Peru - auf den Spuren der Inkas

Inhaltsverzeichnis


Allgemeine Informationen

Einreise & Visum

Für deutsche Staatsbürger (nur für die können wir sprechen) ist eine Einreise als Tourist äußerst unkompliziert. Du brauchst lediglich einen noch 6 Monate gültigen deutschen Reisepass mit zwei freien Seiten. Bei der Einreise bekommst du dann ein kostenfreies Stempelvisum für max. 90 Tage.

Währung & Bezahlung

Die Währung in Peru ist der Peruanische Sol. Der Umrechnungskurs schwankt, daher erkundige Dich wie er zu deinem Reisezeitpunkt liegt.

Im Land (die Gebiete die wir bereist sind) war die Versorgung mit Bargeld einfach. Es gibt fast überall ATM´s. Aber Achtung: fast alle Automaten lassen ein Maximum pro Abhebung von 400 Sol zu. Nur wenige bis zu 700 Sol.  

 

In den Geschäften kannst Du in der Regel auch mit Kreditkarte zahlen. Viele Veranstalter erheben hohe eigene Gebühren, da lohnt sich oft Barzahlung (auch wenn hier Gebühren durch deine Bank bei der Abhebung entstehen). Dein Geldinstitut erhebt bei Kartenzahlung zusätzlich wahrscheinlich eine Gebühr i.H.v. 1,75% auf den jeweiligen Umsatz.

Sicherheit

Wir haben uns überall in Peru immer sehr sicher gefühlt. Wir sind Collectivo (Sammeltaxi), Taxi und öffentliche Busse gefahren, alles kein Problem. In Südamerika solltest Du aber natürlich besonders abends und nachts bestimmte Gegenden meiden.

 

Auch tagsüber immer aufmerksam sein, egal wo Du bist. Nicht von der Sicherheit täuschen lassen, Taschendiebstähle sind immer möglich. Mit Angst brauchst Du aber nicht durch die Gegend laufen.

Tipps

Tipp 1: Peru hat viele schöne Seiten. Stelle Dich aber auf extrem lange Wege ein. Hast Du nicht so viel Zeit, konzentriere dich auf alles südlich von Lima. Hier findest Du die meisten und bekanntesten Ziele.

 

Tipp 2: Nördlich von Lima ist es sicher auch schön, aber auch speziell. An der Küste fast nur Wüste. Weiter in Landesinneren die Anden und ganz im tiefen Osten der Dschungel.

 

Tipp 3: Wanderfreunde sollten Huaraz als Ziel auf dem Schirm haben. Möchtest Du in den Dschungel, ist es in der Gegend um Iquitos sicher schön, aber auch schwieriger zu erreichen. Von Cusco aus oder in Bolivien bist Du schneller im Amazonasgebiet.

 

Tipp 4: Nutze Busse. Vor allem die Nachtbusse sind unheimlich bequem. Achte aber darauf, dass Du bei diesen Nachtbussen einen Full-Cama (180-Grad-Liegesitz) buchst. Wir sind zweimal mit dem Anbieter Exckluziva gefahren und waren begeistert. So muss sich Business-Class im Flugzeug anfühlen.

Reisezeit

Peru ist riesig, vor allem mit einer immensen Nord-Süd-Ausdehnung. Zudem gibt es einige unterschiedliche Klimazonen. Die Wüste im Norden, der Amazonas-Dschungel im Osten und die Hochgebirge im Süden.

 

Wenn Du Deine Reisezeit weißt, mach Dich einfach im Internet schlau.



Von Cuenca in Ecuador nach Trujillo in Peru per Bus

Aufenthalt: Grenzübertritt in der Nacht und 2 Tage in Trujillo
Reisemonat: September
Temperatur: Tagsüber ca. 20°C, Nachts ca. 12-15°C

 

Was hatten wir nicht alles gehört und nachgelesen, welches der beste Weg über Land von Ecuador nach Peru sein sollte. Da gibt es drei mögliche Wege (Tumbes an der Küste / Macara in der Landesmitte / La Balza in den Bergen) und unzählige Meinungen dazu.

 

La Balza viel für uns raus, da es zu lange dauert und zu viele Umstiege nötig sind. Diese Route ist genau richtig, wenn Du es etwas abenteuerlicher magst und/oder die Ruinen bei Kuelap auf Deiner Liste stehen. Zwischen den anderen beiden Möglichkeiten präferierten wir zunächst Macara, da dort der Grenzübertritt einfacher und schneller sein soll. Letztendlich war aber die einfachste zu buchende Route für uns ausschlaggebend. Und das war an der Küste die Grenze zu überqueren. Warum? Weil es von Cuenca einen Nachtbus gibt, der komplett bis Chiclayo in Peru durchfährt. Kein Umsteigen – perfekt für uns, da wir nicht an der Küste stoppen wollten.
Bitte lass Dich nicht von manchen Horrorgeschichten aus dem Netz irritieren, die von Nachtfahrten abraten. Sicherlich sind diese Dinge nicht erfunden, aber es passiert nicht oft und Du selbst kannst auch genug dafür tun, dass Dir keine wichtigen Dinge abhanden kommen.

 

Wir entschieden uns für die Busgesellschaft Azuay, da diese die besten Kritiken hat. Ein Sitzplatz kostete uns 25 Dollar. Der Bus war modern, mit Toilette und Klimaanlage. Die Sitze bequem und fast in komplette Liegeposition zu bringen. Am Beginn der Fahrt gab es eine kleine Flasche Softgetränk und ein Sandwich. Soweit also nicht zu meckern. Das Gepäck wird je nach Ausstiegsort sortiert und mit Marken versehen. Ausgabe nur gegen diese Marke. Daher halten wir es für fast ausgeschlossen, dass mit deinem Gepäck unten im Bus etwas passiert. Oben im Bus solltest Du Wertsachen bei dir tragen, nicht ins Gepäckfach über dir legen. Da soll es manchmal zu Diebstählen kommen. Wir fanden in unserem Bus alles super sicher.

 

Zeitlich hat alles wahnsinnig gut gepasst und sogar mit den Angaben im Vorfeld übereingestimmt. Das ist in Südamerika ja nicht immer der Fall. Wir sind um 21:30 Uhr aus Cuenca (Terminal Terrestre) los. Der erste Teil der Strecke bis zur Stadt Pasaje ist noch etwas ruckelig, da es durch das Gebirge geht. Der Bus muss viele Serpentinen fahren. Es kann auch vorkommen, das hin und wieder große Felsbrocken, die von Steinschlägen auf der Straße liegen umfahren werden müssen. Das war für uns ungewohnt und etwas gruselig.

 

Die Grenze zu Peru überquerten wir gegen 0:45 Uhr. Nicht wundern, der Bus hält erst einige Kilometer im Landesinneren von Peru. Dort war Nachts sehr wenig los und wir brauchten für die Passmodalitäten nur 30 Minuten. Auch das Vorgehen ist im Gegensatz zu einigen Kommentaren im Netz super easy. Erster Tisch Ausreisestempel Ecuador, zweiter Tisch Einreisestempel Peru. Zudem steht immer jemand da, der zur Not hilft. An dieser „Grenze“ standen wir dann noch zusätzliche 30 Minuten, weil einige Passagiere und deren Gepäck genauer kontrolliert wurde.

 

Über Tumbes, Mancora und Piura ging es bis nach Chiclayo. Dort kamen wir überpünktlich gegen 10:30 Uhr an. Falls Du an die Küste willst, kannst Du natürlich auch vorher aussteigen.

In Chiclayo ist dann für diesen Bus Endstation. Wir wollten aber noch weiter bis Trujillo. Hier können einige spannende Ruinen besichtigt werden. Zudem ist Huaraz dann nur noch 8 Stunden Busfahrt entfernt.

Wenn man nach 10:00 Uhr in Chiclayo ankommt, soll der nächste Bus nach Trujillo angeblich erst um 17:30 Uhr fahren. Soweit wieder mal Infos aus dem Internet. Das stimmt zwar, betrifft aber nur das eine Terminal in dem man ankommt.

Unsere Erfahrungen waren bisher andere, nämlich, das eigentlich immer ein Bus irgendwo hinfährt. So auch hier. Frage einfach ein wenig im Terminal herum, dann wirst Du die Infos bekommen. Wir mussten nur mit dem Taxi das Terminal wechseln. Dort fuhr dann jede halbe Stunde ein Bus nach Trujllio (oder auch noch weiter wenn Du willst). Preis Chiclayo – Trujio je nach Gesellschaft 17-27 Soles. Zahle hier lieber mehr = bessere Busse mit mehr Komfort bzw. eine schnellere Route.

Trujillo

Trujio ist eine der größten Städte Perus und liegt relativ weit im Norden umgeben von viel Wüstenlandschaft. Auf unserem Weg hierhin, waren wir ein wenig über diese Landschaft überrascht und fühlten uns ein wenig nach Namibia zurückversetzt. Mit dem großen Unterschied, dass die Wüste hier um Trujillo extrem verschmutzt ist. Fast überall liegt Müll herum, Plastik in der kompletten Landschaft verweht. Alles in allem kein schöner Anblick und kein guter Start für uns in Peru.

 

Vom dem Land, von dem so viele schwärmen war unser erster Eindruck enttäuschend.

 

Im Zentrum angekommen und auf dem Weg zu unserer AirBnB konnte der erste Eindruck glücklicherweise schon etwas revidiert werden. Es war noch immer nicht so sauber wie in Ecuador, aber es besserte sich merklich. Auch die Bebauung glich wieder eher einer Stadt.

 

Die Innenstadt um den Plaza de Armas fanden wir besonders hübsch. Viele bunte Häuser und die Basilica drappiert um einen großen Platz mit viel Grün und einer Statue in der Mitte. Drumherum Einkaufsstraßen, Restaurants und vereinzelt ein paar Café’s. Gerrit fand sogar ein neues Paar Stadtschuhe, die nötig waren da die alten schon in Ecuador ausgemustert werden mussten.

 

Alles in allem aber keine Stadt, die man unbedingt gesehen haben muss. Trujillo war für uns aber eh nur als Zwischenstation gedacht, um den Transferweg nach Huaraz und Lima nicht exorbitant lang werden zu lassen.

Zudem gibt es für historisch begeisterte ein paar Dinge, die wirklich interessant sind. Die Region gehörte früher einmal zum Einzugsgebiet der Chimu. Eine Völkergruppe älter als die Incas, welche zwischen 1300-1500 lebten. Trujillo bzw. das nur ein paar Kilometer entfernte Chan Chan war sogar die Hauptstadt des Reiches der Chimu. Die Ruinen der Stadt Chan Chan können noch heute besichtigt werden. Die Stadt war viel größer als alles was es auf dem Südamerikanischen Kontinent zu finden war. Komplett aus Lehm errichtet, ist dies heute sogar UNESCO Weltkulturerbe sowie auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes.

