Allgemeine Informationen
Einreise & Visum
Für deutsche Staatsbürger (nur für die können wir sprechen) ist eine Einreise als Tourist äußerst unkompliziert. Du brauchst lediglich einen noch 6 Monate gültigen deutschen Reisepass mit zwei freien Seiten. Bei der Einreise bekommst du dann ein kostenfreies Stempelvisum für max. 30 Tage. Bei Bedarf verlängerbar ohne Zusatzkosten.
Währung & Bezahlung
Die Währung in Bolivien ist der Bolivianos. Der Umrechnungskurs schwankt (im Oktober 2019 war der Kurs ca. 1 Boliviano = 0,13 €), daher erkundige Dich wie er zu deinem Reisezeitpunkt liegt.
Im Land (die Gebiete die wir bereist sind) war die Versorgung mit Bargeld einfach. Es gibt fast überall ATM´s. In den Geschäften kannst Du in der Regel auch mit Kreditkarte zahlen. Auch hier erhebt Dein Geldinstitut wahrscheinlich eine Gebühr i.H.v. 1,75% auf den jeweiligen Umsatz.
Wir haben uns überall in Bolivien immer sehr sicher gefühlt. Auch tagsüber immer aufmerksam sein, egal wo Du bist. Nicht von der Sicherheit täuschen lassen, Taschendiebstähle sind immer möglich. Mit Angst brauchst Du aber nicht durch die Gegend laufen.
Allerdings können in Bolivien öfter Streiks auftreten. Das ist nicht weiter schlimm, aber dann liegt zumeist das öffentliche Verkehrsnetz brach und Du kommst unter Umständen nicht von einem Ort zum anderen.
Tipp 1: In den Dschungel bei Rurrenabaque von La Paz aus auf jeden Fall fliegen. Tickets hin und zurück um die 130€, dafür aber nur eine halbe Stunde Flug. Der Bus braucht mindestens 15 Stunden.
Tipp 2: La Paz eignet sich hervorragend als Basislager für ein paar Tage, da um die Stadt herum viele unterschiedliche Aktivitäten möglich sind.
Reisezeit
Bolivien ist im Südamerika Vergleich relativ klein, aber dennoch sind die Entfernungen per Bus nicht zu unterschätzen. Das ganze Land liegt sehr hoch. Daher kann es öfter kalt sein. Selbst in der Uyuni-Wüste ist es nachts sehr kalt.
Möchtest Du in den Dschungel, solltest Du die Regenzeit von Dezember bis Februar/März meiden. Dann gibt es heftige Regenfälle, die nicht nur Straßen unpassierbar machen können, sondern auch dein Dschungelerlebnis mindern.
La Paz
Aufenthalt: 5 Tage
Reisemonat: Oktober
Temperatur: Tagsüber ca. 18-22°C, Nachts ca. 5-10°C
Unsere Einreise nach Bolivien hatten wir ursprünglich über die Route von Puno (in Peru) aus, mit dem Bus nach Copacabana (Bolivien) geplant. Über Freunde, die wir auf der Weltreise kennengelernt hatten, erfuhren wir aber, dass in Bolivien gestreikt wird. Es war somit unsicher, ob der Grenzübergang überhaupt geöffnet wäre. Daher entschieden wir uns spontan für einen Flug von Cusco nach La Paz, da der Flughafen immer offen ist. So konnten wir zwar den Titicacasee nicht besichtigen, aber solche kleinen Änderungen passieren nun mal und schrecken uns nicht ab. Ein wirkliches Wunschziel wäre der See eh nicht gewesen.
Nach einem kurzen Flug wartete in La Paz bereits unser Taxi vom AirBnB. Die Unterkünfte in La Paz waren überraschend teuer. Deswegen entschieden wir uns für ein Zimmer in El Alto, dem „Armenviertel“ von La Paz. Aufgrund der guten Kritiken hatten wir aber keine Bedenken und wir wurden auch nicht enttäuscht. Das Zimmer war riesig und wir hatten die 3.Etage inkl. Küche und Bad ganz für uns alleine, da das andere Zimmer auf der Etage nicht belegt war. Der Gastgeber David war super herzlich und wir unterhielten uns in den Tagen sehr oft und lange. So konnten wir auch mal wieder unser spanisch weiter ausbauen. Das Hostal war super gelegen. Zwei verschiedene Teleferiqo-Stationen waren innerhalb von 5 Gehminuten zu erreichen. Von da aus, nur eine kurze Gondelfahrt in die Innenstadt. Zudem war die Gegend um das Hostal sehr sicher und mit vielen kleinen Läden und größeren Supermärkten.
