wir verbrachten gut eine Stunde auf dieser Seite der Schlucht, genossen die Ruhe unter den wenigen Touristen sowie die Aussichten. Auf unserem Rückweg durch die Kirche hatten wir noch das Glück einen Teil eines Gottesdienstes mitzuerleben. Begleitet von einem für uns fröhlich wirkenden Liedes empfing jeder der mochte das Abendmahl.

 

Zurück zum Hotel, indem wir unsere Rucksäcke gelagert hatten nahmen wir wieder ein Taxi, da wir damit bequem direkt vor die „Hoteltür“ und danach direkt weiter zur Grenze fuhren.

Tipps

Tipp 1: Als Busunternehmen von Cali nach Ipiales legen wir dir Bolivariano sehr ans Herz. Unheimlich komfortabel mit viel Beinfreiheit, Liegesitzen, WC an Bord, TV und USB Steckplätzen.

 

Tipp 2: Zur Kirche mit dem Taxi (kostet 11.000 COP) und vorher am Berg am Mirador (Aussichtspunkt) kurz anhalten.

 

Tipp 3: Das Taxi zur Grenze kostet 9.000 COP. Achte darauf, dass das Taxi dich noch auf der kolumbianischen Seite raus lässt. Du musst dir einen Ausreisestempel holen!

 

Tipp 4: Auf kolumbianischer Seite die offiziellen Wechselstuben nutzen und Deine restlichen COP in US Dollar tauschen. Der Wechselkurs war fantastisch. Wir haben mehr bekommen als uns unser Währungsrechner vorgeschlagen hat.


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