Von den ehemals über 28 Quadratkilometern, die die Stadt zu besten Zeiten hatte, ist nur ein kleiner Teil gut erhalten. Dieser wurde zudem aufwendig restauriert und kann besichtigt werden.

 

Grund genug uns das anzusehen. Mit dem Bus ging es für 2 Soles p.P. Richtung Huanchancho, einem kleinen Ort außerhalb von Trujillo. Vor dem Ort wurden wir dann „mitten in Nirgendwo“ rausgelassen und mussten noch ca. 1,5 Kilometer in die Wüste laufen.

 

Auf dem Weg sahen wir schon erste alte Mauerabschnitte. Zwar etwas entfernt, aber von schon beeindruckender Größe.

Angekommen am offiziellen Parkplatz führte uns ein kleines Labyrinth aus mannshohen Sandsteinmauern zum Eingang. Das Ticket für 10 Soles p.P. beeinhalt nicht nur den Eintritt zu den Ruinen, sondern auch noch zu dem Museum und zwei weiteren Mauerabschnitten die weiter entfernt liegen.

Durch einen offenen Torbereich ging es zwischen den bis zu 9m hohen Stadtmauern nach Chan Chan hinein. Uns empfing ein riesiger Platz mit seitlichen erhöhten Bereichen und vielen Fresken in den Mauern. Dies war der große Zeremonienplatz der Chimu, wo religiöse Feste und Anlässe zelebriert wurden. Wahnsinn, wie so etwas nur aus Lehm mitten in die Wüste gebaut werden konnte.

 

Der nächste Part war halb zerfallenen Mauern, welche früher Häuser waren, die verschiedene Funktionen erfüllten. Unter anderem wurden hier Steuern eingezogen. Das Leben in der Stadt funktionierte nämlich nur durch ein ausgeklügeltes Bewässerungs- und Kanalsystem. Die Chimu stauten Wasser aus entlegenen Flüssen und leiteten dieses um, damit die Stadt überhaupt existieren konnte.
So clever und innovativ, war es aber auch der letztendliche Untergang der Kultur. Um 1470 griffen die Inca die Stadt an, konnten diese aber erst bezwingen, als sie da Wasser umleiteten und die Stadt und deren Bevölkerung ohne Wasser geschwächt aufgeben musste.

 

Leider sind nicht mehr viele Einzelheiten der Gebäude zu erkennen, da durch die Klimaveränderung besonders in den letzten Jahren viel Regen viel. Dadurch wurden die Lehmbauten sehr in Mitleidenschaft gezogen. Die letzten vorhandenen Gebiete wurde daher mit bambusgestützen Dächern zum Schutz versehen.

 

Alles in allem eine faszinierende Erfahrung, die alte Kultur der Chimu und deren enorme Dimension vor Ort bestaunen zu dürfen.

 

Nach einem Abstecher in das dazugehörige Museo de Sitio, in dem mehr von den Chimu ausgestellt und zu erfahren ist, machten wir uns wieder auf den Heimweg um am nächsten Morgen frisch für die nächste 8 Stunden Busfahrt nach Huaraz zu sein.


Huaraz

Aufenthalt: 2 Tage
Reisemonat: September
Temperatur: Tagsüber ca. 15-20°C, Nachts ca. 9-11°C

 

Die Stadt Huaraz liegt angrenzende an die Hochgebirgsregion Cordillera Blanca mit Perus höchstem Berg Huascarán (6768 m) und ist somit ein beliebter Ausgangspunkt für ein- oder mehrtägige Wanderungen. Nachdem unser Bus aus Trujillo über eine Stunde Verspätung hatte, waren wir an unserem ersten Abend in Huaraz müde und hungrig.

 

Vom Terminal in Huaraz war es noch eine Viertelstunde zu Fuß zum Hostel. Dort schmissen wir nur schnell unsere Sachen ins Zimmer, machten uns frisch und gingen zur zentralen Plaza de Armas um etwas zu Essen.

 

Die Stadt selbst hat nicht so viel zu bieten. Unter anderem weil sie leider schon mehrere Katastrophen miterlebt hat (1941 riesige Schlammlawine nach Dammbrüchen / 1970 starkes Erdbeben / plus mehrere große Lawinenabgänge) und vieles Zerstört und Wiederaufgebaut wurde.

 

Zurück im Hotel buchten wir noch die erste Tour für den nächsten Tag zum Pastoruri Gletscher und gingen ins Bett.

Pastoruri Gletscher

Der Gletscher liegt auf 5000 Höhenmetern, was somit ein neuer Rekord für uns ist. Daher waren wir gespannt, wie uns diese Höhe so bekommt. Glücklicherweise wurden wir erst um 08:45 Uhr abgeholt, somit konnten wir gemütlich frühstücken.

 

Mit dem Kleinbus und 10 Mitstreitern brachen wir Richtung Gletscher auf. Die Fahrt dorthin dauerte insgesamt gute zwei Stunden. Viele interessante Routen liegen leider immer weit außerhalb von Huaraz und bedingen diese langen Busfahrten. Nach einem kurzen Stopp in einem Restaurant zum Einkaufen ging es auf die Schotterpisten des Nationalparks. Während der ruckligen Fahrt gab uns unsere Führerin viele interessante Informationen zum Gletscher und der Natur. Bereits mit der Einfahrt in den Park empfing uns eine wundervolle Natur. Grüne Hänge mit weiten Tälern und in der Ferne schneebedeckte Gipfel des Hochgebirges.

 

Viele Flüsse von den Hängen der Berge speisen den kleinen Bach im Tal. Zusätzlich gibt es hier „sprudelndes“ Wasser. Wir hielten an einer der weiten Grasflächen der Ebene an, welche vom Bach und vielen weiteren Wasserlöchern durchzogen war. An einer dieser Stellen konnte man das Wasser aus der Erde sprudeln sehen, denn das Wasser enthält hier zum Teil natürliche Kohlensäure. Ein schöner kleiner Zwischenstopp und toll solch eine Sprudelquelle zu sehen.

 

An den Hängen der Berge zwischen 3.700 m bis 4.500 m sahen wir viele der nur beheimateten Riesenbromelien. Diese können weit über 100 Jahre alt werden und bis zu 12 Meter wachsen. Sie blüht nur einmal in ihrem Leben für mehrere Monate und stirbt danach ab.

Nach diesen vielen Eindrücken kamen wir am Wanderparkplatz des Gletschers an. Von hier aus mussten wir laut Guide nur noch ca. eine Stunde hinaufwandern. Der Wanderweg überraschte uns als gut ausgebauter, breiter gepflasterter Weg. Eine Anstrengung stellte daher nur die Höhe dar, die wir langsam aber sicher bemerkten. Auf knapp 5000 Meter zu atmen fällt dann doch schon schwerer.

 

Schon auf den letzten Metern des Weges schindet der Gletscher richtig Eindruck. Riesige Schnee- und Eismassen liegen mächtig auf dem Berg. Strahlend schimmern die Farben von weiß zu blau und auch das Grau der Steine sowie schwarze Ablagerungen im Eis selbst sorgen für ein unwirkliches Farbenspiel.

 

Wir genießen es vor dieser Naturgewalt zu stehen. Leider wird dieser Gletscher nicht mehr lange existieren. Schon in den letzten 20 Jahren ist ein massives Abschmelzen zu beobachten. Schautafeln mit den ehemaligen Gletscherverläufen sind ein trauriger Zeuge der Erwärmung.

Tipp 1: Wie immer am Berg, Sonnencreme und Kopfbedeckung nicht vergessen. Genug Wasser einpacken.

 

Tipp 2: Eine Tour zum Pastoruri ist körperlich nicht wirklich anstrengend, daher unserer Meinung nach für fast jeden machbar. Auch ohne lange Höhenanpassung.

 

Tipp 3: Vom Gletscher zurück gibt es zwei Wege. Nimm den rechten (Gletscher im Rücken). Der ist zwar etwas länger aber viel schönere Ausblicke und kaum Menschen.

Laguna 69

Für unseren zweiten Tag im Hochgebirge hatten wir uns die Wanderung zur Laguna 69 herausgesucht. Diese ist aus den ganzen Social-Media-Kanälen mittlerweile sehr bekannt.

 

Wir mussten schon um 04:40 Uhr morgens aufstehen, um den Bus nehmen zu können. Unser Gastgeber brachte uns noch zum Einstiegspunkt. Wir waren etwas überrascht, als wir den riesigen Bus sahen. Wir meinten, dass der Gastgeber gesagt hätte, es wären nur bis zu 20 Personen. Dieser Bus fasste aber mindestens 30 Leute. So kam es dann leider auch, wir fuhren noch einige Minuten durch die Stadt und sammelten weitere Wanderer ein.

 

Prall gefüllt fuhren wir dann gegen 05:30 Uhr aus der Stadt. Lange ging es auf der Teerstraße, bis wir mal wieder auf Schotterwege abbogen. Zum Frühstück hielten wir an einem kleinen Restaurant mitten im Nirgendwo, nahe am Eingang zum Nationalpark. Frisch gestärkt war es nur noch eine Stunde bis zum Start des Wanderweges. Langsam erklomm unser Bus die holprigen Serpentinen des Berges. Wir passierten eine erste Lagune und hielten für ein paar Schnappschüsse kurz an. Es war ein toller Blick auf das Gewässer. Tief Türkis liegt der See zwischen zwei steilen Berghängen. Sehr malerisch sieht es hier aus.

 

Nach weiterer kurzer Fahrt endlich der finale Stopp. Das Wandern konnte endlich losgehen. Mit uns hielten aber noch weitere große und kleine Busse an. Es wurde insgesamt immer voller bis wir sicher mehr als 100 Personen waren.

 

Aufgereiht wie an einer Schnur, wie die Entlein hintereinander her zu watscheln, hatten wir keine Lust zu. Daher genossen wir noch ca. 20 Minuten lang die grüne Ebene mit dem Bach, bevor wir uns ganz gemächlich auf den Weg machten. Es war eine sehr gute Entscheidung so lange zu warten, da wir nun fast ganz alleine unterwegs waren. Niemand störte uns und wir konnten die Natur in aller Stille auf uns wirken lassen und einsaugen.

 

Die Blicke und die Landschaften waren aber auch atemberauben. Wir gingen das satte grüne Tal entlang, rechts und links erheben sich ebenfalls sattgrüne Hügel und Berge, mal sanft ansteigend, mal steile, fast senkrechte Felsen.