Stadt
Unser Hostal war somit die ideale Ausgangsposition für Erkundungen der verschiedenen Stadtviertel. Da wir oberhalb des Talkessels wohnten, hatten wir bei jeder Gondelfahrt einen wunderbaren Blick über die Innenstadt und die umgebenden Berge. Mehrere sechstausender, darunter auch der Hausberg Illimani strahlten uns mit ihren schneebedeckten Gipfeln täglich an.
In der Innenstadt selbst waren wir gar nicht so oft, da wir diese Bereiche gar nicht so schön fanden. Der Stadtkern, bzw. die Gegend in der die meisten Touristen übernachten besteht aus kleinen gepflasterten Straßenzügen. Hier wird das komplette Touristenpaket angeboten. Souvenirläden, Cafés, Hostels und Tourenanbieter liegen hier dicht an dicht. Die Häuser und Straßen sind zwar ganz nett, eine wirkliche angenehme Atmosphäre stellte sich bei unser aber nicht ein.
Wir waren hier nur um unsere Touren zu buchen und ein paar Kaffee´s zu genießen. Etwas weiter außerhalb dieses Zentrums, in der „Elektronikstraße“ Huyustus fanden wir sogar ein original Ladegerät für unsere Microsoft-Laptop. Unseres hatte nach gerade einmal einem halben Jahr den Dienst quittiert.
Den so oft empfohlen Witch-Market besuchten wir und waren extrem enttäuscht. In einer kleinen Seitenstraße und auf der großen Querstraße waren gerade einmal eine handvoll Geschäfte zu finden. Außer ein paar toten und ausgestopften Babylamas war hier nicht außergewöhnliches zu finden. Räucherstäbchen und Schnickschnack, mehr nicht. Unserer Meinung nach absolut keinen Besuch wert.
Im Viertel El Alto gibt es einen der größten Märkte der Welt: den La Feria El Alto. Wir nahmen die graue Teleferiqo in der Nähe von unserem Hostal und schwebten schon bald über die ersten Ausläufer des Marktes. Unglaublich, selbst aus dieser erhöhten Position konnten wir ein Ende des Marktes nicht ausmachen.
Wir schlenderten zwei Stunden durch viele Gassen des Marktes. Ganze Straßenzüge sind oft bestimmten Themen zugeordnet. Möchtest Du ein Haus bauen oder ein Auto kaufen, hier wirst Du fündig. Es gibt hier nichts was es nicht gibt.
Kurz vor dem Ende unseres Besuches traf Gerrit im dichten Gedränge auf einmal etwas Feuchtes am Hals. Sekundenbruchteile später versuchte eine Frau an seinen Hostentaschen rumzufummeln. Gut das wir besonders in so einem Gewusel immer besonders vorsichtig sind. Sie konnte uns nichts stehlen. Das Feuchte war vermutlich Spucke – ekelig und dreist zugleich.
Tipp 1: Passe beim Besuch des El Alto Marktes extrem auf deine Wertsachen auf und nimm erst gar nicht so viel mit. Hohe Diebstahlgefahr.
Tipp 2: Für ruhige und günstige Übernachtungen können wir Dir ein Hostal in El Alto empfehlen. Zudem mit der Teleferiqo innerhalb von 15 Minuten mitten in der Stadt.
Tipp 3: Brauchst Du neue Elektronik oder Ersatzteile, dann gehe zur Straße Huyustus. Hier bekommst Du wirklich alles. Du solltest aber etwas Spanisch können.
Tipp 4: Informier dich für Touren auf jeden Fall bei mehreren Anbietern. Die Preise variieren unter Umständen extrem. Vergleiche Preise, Leistungen, Sicherheit und Bewertungen um deinen Anbieter zu finden.
Auf der Death Road mit dem Mountainbike
Mit dem Mountainbike über 65km eine der gefährlichsten Straßen der Welt herunterbrausen? Auf jeden Fall ist das etwas für uns. Besonders Gerrit wollte dieses kleine Abenteuer unbedingt in Angriff nehmen.
Eigentlich heißt diese Straße Yungas Road bzw. Camino a los Yungas. Die Straße wurde in den 30er Jahren gebaut und war die einzige Verbindung zwischen den Tälern des Amazonas und dem Hochland. Daher war die Straße sehr stark frequentiert und durch die Kombination von nicht befestigt, eng und stark befahren unheimlich gefährlich. Mehrere hundert Menschen verloren auf dieser 65km langen Straße, durch Unfälle, ihr Leben. Daher der umgangssprachliche Name Death Road oder Camino de la Muerte.
Mit der Fertigstellung der breiten und asphaltierten Umgehungsstraße im Jahr 2007 ist der Verkehr auf der Death Road zum Erliegen gekommen. Sie wird hauptsächlich von Tourenanbietern und ein paar Einheimischen genutzt.