 

Und immer wieder Wasser, welches leicht oder tosend die Berge hinabfällt. Kleine Rinnsale und riesige Wasserfälle ließen unsere Augen immer wieder die Steilhänge absuchen. Um die Idylle perfekt zu machen, grasten überall Kühe und Kälbchen. Wir kamen uns vor wie in der Schweiz.

Oft hielten wir inne um die Natur auf uns wirken zu lassen. Die Menschenmassen waren alle weit vor uns und es war so schön ruhig. Nach ein paar Kilometern in der Ebene führte der Weg schließlich relativ schnell bergan. Der Weg wurde schmaler und steiler. Die faszinierend schönen Landschaften blieben gleich.

 

Ein Wegweiser zeigte noch 3km bis zur Lagune an, als es auf eine weitere Hochebene ging. Wir passierten einen ganz kleinen See und blickten auf ein großes Tal, eingesäumt von Berghängen. Zwischen zwei extrem steilen Stellen blanker Felswände sahen wir einen grünen Hang. Hier musste es wohl dann den letzten anstrengenden Kilometer bergauf gehen, um die letzten 700 Höhenmeter zu überwinden.

 

Bedingt durch den anstrengenden Anstieg hatten wir hier auch viele der vor uns Laufenden wieder eingeholt. Alleine durch die Natur zu wandern war also nicht mehr. Egal, wir wollten ja jetzt auch hoch und die Lagune bewundern.

 

Dem schmalen Pfad folgend, war der letzte Anstieg wirklich anstrengend. Auf so kurzer Strecke so viele Höhenmeter zu machen, das merkten wir in den Knochen und vor allem an der Luft. Alle paar hundert Meter hielten wir kurz an, um Luft zu holen und die schönen Aussichten nicht zu vergessen.

Schneller als gedacht hatten wir aber den Endpunkt des Pfades erreicht und uns trennten nur noch ein paar flache Meter von unserem ersten Anblick auf die Lagune.

 

Dieser Blick war überraschend, denn oft verfälschen die ganzen Instagramfotos solche bekannten Plätze ganz schön. Die Laguna 69 ist aber wirklich ein tolles Fleckchen Natur. Wir hatten Glück und die Sonne schien, daher war das Wasser, wie beim ersten See wirklich tief türkis. Direkt an der hinteren Seite der Lagune steigt der Berg weiter steil an und über allem thront dann ein gewaltiger Gletscher und schneebedeckte Berggipfel. Hier hat die Natur mal wieder wahrlich ein Paradies geschaffen. Das Farbspiel des türkisen Wassers, der grauen Berge und dem weißen Schnee hat schon was sehr elegantes.

Lange saßen wir auf den Steinen und genossen den Blick. Das Wetter wechselte zwischen Sonnenschein und kurzen Schneefällen. Witzig mal wieder Schnee anzufassen, da unser letzter Winterurlaub etwas her war.

 

Glücklich und zufrieden verließen wir nach einer Stunde die Lagune. Die Menschenmassen hatten sich zum Glück hier oben gut verteilt. Leider aber auch ihre Spuren hinterlassen. Wir fragen uns immer wieder, warum die Menschen ihren Müll nicht einfach wieder mitnehmen können. Vor allem achtlos zu Boden geschmissene Mandarinenschalen lagen hier haufenweise herum. Ein unbegreiflich dummes und ignorantes Verhalten. Dankenswerterweise räumten die Guides den ganzen Müll auf. Würden sie das nicht tun, sähe es nach einer Woche hier aus wie auf einer Müllkippe. Schon auf dem Weg hierhin hatte Gerrit zwei kleine Plastiktüten voll Müll unterwegs aufgesammelt.

 

Auf dem Weg hinab begleitete uns auf den ersten Metern noch die Sonne und wir freuten uns, die ganzen Ausblicke weiter genießen zu können. Aber leider fing es zu regnen an. Daher bemühten wir uns so schnell wie möglich zum Bus zu kommen. Die Natur konnten wir leider nicht mehr genießen und waren unten am Bus schließlich einmal komplett durchnässt.

 

Tipp 1: Das Wetter ist unberechenbar am Berg und auf dieser langen Wanderung. Entweder ein richtig gutes Regencape mitnehmen oder/und Socken und Hose zum Wechseln, um einer Erkältung vorzubeugen.

 

Tipp 2: Wir werden es nicht müde zu schreiben. Nimm Wasser mit! Auch auf dieser Wanderung haben wir mal wieder Wasser verschenkt, da Leute einfach nichts oder zu wenig mitnehmen.

 

Tipp 3: Eher eine dringliche Bitte. Nehmt euren Müll wieder mit nach Hause! Die Natur ist kein Müllplatz.

 

Tipp 4: Die Laguna 69 ist sehr beliebt und es kommen somit extrem viele Menschen hierhin. Wollt ihr etwas für euch sein, dann wartet zu Beginn und läuft der Meute gemütlich hinterher.

 

Tipp 5: Die Lagune liegt auf 4600m Höhe und es kann schnell passieren das Probleme mit der Höhe auftreten. Viel trinken kann helfen aber auch das Kauen von Kokablättern. Keine Angst, das macht nicht abhängig und man erlebt keinen Rauchzustand.


Lima

Aufenthalt: 2 Tage
Reisemonat: September
Temperatur: Tagsüber ca. 15-18°C, Nachts ca. 11°C

 

Wüste meets Meer. So wird Lima fast überall beschrieben. Uns empfing zunächst mal der wahnsinnig irre Stadtverkehr. Über zwei Stunden brauchten wir mit dem Reisebus von der Stadtgrenze bis zum Zentrum. Weitere 45 Minuten mit dem Uber zu unserer AirBnB Wohnung, die gerade einmal 6km Entfernt war. So einen Verkehr haben wir selten gesehen. So chaotisch, da kommt bisher nur Peking mit.

 

In Lima selbst haben wir nicht viel gemacht und können Dir daher wenig Infos und Empfehlungen geben. Dies lag zum einen daran, dass Gerrit eine Erkältung bekam und die zweite Nacht noch eine kurze Lebensmittelvergiftung hatte und somit einen Tag komplett außen vor war. Zum anderen genießen wir auch immer wieder mal Orte einfach so, ohne viel anzusehen. Wir brauchen dass für uns. Jeden Tag durch die Gegend zu ziehen und Neues zu entdecken ist uns zu anstrengend. Unsere Köpfe brauchen auch mal Erholung.

 

Wir waren daher nur im Parque Kennedy, auch als Cat Park bekannt, da hier hunderte von Katzen leben. Einige davon sind sehr zutraulich und verschmust. Nachdem Svea eine Katze angelockt hatte, ist diese einfach auf Gerrits Schoß gesprungen und hat sich an seine weiche Jacke gekuschelt. Im Park fand zu unserer Besuchszeit eine Blumenausstellung statt. Wir konnten daher viele farbenfrohe Gestecke, Sträuße und Aussteller besichtigen.

 

Svea war einen halben Vormittag auch noch an der Küste von Lima und war überrascht über das viele Grün hier. Dort merkte man aufgrund der ganzen Designerlabel und teuren Automarken aber direkt, dass hier die Besserverdiener von Lima wohnen und ausgehen.

 

Tipp 1: Solltest Du mit Auto oder Bus reisen, plane für den Verkehr in Lima viel Zeit ein. Egal zu welcher Uhrzeit, es ist immer voll.

 

Tipp 2: Nicht nur für Katzenliebhaber ist der Parque Kennedy einen Besuch wert. Eine kleine grüne Oase zum Entspannen und ein paar nette Café´s außenrum gibt es auch.


Huacachina - Die Wüstenoase

Aufenthalt: 2 Tage
Reisemonat: September
Temperatur: Tagsüber ca. 25-30°C, Nachts ca. 12°C

 

Für peruanische Verhältnisse nur einen Steinwurf mit dem Bus (4h) entfernt von Lima liegt Ica, eine weitere Großstadt in der Wüste. Warum also dorthin fahren? Nicht Ica selbst lockt viele Backpacker und einheimische Touristen an, sondern die 5km außerhalb vom Zentrum liegende kleine Wüstenoase Huacachina mit gerade einmal knapp 100 Einwohnern. Inmitten der bis zu 100 Meter hohen Dünen liegt ein Süßwassersee, der von einem unterirdischen Fluss aus den Anden gespeist wird. Mittlerweile muss aufgrund des hohen Wasserverbrauches aber Wasser aus Ica zugeführt werden.

 

Durch das mineralhaltige Wasser in den 1940er Jahren als Heilbad genutzt und beliebt, war die Oase lange Zeit vergessen gewesen. Erst in den 90er Jahren mit wachsender touristischer Bedeutung und heutzutage mit täglich bis zu tausenden von Touristen.

 

Wir waren gespannt, wie es in einem solchen Massentourismusziel live aussieht, ohne die verzerrenden und oftmals irreführenden Instagram-„Wahrheiten“.  Die vier Stunden Busfahrt steckten wir locker weg. Das sind mittlerweile keine Entfernungen mehr für uns in Südamerika. Vom Busterminal in Ica ist Huacachina nur noch eine 10-minütige, 10 Soles teure Taxifahrt entfernt.

 

Es ist schon ein wenig unwirklich, wie man gefühlt nach nur zwei Abbiegungen aus dem Großstadtdschungel mitten im Wüstennichts ankommt. Wir fühlten uns trotz der vielen Menschen vor Ort direkt etwas geborgen. Huacachina hat für uns noch so etwas wie einen dörflichen Charakter bewahrt.

 

Das Taxi setzte uns direkt vor unserem Hostel ab. Wir hatten uns aufgrund vieler persönlicher Empfehlungen für das „Banana´s Adventure“ entschieden. Schon als wir eintraten, fühlten wir uns wohl. Ein kleiner Pool, viel mit Bambus gearbeitet und alles sehr gepflegt. Zu unserer Freude hatten wir das 4-Bett Zimmer die erste Nacht auch alleine. Perfekter Start sozusagen.

 

Da wir spätnachmittags eingetrudelt waren, liefen wir abends nur einmal um den kleinen Oasensee, gingen gemütlich essen und genossen unsere Zweisamkeit.

 

Den kompletten nächsten Morgen und Vormittag verbrachten wir mit relaxen am Pool. Es tat gut, mal abzuschalten, die Sonne zu genießen und nichts zu tun. Erst später ging es los auf unsere Wüstenbuggytour inklusive Sandboarding. Auf Beides hatte sich besonders Gerrit schon tagelang gefreut.

Zum Buggy mussten wir uns erst einmal die Düne raufkämpfen, glücklicherweise waren es nur knappe 100m. Aus Namibia wissen wir ja schon, wie anstrengend es sein kann, sich eine Düne hinauf zu kämpfen. Wir schnallten uns an und schon ging die wilde Fahrt los. Wild war es wirklich. Der große V8-Motor hatte mit dem Buggy und den 10 Insassen leichtes Spiel. Rasend schnell ging es ein kurzes Stück die Düne weiter rauf. Dort endeten wir auf einer Flachebene, über die es umso schneller ging. Immer wieder kleine Dünen rauf und runter zum eingewöhnen.

 

Dann kamen die ersten großen Sandmonster. Bis zu 100 Meter steil und schnell hinauf katapultierte uns der Fahrer. Oben auf dem Dünenkamm eine Schrecksekunde Pause, um dann gefühlt senkrecht die Düne wieder hinunter zu stürzen. Wir fühlten uns teilweise wir in einer Achterbahn, hatten aber immensen Spaß.

Auf einer der höchsten Dünen hielten wir an, genossen den Ausblick, um dann unsere Boards zum Einsatz zu bringen.

Wir sollten einen „Dünen-Dreierpack“ meistern. Die erste Düne war schon steil, aber mit geschätzten 100m relativ kurz. Svea legte sich bäuchlings auf ihr Board und stürzte sich mutig Kopf voran den Hang hinunter. Ich hatte mir ein richtiges Snowboard geliehen, um Schneefeeling mit Sand zu vergleichen. Leider merkte ich schnell, dass trotz einer halben Kerze Wachs auf dem Brett, der Sand unheimlich bremst. Es funktionierte zwar und ein paar kleine Schwünge waren die Düne hinab möglich, aber alles war sehr langsam und daher nicht ganz so spaßig wie gedacht.

 

Nach der ersten Düne folgten noch zwei Weitere, die noch höher uns steiler waren. Beide Abfahrten machten uns viel Spaß.

Auf unserem Rückweg drückte unser Buggy-Pilot noch einmal richtig aufs Gas. Ein paar Mal dachten wir, dass der Buggy doch kippen müsste. Aber es war nur unser Gefühl und alles war sicher.

 

Nach diesem spaßigen Sandabenteuer brauchten wir eine Dusche, um uns von all dem Sand zu befreien, um abends das tolle inkludierte Barbeque genießen zu können.

 

Den letzten Tag verbrachten wir wieder mit Entspannen am Pool und ein paar Stunden Arbeit an unserer Homepage, bevor wir unseren Nachtbus nach Arequipa nahmen.

 

Tipp 1: Als Unterkunft legen wir Dir das Banana´s Adventure ans Herz. Im Vergleich zunächst nicht ganz günstig, dafür hast Du pro Übernachtung eine Aktivität frei (Barbeque, Buggy+Sandboard oder Weintour). Berechnest Du das ein, ist es wieder ein normaler Preis. Das Hostel ist sauber, sehr stylisch, nachts ruhig und hat eine echt gute und günstige Küche.

 

Tipp 2: Huacachina bietet auch extrem viel Party. Da soll das Hostel Wild Rover ganz vorne mitspielen.

 

Tipp 3: Wenn Du richtig Sandboarden möchtest, nicht im Banana´s die Ausrüstung leihen. Die Qualität des Materials war echt mies.


Arequipa

Aufenthalt: 4 Tage
Reisemonat: Ende September / Anfang Oktober
Temperatur: Tagsüber ca. 20°C, Nachts ca. 15°C

 

Für unsere Nachtfahrt nach Arequipa hatten wir uns einen Bus mit Liegesitzen gegönnt. Wir waren einfach neugierig darauf, ob eine Reise hiermit wirklich so anders ist. Bevor wir in den Bus stiegen, ermahnten wir uns noch, nicht zu hohe Erwartungen zu haben, um nicht enttäuscht zu werden. Als wir dann aber oben im 2ten Stock des Buses standen, wurden unsere Erwartungen aber sogar übertroffen. So muss sich Business Class im Flieger anfühlen. Auf einer Fläche wo sonst locker drei Sitzreihen Platz finden, gab es nur unsere zwei Plätze. Extrem gemütlich aussehende Chefsessel blickten uns an. Dazwischen und an den Fenstern, Vorhänge um alles separieren und abdunkeln zu können. Vor jedem Sitz massig Beinfreiheit und ein eigener Bildschirm. Dann ließen wir uns in die Sitze fallen und landeten erst einmal hart. Was war das? Eine Fernbedienung für die Massagefunktion der Sitze! Unglaublich.

 

Da wir um 22 Uhr losfuhren, machten wir uns schnell „Bettfertig“. Die Rückenlehne konnten wir wirklich komplett umlegen, so dass eine ebene Liegefläche entstand. Nur die Beinablage war etwas schräg. Aber, wie wir erst am nächsten Morgen herausfanden, weil wir zu „dumm“ waren, die richtige Einstellung dafür zu finden 😊. Nach 10 Stunden Schlaf von 13 Fahrstunden insgesamt, brauchen wir wohl nicht ausführen, wie unser Fazit zu diesem Nachtbus ausfiel.

 

So kamen wir also extrem ausgeruht am frühen Vormittag in Arequipa an. Im Bus hatten wir noch eine Schweizerin kennengelernt, die hier viele Jahre gelebt hatte und uns ein paar Tipps abgeholt.

 

Unsere AirBnB Unterkunft konnten wir auch früher beziehen, es lief heute einfach gut.

 

An unseren ersten beiden Tagen erkundeten wir die Innenstadt von Arequipa. Die auf 2300m, zwischen drei Vulkanen gelegene Stadt aus der Kolonialzeit, weist zahlreiche barocke Gebäude aus weißen Vulkangestein auf. Das Stadtzentrum, rund um den Plaza de Armas, gehört seit dem Jahr 2000 sogar zu UNESCO Weltkulturerbe.

 

Tipp 1: Bei fast allen Banken kannst Du maximal 400 Soles abheben. Bei der Caja an der Plaza de Armas allerdings sogar bis zu 700 Soles.

 

Tipp 2: Schlendere einfach durch die kleinen Gassen und lasse dich treiben. Du findest auch immer wieder nette Café´s mit schönen Innenhöfen.

 

Neben unzähligen Kirchen, verwinkelten Gassen und Großstadtleben rund um die Plaza de Armas können wir Dir folgende Orte empfehlen:

Kathedrale

Die Kathedrale von Arequipa war für uns nicht zu übersehen. Sie nimmt eine ganze Seite der Plaza de Armas ein und ihre beiden hohen Türme sind weithin sichtbar. Auch sie strahlt wie viele andere Gebäude uns mit ihrem herrlichen weiß an. Selbst innen wirkt sie auf uns, wie viele Kirchen in Südamerika sehr freundlich und erfreute uns mit einer angenehmen Schlichtheit. Kein Protz und Prunk um Gott zu ehren. Fun Fact: Die Kathedrale von Arequipa gehört zu einer der weniger als 100 Kirchen weltweit, in denen es erlaubt ist, die Flagge des Vatikan zu hissen.

Mercado San Camillo

Nur zwei Blocks östlich von der Plaza de Armas entfernt tauchten wir ab, in das Gewusel eines lokalen Marktes. Versteckt zwischen Häuserreihen, unter einem großen Dach (übrigens vom selben Architekten, der auch den Eifelturm erbaut hat) erstreckt sich der Mercado über ein komplettes Fußballfeld.

 

Wir waren beim Anblick freudig überrascht, dass es wirklich ein lokaler Markt für das tägliche Leben ist und kein Klimbim-Touristenort. Wir schlenderten durch die verschiedenen Gassen und genossen den Duft von frischem Obst und bunten Blumen.

 

Ein Paradies für jeden, der lokale Produkte probieren oder Einkäufe fürs Kochen erledigen möchte.

Mundo Alpaca

Von der Puente Grau, etwas nördlich vom Santa Catalina Kloster, folgten wir dem kleinen Zufluss des Rio Chili bergauf, um zur Mundo Alpaca zu gelangen.

 

Wir hatten gelesen, dass man hier kostenfrei ein kleines Museum rund um die Herstellung von Wolle besuchen kann. Das ganze Gelände ist wirklich schön gestaltet. Um einen kleinen Innenhof stehen einige schön restaurierte Gebäude. In einem davon befindet sich der Shop des Herstellers. Zugegebenermaßen nicht die günstigste Wahl hier einzukaufen. Aber das wollten wir ja auch nicht.

 

Wir passierten den Innenhof und konnten im hinteren Teil ein paar Lamas und Alpacas streicheln, sowie auf Schaubildern lernen, was eigentlich die Unterschiede der Tiere sind.

 

In einem weiteren offenen Gebäude waren alte Maschinen zur Wollherstellung ausgestellt und der Prozess erläutert. Zudem konnten wir einer alten Dame bei traditionellen Knüpfen von Schals zusehen. Unglaublich, welche Fingerfertigkeit dazu gehört und wie schnell die Dame war.

Weitere Innenstadthighlights

Das Kloster Santa Catalina soll ebenfalls einen Besuch wert sein. Auf über 20.000qm laden weitläufige Innenhöfe und Gebäude dazu ein, mehrere Stunden in der eigenständigen „Stadt“ zu verweilen. Wir selbst hatten, warum auch immer, keine Lust auf einen Besuch.

 

Im Museo Santuarios Andinos kannst Du den „peruanischen Ötzi“ bestaunen. Die Mumie einer Inka-Frau, die erst 1995 bei einer Expedition am Gipfel des Ampato Vulkans gefunden wurde. Wir sind absolut keine Museumsgänger, daher musst Du diesen Ort selbst erkunden, ohne Tipps von uns.

Tagesausflug zum Colca Canyon

Als ein wesentliches Ziel unserer Reise nach Arequipa wollten wir unbedingt den Colca Canyon, den zweittiefsten Canyon der Welt sehen. Da wir leider nicht mehr ganz so viele Tage in Peru zur Verfügung hatten, kam nur ein Tagesausflug ohne Wanderungen infrage. Um das Gebiet noch intensiver zu erleben, gibt es auch 2-Tages-Touren oder sicher besonders schöne Trekkingtouren.

 

Unser Wecker klingelte um kurz vor drei Uhr morgens. Wer zum Canyon will, muss halt früh aufstehen. Mit verschlafenem Blick warteten wir vor unserer Unterkunft auf den Kleinbus, der pünktlich gegen 03:30 Uhr eintraf.

 

Zum Glück waren wir fast die letzten, die aufgesammelt wurden. So konnten wir etwas länger schlafen und mussten nicht unnötig durch die Innenstadt kurven. Vor uns lagen noch drei Stunden Fahrt bis zu unserem Ziel. Einige wenige Informationen von unserem Guide folgten und dann nickten wir für die ersten Stunden der Fahrt noch einmal kurz ein.