Das Besondere ist, dass wir zusätzlich fast alle Klimazonen Boliviens auf dieser Strecke durchfahren. Vom kalten Altiplano in La Paz (3600m) geht es hinauf zum La Cumbre Pass (4600m) und von dort hinab bis auf 1200m zu den feuchten Regenwäldern des Amazonasgebietes.
Erfreulich human trafen wir uns um 08:30 Uhr in der Innenstadt. Mit dem Bus und 10 weiteren Leuten fuhren wir ca. 1 Stunden zum Startpunkt am La Cumbre Pass. Hier bekamen wir unser Equipment (Bikes, Hose/Jacke, Helm und auf Wunsch Protektoren) und machten uns damit kurz vertraut. Als eine kleine Opfergabe an Patchamama, um sicher nach unten begleitet zu werden, vergossen wir ein wenig hochprozentigen Alkohol auf die Erde und unsere Vorderreifen und tranken einen Minischluck.
Dann ging es auf die erste Etappe der Death Road. Von La Cumbre ging es 20km auf dem asphaltierten Highway Richtung dem Dorf Chusquipata. Gedacht vor allem, um sich mit den Mountainbikes vertraut zu machen. Schon auf den ersten Metern merken wir die Kälte und den Wind des Hochlandes. Gut das wir heute Zwiebellook angelegt haben.
Über einige Serpentinen geht es vorbei an der kargen Landschaft des Altiplano. Zwischendurch machen wir zwei kleine Stopps bei denen uns der Guide mehr zur Gegend und der Death Road erklärt. Auf der Straße müssen wir immer auf Schlaglöcher aufpassen und auf die Autos achten. Auf den wenigen Flachstücken treten wir kräftig in die Pedale und merken wie uns das Atmen in der dünnen Luft schwerfällt. Downhill kann ganz schön anstrengend sein.
Vor einem kurzen Tunnel nehmen wir die Schotterpiste rechts davon und bekommen einen ersten Eindruck, wie das Geläuf auf der eigentlichen Death Road sein wird. Es schüttelt uns ganz schön durch.
Nach einem Checkpoint, der Autos auf Drogen bzw. Chemikalien für die Drogenherstellung kontrolliert, halten wir, können die Toiletten nutzen und die Fahrräder werden auf den Begleitbus geladen. Bis zum Start der Schotterpiste beim Ort Chusquipata sind es zwar nur noch wenige Kilometer, diese sind aber bergauf. Das will keiner mit dem Fahrrad machen.
Am Ortsrand werden die Räder wieder abgeladen und wir sind bereit, die Death Road zu meistern. Gefahren wird auf der Schotterpiste auf der linken Seite. Zwar hat Bolivien grundsätzlich Rechtsverkehr, aber auf der Death Road ist es anders. Durch das Fahren auf der linken Seite kann man die Kurven besser einsehen. Autofahrer können den Abstand zum Abgrund besser einschätzen und der Verkehr von unten kommend hat die bessere Innenseite der Straße zur Verfügung.
Da hier bis auf Fahrräder nur wenig bis kein Verkehr herrscht kein Problem für uns.
Von Chusquipata bis Yolosa ist jetzt auf über 40km nur noch Schotterpiste angesagt. Zum Glück nicht staubig, aber es schüttelt uns ganz schön durch. Vor allem die Handgelenke und Unterarme leiden. Aber es macht unheimlich viel Spaß. Zum Glück halten wir immer mal wieder an, um markante Aussichtspunkte, wie die „Corners of Death“ und den „San Juan Wasserfall“ zu genießen und etwas zur Geschichte der Death Road zu lernen.
Auf der Death Road selbst können wir das Tempo selbst bestimmen. Ein Guide fährt vorne weg, der andere hinterher. Das finden wir super, da wir so unabhängiger sind und die Gruppe entzerrt wird. Vor allem Gerrit nutzt die Freiheit aus und brettert die Berge herunter, bis ein platter Reifen ihn nur kurz stoppen kann.
Auf dem Weg nach unten entledigen wir uns auch immer weiterer Klamotten, da es merklich wärmer wird. Die letzten Kilometer fahren wir tatsächlich nur noch mit T-Shirt anstatt Pulli plus Jacke. Einige Wasserdurchfahrten und kleinere Wasserfälle am Rand der Straße sorgen für zusätzliche Abkühlung.
In Yolosa angekommen müssen wir uns noch anstrengende 500m den Berg wieder rauf kämpfen, ehe wir am Ziel angekommen sind. Auf uns wartet ein kleines Restaurant inkl. Pool und Duschen. Dem Staub entledigt und frisch geduscht genießen wir ein Bier und das leckere Buffet, ehe es gegen 18:00 Uhr auf die dreistündige Rückfahrt nach La Paz geht.