 

Mit einem freundlichen „Hallo“ wurden wir aus dem Halbschlaf gerissen. Wir waren auf dem höchsten Punkt des Tages, auf knapp 5000 Meter angekommen. Eigentlich ist ein Stopp erst auf dem Rückweg eingeplant, aber unser Guide fand das morgendlich klare Wetter besser, als das Risiko vom Nebel am Nachmittag. Zum Glück müssen wir sagen, denn der Ort war wunderschön. Eigentlich nur eine Hochebene, aber überall bedeckt von leichtem Schnee. Wir konnten weit in die Ferne auf einige hohe Berge und Vulkane schauen. Einer der Vulkan ist auch aktiv und stieß eine große dunkle Rauchwolke aus. Die ganze Ebene war mit Steintürmen gepflastert, die von den Touristen aufgehäuft worden sind. Ein schöner und etwas unwirklicher Anblick.

 

Wachgeküsst von den Minusgraden setzten wir unsere Fahrt nach einer guten halben Stunde fort, um eine Stunde später den kleinen Ort Chivay zu erreichen, an dem wir unser inkludiertes Frühstück genossen. Während wir Coca-Tee tranken und die Rühreier mit Brötchen aßen, tanzte ein kleines Mädchen in heimischer Tracht. Ein sehr touristischer Punkt, aber dennoch schön anzusehen. Und bei einer geführten Tagestour hatten wir uns auf solche „Tourihighlights“ schon mental eingestellt.

Der Ort Chivay ist auch der Startpunkt in das Colca Tal. Die volle Schönheit konnten wir schnell bewundern, da es mit dem Bus die Serpentinen die Berge hinaufging. Weit ausgestreckt zwischen den Berghängen liegt das Tal majestätisch unter uns. Unzählige Terrassen auf den unterschiedlichen Höhenstufen des Tals zeugen von der stark agrargeprägten Vergangenheit, die sich bis auf die Gegenwart erstreckt. Die meisten der Terrassen wurden von den Völkern weit vor der Inkakultur angelegt und dienten dem Anbau unterschiedlicher Feldfrüchte.

 

Wir hielten an ein paar Aussichtspunkten kurz an, um den Blick auf dieses wunderschöne Tal mit seinen vielfältigen Grüntönen zu genießen.

 

Nach einer weiteren Stunde Fahrt kamen wir dann am Hauptziel unserer Tour an, dem Colca Canyon mit dem bekannten Aussichtspunkt Cruz del Condor. Der Canyon selbst ist sehr schmal mit steil aufragenden Hängen, der bis zu mehr als 5000 Meter hohen Berge.
Diese Geografie verursacht eine sehr gute Thermik, die sich die großen Kondore zu nutzen machen können und daher hier so zahlreich vorkommen und bei ihrem Flug bestaunt werden können. Kurz vor dem Halt am „Cruz del Condor“ hatten wir Glück und sahen einige der riesigen Vögel keine 15 Meter von uns entfernt auf einem kleinen Hang sitzen und um irgendeine Beute streiten.

 

Nachdem uns der Bus dann am eigentlichen Aussichtspunkt herausgelassen hatte, registrierten wir erst die tolle Berglandschaft. Die schroffen Felshänge werden vom Fluss tief zerschnitten und ragen scheinbar unendlich steil den Himmel hinauf. Ein nicht wirklich breiter Canyon und von seiner Beschaffenheit total anders als z.B. der Fish River Canyon in Namibia, aber auf seine Art wunderschön.

 

Auf unserer kurzen Wanderung die Klippen entlang hatten wir dann erneut das Vergnügen, Kondore beobachten zu können. In der Ferne, an einer Felsspitze kreisten sechs Stück in der Luft nach oben. Um dann plötzlich in unsere Richtung abzudrehen. Neben uns im Canyon und über uns in der Luft glitten sie an uns vorüber, wobei ihre Schwingen in der Luft sirrten. Nach einer weiteren Runde die Aufwinde suchten, kamen sie ein zweites Mal in unsere Nähe, um schließlich den Aufwinden folgend im Blau des Himmels zu verschwinden.

 

Solche Tier- und Naturerlebnisse faszinieren uns immer sehr.

 

Auf dem Rückweg hielten wir für eine Stunde an einer unspektakulären Therme. Den Besuch dort schenkten wir uns und lagen lieber in der Sonne. Weitere Mini-Stops um diverse Tee´s und „Nationalgetränke“ zu probieren, sowie eine Pause zum Mittagessen folgten. Wir wussten ja, dass es so touristisch werden würde, waren daher entspannt und spielten mit den allgegenwärtigen Tieren an jedem Stopp.

 

Gegen 17:30 Uhr kamen wir schließlich müde aber voller toller Erinnerungen an die wunderbare Natur wieder in Arequipa an.

 

Tipp 1: Um den Colca Canyon zu besuchen, ist die Buchung einer Tour zwar weniger individuell und gespickt mit einigen nicht wirklich nötigen Stopps, aber unkompliziert. Der Weg mit öffentlichen Mitteln ist bis Chivay noch einfach, danach aber sehr schwierig.

 

Tipp 2: Verhandele bei den Preisen der Touren. Ein klein wenig Rabatt geht immer.

 

Tipp 3: Um die Ausgaben für ein teures Mittagsessen kommst Du herum, wenn Du dir ein wenig Proviant einpackst.

 

Tipp 4: Falls Du Zeit in der Region hast, lohnt sich ein mehrtägiger Aufenthalt im Canyon auf jeden Fall.

 

Tipp 5: Packe warme Kleidung ein. Zwischendurch kann es unangenehm kühl werden. Auch unter Null Grad.

 

Tipp 6: Tatsächlich sind die Strickwaren auf den ganzen Touristopps echt günstig. Z.B. 10 Soles für ein Paar Handschuhe.


Cusco

Aufenthalt: 7 Tage
Reisemonat: Oktober
Temperatur: Tagsüber ca. 20°C, Nachts ca. 12-15°C

 

Cusco, die Stadt der Inkakönige. Die ehemalige Hauptstadt der Inkakultur übt auch noch heute eine wahnsinnige Faszination in uns aus. Von dieser Stadt aus starten die Touren zum Weltberühmten Kulturerbe Macchu Pichu. Wir wollten aber natürlich auch sehen, was die Stadt außerdem zu bieten hat.

 

Wir gönnten uns von Arequipa wieder einen Nachtbus mit Liegesitzen. Diesmal war die Fahrt nicht ganz so gemütlich, wie bei unserem ersten Mal, da die Fahrstrecke durch die Anden führt. Statt geradeaus waren also viele Kurven angesagt, die uns das ein oder andere Mal etwas aus dem Schlaf rissen. Dennoch waren wir halbwegs ausgeruht, als wir überpünktlich gegen kurz nach 06:00 Uhr morgens in Cusco ankamen. Da wir so früh natürlich noch nicht unser Hostelzimmer beziehen konnten, lagerten wir nur kurz unsere Backpacks ein und machten uns auf einen ersten Streifzug durch die Stadt.

 

Zunächst statteten wir der Plaza de Armas, welche mitten im Centro Historico liegt, einen Besuch ab. So früh morgens war nicht viel los und wir hatten den Platz fast für uns. Danach erkundeten wir den Stadtteil San Blas und genossen ein paar Getränke in süßen kleinen Café´s.

 

Um 14:00 Uhr nahmen wir an einer Free Walking Tour des Hostels teil, welche zu den Besten gehört, die wir jemals mitgemacht haben. Wir besuchten nämlich nicht nur die Innenstadt, sondern fuhren zusätzlich 15 Minuten mit dem öffentlichen Bus, um einen Teil des Parque Arqueologico de Saqsaywaman zu bewandern.

Centro Historico

Die Plaza de Armas bildet das Zentrum der Stadt. Zwei eindrückliche Kirchen säumen die Seiten des mehr als fußballplatzgroßen Areals. Trauriger Grund für die vielen schönen Kirchen in der Stadt (und auch anderswo im Land) sind die Spanier. Um die einheimischen Kulturen zu christianisieren, wurde auf jedem alten Inkatempel eine Kirche errichtet. Trotz dieser traurigen Entstehung, schindet der Platz mächtig Eindruck auf uns. Inmitten des Platzers ist ein kleiner Park mit viel Grün angelegt. Bänke laden uns zum Verweilen und bestaunen der Umgebung ein.

 

Viele diese Parks befinden sich im Centro Historico. Es machte uns Spaß, die Straßen zu entdecken, da die Häuserreihen immer wieder aufgelockert werden und wir in Cusco eine wunderschöne, entspannte Atmosphäre spüren.

 

Wir wandern südwestlich über die Plaza de Regocjio und die Plaza San Francisco, um zum Mercado Central San Pedro zu gelangen. Ein riesiger überdachter Spielplatz für Entdecker, erwartete uns hier.

 

Wir werden eingehüllt von einem Gemisch verschiedener Gerüche. Frisches Gemüse und Obst, etliche Blumenstände, aber auch der Fleischbereich verführen unsere Nasen. Natürlich gibt es auch viel Textil zu kaufen, aber der Markt ist nicht nur für Touristen. Viele Einheimische genießen ihre Almuerzos (Mittagessen), Postres (Nachspeisen) und weitere Köstlichkeiten. Solche Plätze ziehen uns immer wieder an, da wir hier das wahre Leben der einheimischen Bevölkerung miterleben können.

 

Ein weiterer Tag führte uns in die Kirche Covento de Santo Domingo. Diese Kirche wurde von den Spaniern über dem wichtigsten Inkatempel überhaupt errichtet. Qorikancha, der goldene Tempel, stand hier zu Zeiten der Inkahauptstadt.

 

Eine lange Schlange erwartete uns vor dem Eingang und viele Guides sprachen uns an, um ihre Dienste anzubieten. Wir verzichteten aber dankend auf den recht teuren Spaß und verließen uns mehr auf das ausgehändigte kleine „Erklärheftchen“.

 

In dem Komplex sind neben den neueren Bauten der Spanier noch einige alte Bauteile der Inkazeit erhalten und/oder restauriert worden. Wir konnten die Grundmauern der Sonnen- und Mondtempel bestaunen. Wahnsinn, wie akurat die Inkas die teils tonnenschweren Steine bearbeiten und ineinanderfügen konnten. Auf kleinen Tafeln neben den einzelnen Sektionen waren kurze Informationen enthalten, die uns ausreichten.

 

Besonders interessant fanden wir den Inka-Jahreskalender sowie die Darstellung der Milchstraße und die Interpretation der einzelnen Figuren durch die Inkas.

 

Tipp 1: Nimm Dir ein wenig Zeit, um über den Mercado Central San Pedro zu schlendern. Wenn Du Hunger hast, super, hier kannst Du kostenggünstig lokales Essen ausprobieren.

 

Tipp 2: Ein Besuch von Qorikancha fanden wir sehr interessant. Unserer Ansicht nach kannst Du dir einen Guide sparen. Du bekommst ein „Erklärheft“, dass die einzelnen Sektionen beschreibt und an den Orten sind meist zusätzlich kleine Erklärungen ausgehangen.

Stadtteil San Blas

Am frühen Morgen unseres ersten Tages sind wir eher unabsichtlich im ältesten Stadtteil von Cusco gelandet. Aber was sollen wir sagen. San Blas hat uns sofort in seinen Bann gezogen, fast jeden Tag verbrachten wir danach ein paar Stunden hier.

 

Die Gassen sind gepflastert und eng. Wenn ein Auto hier entlangfährt, mussten wir uns teilweise in Hauseingänge stellen, damit wir alle aneinander vorbei passen. Durch die Hanglage gibt es viele kleine Treppen, die die Gassen miteinander verbinden. Hinter fast jeder Abzweigung gibt es etwas Neues zu entdecken. Neben der kleinen Kirche liegt ein kleiner Platz, der am Kopfende einen Wasserfallspringbrunnen beheimatet. Drumherum viele Galerien mit wirklich schöner Handwerkskunst.

 

In fast jeder der kleinen Gassen lacht uns mindestens ein wundervolles Café an. Selbstgemachte Kleinigkeiten reizen unseren Gaumen. Wir setzten uns in einen französischen im ersten Stock eines Artcafés, blicken die kleine Gasse entlang und auf die Dächer von Cusco und genießen den Augenblick.

 

Alleine San Blas ist einen Besuch in Cusco wert

Parque Arqueologico de Saqsaywaman

Nach einer kurzen Busfahrt für 1 Soles p.P. verließen wir den Bus mitten in der Natur, am Eingang zum Park. Es war so ruhig hier oben und unser Blick schweifte über weite braungrüne Wiesen mit sanft ansteigenden Hügeln. Im Hintergrund rahmten die hohen Anden das malerische Bild ein.

 

Wir liefen eine halbe Stunde entlang der Wiesen, auf denen Lamas, Alpacas und Pferde gemeinsam ihre Freiheit und artgerechte Umgebung genossen. Unser Guide erzählte uns dabei viele spannende Details über die Inkakultur und –religion. Wir sogen diese spannenden Informationen auf. Es war interessant, zu vergleichen, wie viele Parallelen bei allen Naturreligionen doch vorgeherrscht haben.

 

Templo de la Luna

Der Weg führte uns schließlich auf eine kleine Anhöhe. Hier hatten die Inkas einen Tempel für den Mondgott errichtet. Den Weg hinauf sahen wir nicht wirklich, dass hier Menschen Hand angelegt hatten. Erst oben angekommen, konnten wir sehen, dass viele der riesigen Steine bearbeitet waren. Die Inkas hatten diese abgeflacht und so Altare geschaffen, auf denen Opfergaben dargebracht wurden.

 

Mit einem Blick über den Rand des Hügels sahen wir alte Grundmauern von Gebäuden, die zur Unterkunft von Priestern dienten. Unglaubliche Anstrengungen mussten die Menschen damals unternommen haben, um die großen Steine hierhin zu bekommen und aufzuschichten. Bei allen Bauten der Inkas waren aber kaum Sklaven beteiligt. Die Bauarbeiter kamen aus dem eigenen Volk. Eine gefährliche Arbeit, zu der man einberufen werden konnte. Die Arbeiter wurden aber mit allem großzügig versorgt.

 

Der Tempel, obwohl insgesamt sehr klein, war für uns sehr beeindruckend und ein erster Vorgeschmack, was da u.a. mit Macchu Pichu noch kommen würde.

 

Am Fuß des Hügels führte uns unser Guide in einen kleinen Felsspalt. Fast am Ende des 8 Meter langen Eingangs haben die Inkas einen Schlangenkopf in den Stein gemeißelt. Hierhin brachten die Inkas Opfer an den Schlangengott, der die Verbindung zur Unterwelt darstellt. Schön, dass diese Skulptur der Zerstörung durch die Spanier entgangen ist. Solche alten Zeitzeugen finden wir am eindringlichsten.

Kusilluchayoc - El templo de los monos

Vorbei an den Ruinen des Mondtempels ging es über einen alten Inkatrail zu einem nächsten Tempel. Dem Affentempel. Auch hier hatten die Inkas die Natur eher genutzt und nicht komplett umgestaltet. Wir dachten bei Tempel vorher immer an ein Gebäude mit Wänden und Dach. Aber auch hier wurden „nur“ wieder Steine bearbeitet und Altare geschaffen.

 

In einige der Steine waren Affenskulpturen eingearbeitet. Leider fehlen die Köpfe, da diese von den Spaniern abgeschlagen wurden. Und der Zahn der Zeit nagt am Stein. Ohne unseren Guide hätten wir diese Skulpturen sicher nie entdeckt. Der Tempel liegt am Trail Richtung Amazonas. Die Menschen brachten hier auf dem Weg in den Dschungel Opfer an die Affen dar. Die Menschen nutzen die Affen als Frühwarnsystem. Da Affen großen Lärm machen, um Artgenossen zu warnen, wenn sie Raubtiere entdecken, konnten auch die Menschen gewarnt werden. Als Dank wurden daher Opfer an die Affen erbracht.

 

Neben der Erhöhung mit den Steinaltaren waren auch hier einige Grundmauern von Häusern der Priester zu entdecken. Die Priester waren bei einem Tempel immer vor Ort, um abends alle Opfergaben zu verbrennen, um sicherzustellen, dass kein Mensch diese verzehrt. Denn das war strengstens verboten. Wie auf Bestellung lief auch eine kleine Pferdeherde am Hügel entlang und katapultierte uns ein wenig in der Zeit zurück. Toll die Tiere fast frei in der Natur zu sehen.

 

Dem Inkatrail folgten wir talabwärts, durchquerten ein lichtes Waldstück und standen dann am Stadtrand von Cusco. Der Blick von dieser Höhe auf die Stadt ist einfach traumhaft. Wir konnten die ganze Stadt überblicken, wie sie eingerahmt von den Anden hier auf knapp 3500m ruht.

Wir verweilten einige Minuten, sogen den Blick in uns auf und verschmolzen mit der Ruhe der Natur, um schließlich dem Pfad durch den ältesten Stadtteil San Blas in das „lärmende“ Herz der Stadt zu folgen. Unserem Guide nach führen alle Inkatrails, die es gibt, nach Cusco. Beziehungsweise beginnen alle Trails hier in der Hauptstadt, dem Herz des Inkareiches.

 

Die Trails wurden als Transport und Nachrichtenwege genutzt. Da die Inkas über keine Schriftsprache verfügten, überbrachten Läufer die Nachrichten des Königs und von wichtigen hochrangigen Personen. Dabei konnte eine Nachricht über 200km pro Tag transportiert werden. Alle 10-15km gab es einen Posten, an dem eine neuer Läufer die Nachricht übernahm.

 

Tipp 1: Besuche auf jeden Fall den Stadtteil San Blas und erkunde die kleinen Gassen. Lasse dich von den Cafés locken und genieße den Tag.

 

Tipp 2: Fahre in den Parque Arqueologico de Saqsaywaman und erkunde alte Inkaruinen. Am besten mit der Free Walking Tour des VIP-Hostels.

Rainbow Mountains und das Red Valley

Bunte Berge, die nicht von Menschenhand geschaffen wurden gibt es wirklich. Nur wenige Autostunden von Cusco entfernt, lässt sich dieses Naturschauspiel bewundern. Natürlich auch ein Ziel unserer Reise in und um Cusco.

 

Erst vor ca. fünf Jahren entdeckt bzw. für den Tourismus zugänglich gemacht, boomt dieser Ort aufgrund der guten Erreichbarkeit enorm. Wir wussten also, dass wir diese tolle Natur mit bis zu hunderten von Menschen teilen werden müssten. Was nur Wenige wissen, dass es zwei Möglichkeiten gibt, unterschiedliche Rainbow Mountains zu besteigen. Einmal den berühmteren Berg, den Vinicunca und dann den aktuell noch unbekannteren Palcoyo. Wir hatten uns für den ersteren entschieden, da wir aufgrund unserer gleichzeitigen Inka-Trail Buchung einen Discount auf diese Tour bekamen und wir zusätzlich hier das Red Valley wandern konnten.

 

Um 5 Uhr morgens schmiss uns der Wecker aus dem Bett. Abfahrt an der Travel Agency war um halb sechs. Verschlafen dösten wir den ersten Teil der Fahrt bis zur Frühstückspause. Von hier aus war es dann nur noch eine gute Stunde zum Berg.

 

Am Parkplatz angekommen konnten wir schon erahnen, mit welchen Massen wir den Berg teilen sollten. An die fünfzig Kleinbusse parkten hier schon und etliche waren noch hinter uns.

 

Nach einer kurzen Einweisung durch unseren Guide marschierten wir los. Abwarten, wie bei der Laguna 69 wäre sinnlos gewesen, da der Zustrom an neuen Touristen nicht abließ. Der Weg war zu beginn leicht, nur eine minimale aber dauerhafte Steigung. Die Blicke waren schon hier wundervoll. Ein grünes Tal flankiert von hohen Bergen und im Hintergrund schneebedeckte Gipfel der 5000er.

 

Wie alles auf die Touristenströme ausgerichtet ist, merkten wir erneut am ersten Zwischenstopp nach 30 Minuten. Mehrere Toiletten sind in die Wildnis gezimmert, um dem Ansturm gerecht zu werden. Natürlich nur gegen eine kleine Zahlung von 2 Pesos.

Nach einer Stunde Wanderung wurden die Menschenmassen dichter. Auf dem Trail bis hierhin, war schon viel los. Am letzten steilen Anstieg glich die Gegend eher einem Ameisenhaufen. Überall Menschen, die sich in einer langen Schlange den Berg hinaufbewegten.

 

Die letzten Meter sind aber auch wirklich anstrengend. Es geht für eine halbe Stunde sehr steil bergauf. Ohne Höhenanpassung empfehlen wir diesen Trail keinem.

Die Blicke auf den Berg, der sich an der Flanke des Tals entlangzieht entschädigte uns und machte den Aufstieg leichter. Über seine gesamte Flanke sorgen unterschiedliche Gesteinsschichten für eine wahrhaft regenbogenähnliche Färbung. Wir hatten Glück, da wir gutes Wetter hatten und so den Effekt noch intensiver zu sehen bekamen.

 

Schließlich hatten wir den Berg erklommen und hatten volle Sicht auf den gegenüberliegenden ansteigen Kamm des Rainbow Mountain. Diesen Blick teilten wir mit hunderten anderen. Dennoch war es sehr schön. Oben verbrachten wir ca. 30 Minuten, konnten nach weiteren 5 Minuten Aufstieg auf der gegenüberliegenden Seite auf Gletscher sehen und machten natürlich viele Fotos.

Nach dem Abstieg folgte für unsere Gruppe noch der Gang zum Red Valley. Wir wanderten an der Flanke des Rainbow Mountain entlang um über den Kamm ins nächste Tal zu gelangen. Glücklicherweise ließen wir die Ameisenstraße der anderen Menschen hinter uns. Fast alleine machten wir uns auf diese Wanderung.

 

Am Kamm angekommen verschlug es uns erst einmal die Sprache. Unser Blick viel auf ein endlos wirkendes Tal welches in unglaublichen Rottönen erstrahlte. Eingerahmt von Bergen und Hängen, welche nicht minder wunderschön anzusehen waren.

 

Unserem Guide folgten wir tiefer in das Tal, diesmal an der anderseitigen Flanke des Rainbow Mountain, bis wir nach wenigen Minuten ganz alleine in der Natur waren. Niemand außer unserer kleinen Gruppe war hier. Das wundert uns aufgrund der wahnsinnig schönen Natur sehr und wir waren positiv überrascht.

Unserem Guide folgten wir tiefer in das Tal, diesmal an der anderseitigen Flanke des Rainbow Mountain, bis wir nach wenigen Minuten ganz alleine in der Natur waren. Niemand außer unserer kleinen Gruppe war hier. Das wundert uns aufgrund der wahnsinnig schönen Natur sehr und wir waren positiv überrascht.

 

Gute zwei Stunden wanderten wir auf schmalen Pfaden durch das Red Valley, bis sich die Wege schließlich ganz verliefen und kein künstlicher Pfad mehr zu erkennen war. Wir waren nun mitten in der kargen Wildnis des Red Valley angekommen. Grün Wiesen, rote Hänge und viele Lamaherden machten das Erlebnis perfekt. Unser ortskundiger Guide führte uns gekonnt bis durch diese Einsamkeit, bis wir schließlich die Straße und unseren Minibus erreichten.

 

Nach einem weiteren Stopp zum inkludierten späten Mittagessen fuhren wir zurück nach Cusco und ein wundervoller Tag endete.

 

Tipp 1: Wir können die den Anbieter Machu Picchu Reservations sehr ans Herz legen. Vermutlich etwas teurer als die meisten anderen Anbieter (80 Soles/mit unserem Discount 60 Soles p.P.), aber dafür inkl. Ausflug ins tiefe Red Valley, nicht nur einmal gucken und wieder weiter. Außer unserer Gruppe war niemand tief im Valley.

 

Tipp 2: Auch wenn Frühstück und Mittagessen inkludiert sind, packe Dir noch zusätzlich Wasser und Müsliriegel ein. Du wirst es benötigen bei ca. 4-5 Stunden Wanderung.

 

Tipp 3: Unterschätze bitte nicht die Höhe von knapp 5000m. Ohne vorherige Akklimatisierung kann der Rainbow Mountain zum bösen Erwachen führen. Und Du willst den Tag doch genießen.

 

Tipp 4: Gegen Höhenkrankheit helfen auch etwas Süßes (Schoki oder Cola) und Kokatee beim Frühstück (+Kokablätter kauen).

 

Tipp 5: Das Red Valley auf keinen Fall auslassen.

 

Tipp 6: Stelle dich innerlich darauf ein, den Ort mit hunderten oder gar tausenden Menschen zu teilen. Es lohnt sich aber dennoch.

Machu Picchu

Die sagenumwobene Inkastadt Machu Picchu gehört zu den sieben neuen Weltwundern und darf auf einer Reise nach Peru nicht fehlen. So war dieser sagenumwobene Ort natürlich auch auf unserer Route fest eingeplant.

 

Zunächst stand für uns die Frage, „Wie kommen wir nach Machu Picchu“, welche Route nehmen wir? Es gibt fast unzählige Möglichkeiten diesen Ort zu erreichen. Da wir maximal 3 Tage eingeplant hatten, vielen die kompletten Mehrtageswanderungen, wie der Inka- oder Salkantay Trail raus. Um so viel Zeit wie möglich in Machu Picchu zu verbringen entschieden wir uns, trotz etwas höheren Kosten für einen 2 Tages Trip.

 

Der Plan sah wie folgt aus: Am ersten Tag morgens früh mit der Bahn los und an Kilometer 104 aussteigen. Dann den letzten Part des berühmten Inka Trails laufen, um in Machu Picchu oben am Sonnentor anzukommen und die Stadt zum ersten Mal kurz zu sehen. Am zweiten Tag ganz früh morgens wieder rauf auf den Berg und die Stadt auch von Innen besichtigen, um am frühen Mittag per Fuß nach Hidroelectrica und mit dem Bus zurück nach Cusco.

Geplant, gebucht und getan. Um 5:00 Uhr morgens ging es mit dem Bus von Cusco eine Stunde nach Ollantaytambo. Dort wartetet bereits der Zug von Peru Rail auf uns und alle weiteren Passagiere. Die Fahrt selbst ist ganz nett und führt durch eine schöne Natur. In der Decke der Wagen sind Fenster eingelassen, sodass wir auch nach oben schauen konnten. Da die Strecke allerdings durch ein enges Tal führt, konnte wir nicht immer so viel sehen. Nach einer guten Stunde Fahrt ertönte eine Durchsage, dass die Passagiere, die bei Kilometer 104 aussteigen, sich fertigmachen sollten. Kurze Zeit später hielt der Zug dann mitten im Nirgendwo.

 

Bei strahlendem Sonnenschein stiegen wir aus und gingen über eine schöne Hängebrücke zur Rangerstation, um unseren Guide zu treffen. Schon dieser Beginn roch ein wenig nach Abenteuer. Das Tolle war, dass wir, aufgrund der nicht ganz so gewöhnlichen Route, den Guide ganz für uns alleine hatten. Zudem waren wenig andere Leute mit ausgestiegen, sodass wir den Wanderweg ziemlich für uns alleine haben sollten.

 

Um die Natur noch intensiver genießen zu können, machten wir uns nach der Registrierung als erste Gruppe auf den Weg. Begleitet von wundervollen Blicken auf die umliegenden grünen Berghänge führte uns der enge Pfad immer weiter den Berg hinauf.

 

Zwischendurch legten wir immer wieder kurze Pausen ein, bei denen wir unsere Umgebung genossen und unser Guide, Frank, uns mit Informationen zu den Inkas versorgte. Wir führten aber auch einige persönliche Gespräche, was toll war, um sich näher kennen zu lernen.

Gegen frühen Mittag sahen wir schon von Weitem auf einem Berghang vor uns eine kahle Fläche. Mit jedem Schritt näher, konnten wir aber feststellen, dass es eine erste Inkaruine ist. Die kleine Stadt Winay Wayna, in der Sprache Quechua "für immer jung". Auf 2650m Höhe, hatten die Inkas hier einen weiteren Lebensraum geschaffen. Nach einem wundervollen kleinen Wasserfall, über eine kleine Brücke standen wir nach einer Kurve dann plötzlich direkt vor der Anlage. Breite und imposante Terrassen für den Lebensmittelanbau durchschneiden den Hang. Über steile und viele Treppen, nahmen wir den anstrengenden Weg nach oben. Auf halber Höhe der Terrassen konnten wir die Ruine der Wohnhäuser begehen. Die gesamte Anlage verfügte über ein gemeinsames Bewässerungssystem, was uns noch heute zum Staunen brachte. Viele weitere Stufen später, waren wir im „religiösen“ Bereich mit den Tempeln angekommen und ganz schön außer Puste. Der Blick von hier oben über die menschenleere Stadt und die umgebende Natur entschädigte uns aber für alle Anstrengungen.

Wie sollte bloß erst der Blick auf Machu Picchu werden, wenn es hier schon so atemberaubend schön ist. Wir konnten förmlich spüren, wie intensiv die Inkas hier ihre Kraft reingesteckt hatten, um die Stadt zu bauen. Unglaublich, wie das Volk dies ohne Maschinen hinbekommen hat und welches enormes Wissen, z.B. bzgl. Bewässerungssystem diese Menschen schon hatten.

 

Nachdem ein paar weitere Gruppen angekommen waren, machten wir uns auf, den Rest des Weges in Angriff zu nehmen. Auch auf diesem Teilstück riss die wunderbare Natur nicht ab.

 

Als wir schließlich an einer weiteren alten Steintreppe ankamen, sagte uns der Guide, dass wir jetzt schnell nochmal als letzte Chance, das Badezimmer der Natur nutzen sollten. Da wir wussten, dass es in ganz Machu Picchu keine Toiletten gibt, mussten wir also kurz vor unserem Ziel sein.

 

Gespannt stiegen wir die letzten Stufen empor und standen urplötzlich nicht mehr mitten im Grünen, sondern in einer kleinen Ruine mit maximal 30qm Grundfläche. Eigentlich überhaupt nichts Besonderes hier in der Region, doch dann gingen wir ein paar wenige Meter nach vorne. Der Anblick ließ uns ehrfürchtig verstummen. Von hoch oben blickten wir nun tatsächlich auf Machu Picchu. Im strahlenden Sonnenschein lag die Stadt zu unseren Füßen. Ringsum umsäumt von hohen Bergen, als ob diese einen schützenden Wall um die Stadt bilden. Im Rücken der Häuser ragt der markante Berg Huayna Pichu heraus.

Andächtig standen wir viele Minuten inmitten des Sonnentores, einem der sieben Zugänge zur Stadt und genossen die Ansichten. Irgendwie war es wie im Film. Wir waren jetzt wirklich hier und sahen alles mit eigenen Augen.

 

Vom Sonnentor ging es dann ca. eine halbe Stunde abwärts zur Stadt, die sich vor unseren Augen immer wieder aus verschiedenen Blickwinkel hervortat. Auf halben Weg, bei ein paar großen heiligen Steinen hielt unser Guide eine kleine Zeremonie ab und opferte Kokablätter und Wasser für Patchamama, Mutter Erde. Es war schön, diese Geste aus der alten Religion miterleben zu können. Sich bei Mutter Erde für all das Geschaffene zu bedanken ist sicher auch nicht die schlechteste Idee.

Ungefähr auf Höhe des alten Wachhauses von Machu Picchu war unser Weg für heute eigentlich zu Ende. Hier trennt sich der Weg. Auf der einen Seite geht es herunter nach Aguas Calientes und auf der anderen Seite weiter Richtung Eingang zur Stadt. Der Eintritt in unserem gebuchten Paket berechtigt den Zugang zur Stadt nur für einen Tag. Anderweitig hätten wir noch einmal 45 US-Dollar p.P. bezahlen müssen. Wir verabschiedeten unseren Guide, da wir den Weg herunter alleine finden würden und wir noch etwas in der Sonne auf den Terrassen sitzen wollten, um die Blicke zu genießen.

 

Als wir schließlich aufbrachen, befanden wir uns auf einmal im Strom der Besucher, welcher Richtung Eingang zur Stadt strömte. Da im Gewusel auch niemand so wirklich Eintrittskarten kontrollierte, waren wir „wie auch immer“ 😊 plötzlich in der Stadt selbst angekommen. Da ja auch eine Einbahnstraße für die Besucher existiert, konnten wir nun nicht mehr aus der Stadt raus. „Schade“ 😊, jetzt mussten wir doch tatsächlich schon heute die Stadt zum ersten Mal erkunden.

 

Ohne Guide hatten wir natürlich keine Informationen zu den einzelnen Bereichen, aber wir hörten bei anderen Führungen immer mal wieder zu. Und morgen war ja unser regulärer Besuch inkl. Guide noch auf der Tagesordnung. So genossen wir einfach den unerhofften zusätzlichen Tag in der Stadt auf eigene Faust.

 

Nach die vielen Stunden auf dem wunderschönen Weg, die Ausblicken vom Sonnentor und ein paar Stunden in der Stadt machten wir uns an den Abstieg. Unsere Beine waren müde und wir freuten uns auf das Hotelbett und eine warme Dusche.

 

Vom Berg stiegen wir eine knappe Stunde zu Fuß hinab Richtung Aguas Calientes. Diese kleine Stadt ist Basislager für alle Machu Picchu Besucher. Im Hotel machten wir uns frisch und vielen nach einem gemeinsamen Abendessen mit unserem Guide müde und früh ins Bett.

 

Um 05:30 Uhr am nächsten Morgen nahmen wir einen der ersten Busse (12 US-Dollar p.P. / bei uns im Paket enthalten) hoch nach Machu Picchu. Theoretisch hätten wir auch für umsonst zu Fuß hochgehen können, doch der Weg ist echt steil und anstrengend. Wir wollten uns Kraft für die Stunden in Machu Picchu und für den Rückweg aufbewahren.

Oben angekommen, war vor dem Einlass schon eine kleine Schlange. Es ging aber alles sehr schnell bis wir wieder auf dem Gelände waren. Der Beginn unseres heutigen Tages sollte wieder am Wachhaus sein. So früh ist dort nämlich noch nicht ganz so viel los.

Die Treppen an den Anbauterrassen waren beeindruckend. Nachdem wir aber gestern den ersten Blick auf Machu Picchu vom Sonnentor aus genießen durften, können wir eindeutig festhalten, dass kein erster Eindruck der Stadt so gewaltig ist, wie vom Sonnentor aus. Der Weg von unten her kann da einfach nicht mithalten.

 

Am Wachhaus angekommen beobachteten wir die Stadt in ihrer vollen Pracht und bei besten Wetter. Wie ein Scheinwerfer auf der großen Showbühne leuchteten die ersten wärmenden Sonnenstrahlen die Stadt aus. Ein erneuter unvergesslicher Moment für uns.

 

Vom Wachhaus aus nahmen wir den Weg zur Inkabrücke oberhalb der Stadt in Angriff. Dies ist ein weiterer der sieben ehemaligen Zugangswege zur Stadt. Nach einer Registrierung am Posten führte uns ein schmaler Weg eng an der Bergflanke entlang. Teilweise mussten wir uns dicht am Abgrund bewegen. Ohne großartige Sicherung war das manchmal schon ein mulmiges Gefühl hier entlang zu gehen, da die Bergwand mehrere hundert Meter senkrecht abfällt.

 

Nach einer halben Stunde kamen wir dann an der Inkabrücke an. In einer senkrechten Felswand hatten die Inkas, wie auch immer einen maximal 40-60cm breiten Pfad gefunden und/oder gebaut. An einer Stelle auf einer Länge von guten drei Metern unterbrochen. Diese Lücke wurde mit Brettern geschlossen, welche im Bedarfsfall entfernt wurden und der Weg somit unpassierbar wird. Wirklich beeindruckend, dass die Menschen sich damals getraut haben diesen Weg, der ab der Inkabrücke extrem gefährlich wird, zerfallen ist und daher gesperrt ist, zu gehen.

Auf ein paar kleinen Steinen am Wegesrand stärkten wir uns mit einem kleinen Frühstück, um uns danach auf die Erkundung der Stadt selbst zu machen. Einmal in der Stadt, gibt es keinen Weg mehr zurück auf die Terrassen rund um das Wachhaus. Aufgrund der starken Besucherströme, herrscht in Machu Picchu selbst ein Einbahnstraßensystem. Ein Rundweg führt durch die einzelnen Bereiche der Stadt.

 

Heute hatten wir unseren Guide dabei, der sich auskannte und wir so alle Bereiche der Stadt erkunden konnten und nicht falsch abbogen. Was ohne Ortskenntnis durchaus möglich ist und man dann Bereiche verpasst und nicht zu sehen bekommt. Das war uns gestern beim „ersten“ Besuch passiert.

In der Stadt waren wir wie gestern begeistert. Es gab noch so vieles zu entdecken und Frank versorgte uns mit Detailinformationen, die das Bild der Stadt vervollständigten. In unserem Köpfen spielte sich das ein oder andere Mal die Vorstellung ab, wie es hier wohl gewesen sein musste zu leben und welchen Zweck Machu Picchu hatte. Es gibt einige Theorien, aber noch ist keine wirklich belegt.

 

In der Stadt fanden wir die Architektur und die unterschiedlichen Sektoren unheimlich spannend. Zudem hatten wir auch aus der Stadt heraus immer wieder tolle Blicke in alle Richtungen.

 

Besonders beeindruckt hat uns der Tempel des Condor (den wir gestern nicht gefunden hatten). Zwei riesige Steine sehen aus wie der Flügel und der Rumpf des für die Inkas so bedeutsamen Vogels. Ein sehr heiliger Ort, denn der Kondor stellt die Verbindung zum Himmel dar. Nur dieser Vogel ist imstande so hoch zu fliegen.

Nach etlichen Stunden konnten bzw. mussten wir uns losreißen und traten unseren Heimweg nach Cusco an. Zunächst ging es wieder den Berg hinab Richtung Aguas Calientes. Aus Kostengründen hatten wir uns aber gegen eine Rückfahrt mit der Bahn entschieden. Daher mussten wir entlang der Bahngleise nach Hidroelectrica wandern.

Entgegen der in Social Media oftmals dargestellten abenteuerlichen Wanderung, fanden wir es weder gefährlich noch abenteuerlich. Der gut 11km lange Weg wird von extrem vielen Menschen genutzt, ist daher mittlerweile sehr gut ausgebaut und breit. Nur an maximal zwei Stellen und an ein paar kurzen Brücken wird es eng. Alle diese Stellen sind aber gut einsehbar und überhaupt nicht gefährlich.

 

In Hidroelectrica aßen wir zu Mittag und vielen nach der um 15:00 Uhr gestarteten sechsstündigen Rückfahrt mit dem Bus in Cusco müde und glücklich in unser Bett.

 

Machu Picchu, du hast uns echt beeindruckt. Wir werden dich nicht vergessen!

 

Tipp 1: Wenn es Deine Zeit zulässt, wandere einen Trail nach Machu Picchu und mache nicht nur eine Tagestour. Dieses Weltwunder hat mehr Zeit von Dir verdient.

 

Tipp 2: Es gibt extrem viele Anbieter in Cusco. Wir können Machu Picchu Reservations uneingeschränkt empfehlen. Waren selbst aufgrund einer Empfehlung dort und wurden nicht enttäuscht. Extrem professionell. Gute Beratung und normale Preise im Vergleich.

 

Tipp 3: Falls Dein Budget knapp bemessen ist, Du aber länger wandern willst, nehme den Salkantay Trail. Kostet für 5 Tage 210 US-Dollar p.P. (Stand Oktober 2019).

 

Tipp 4: Wir haben den 2-Tages-Trip inkl. dem letzten Teil des Inka Trails von km 104 gemacht. Für uns die beste Variante aus Zeit und Budget. Der erste Blick auf Machu Picchu vom Sonnentor aus, ist unserer Meinung nach, das Beste was es gibt. Zudem siehst Du die Stadt somit zweimal und zu unterschiedlichen Tageszeiten, ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt. Nicht nur wegen dem „Mehr an Zeit“. Ist z.B. an einem Tag das Wetter schlecht, hast Du eine zweite Chance am Nächsten.

 

Tipp 5: Unsere Paket war um 60 US-Dollar p.P. günstiger, da wir zurück den Bus und nicht die Bahn genommen haben.

 

Tipp 6: Wandere morgens nicht den Berg nach Machu Picchu hoch. Ja, 12 US-Dollar p.P. für den Bus sind extrem viel, aber Du sparst nicht nur viel Zeit, sondern auch Kraft, die Du in der Stadt besser benötigst.

 

Tipp 7: Du musst (außer vielleicht in der Hauptsaison) nicht den allerersten Bus nach oben nehmen. Sei gegen 6/7 Uhr oben, dann ist immer noch wenig los.

 

Tipp 8: Wenn Du die Inkabrücke sehen willst, gehe dort als allererstes hin. Bist Du einmal in der Stadt, hast Du keine Möglichkeit mehr diesen Teil von Machu Picchu zu erkunden.

 

Tipp 9: Nimm dir ein paar Kleinigkeiten zu Essen und Wasser mit. Du wirst einige Stunden in Machu Picchu verbringen und kannst nach dem Eingang nichts mehr kaufen.

 

Tipp 10: Nach dem Eingang gibt es auch keine Toiletten mehr. Sei Dir dessen bewusst.

 

Tipp 11: Falls Du keine Tour inkl. Guide von Cusco aus gebucht hast, nimm Dir vor Ort auf jeden Fall einen Führer. Dieser versorgt Dich mit Infos zu Allem. In Machu Picchu gibt es nämlich keine Info- oder Erklärtafeln. Und Du entgehst der Gefahr, Bereiche der Stadt zu verpassen.


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Kommentare: 1
  • #1

    Siggi (Montag, 25 November 2019 20:17)

    Das waren mal wieder tolle Bilder , Berichte und Empfehlungen. Peru muss wirklich ein Naturwunder sein.