Tipp 1: Informiere Dich für Touren auf jeden Fall bei mehreren Anbietern. Die Preise variieren unter Umständen extrem. Vergleiche Preise, Leistungen, Sicherheit und Bewertungen um deinen Anbieter zu finden.
Tipp 2: Wenn Du etwas sportbegeistert bist, fahre auf jeden Fall die Death Road. Ein toller Mix aus Natur und Sport. Gefährlich gleich Null (wenn Du es nicht übertreibst). Anbieterempfehlung von uns: Barracuda Biking.
Tipp 3: Wir würden Dir immer zu einem etwas teureren Full-Suspension Mountainbike raten. Durch die Vollfederung werden die Schläge der Straße besser geschluckt und Du hast mehr Spaß.
Tipp 4: Auf jeden Fall Zwiebellook anlegen. Von kalt bis warm, von Regen bis Sonne kann alles auf der Death Road dabei sein.
Rurrenabaque - Das Amazonasgebiet von Bolivien
Aufenthalt: 3 Tage
Reisemonat: Oktober
Temperatur: Tagsüber ca. 25 °C, Nachts ca. 18 °C
Wenn wir schon in Südamerika sind, durfte ein Besuch des Amazonasgebietes natürlich nicht fehlen. Wir hatten lange überlegt, in welchem Land wir in den Dschungel gehen. Den relativ einfachen und schnellen Zugang in Ecuador wählten wir nicht, da wir vom Cotopaxi wieder retour nach Quito gemusst hätten. Zudem waren wir schon so lange in Ecuador gewesen, dass wir weiter Reisen mussten.
Daher stand dann die Entscheidung zwischen Peru, mit seinen Möglichkeiten im Manu Nationalpark und dem Nationalpark bei Puerto Maldonado und Bolivien mit dem Madidi-Nationalpark. Iquitos in Peru soll zwar wunderschön sein und liegt tief im Amazonasgebiet, die Anreise dauert aber und die Zeit hatten wir nicht mehr.
Ursprünglich wollten wir in Peru in den Dschungel, da sich der Anbieter auf unsere Anfrage aber nicht mehr meldete und wir spontan nach La Paz flogen, ist es dann halt Bolivien geworden.
Hier standen wir dann vor der Wahl in die Selva oder die Pampa zu fahren. Eine Kombination aus beidem, was sicher die Beste Lösung ist, war zeitlich nicht drin. Die Selva ist der dichte Regenwald, die Pampa etwas lichter und mehr Flüsse. Obwohl man auf den Pampas Touren mehr Tiere sieht, entschieden wir uns für eine 3 Tage/2 Nächte Selva Tour. Denn schließlich wollten wir die Natur des dichten Regenwaldes erleben.
Für alle Touren ist der Ort Rurrenabaque Ausgangspunkt. Die Fahrt mit dem Bus ist zwar günstig, dauert aber mind. 15, eher bis zu 20 Stunden. Daher entschieden für uns für einen Flug. Dieser dauert nur 30-40 Minuten und ist mit ca. 120€ noch relativ günstig.
Der Flug war entgegen vieler Berichte unheimlich ruhig. Ein paar wenige Male wackelte es unmerklich, das war es. Der Flughafen von Rurrenabaque ist noch sehr ursprünglich. Ein Bus holte uns vom Rollfeld ab und über Feldwege ging es zum „Terminal“. Ein kleines Holzhaus in Nirgendwo. Nebenan wird aber kräftig gebaut, um den Touristenströmen zukünftig wohl mehr Kapazitäten zu bieten.
Fünf Minuten Taxifahrt später waren wir bei unserem Hotel angekommen. Der Ort selbst erinnerte uns irgendwie ein wenig an Thailand, da sehr viele Motorräder herumfuhren und wir die Schwüle des Regenwaldes merkten. Da es schon Abend war, legten wir uns nach einer leckeren Pizza ins Bett.
Am nächsten Morgen trafen wir uns mit den anderen Teilnehmern beim Büro des Anbieters, probierten Gummistiefel an und gingen zu Fluss Rio alto Beni. Auf uns wartete eine dreistündige Bootsfahrt zum Serere Eco Reserve. Einem privaten Naturschutzgebiet, außerhalb des eigentlichen Madidi Nationalparks. Wir hatten viele positive Empfehlungen für diesen Anbieter erhalten und daher diese Tour gebucht.
Gegen Mittag gab es einen kleinen Snack auf dem Boot. Pizza 😊 und ein Gebäck. Lecker. Die Fahrt auf dem breiten Beni war nicht sonderlich spektakulär. Wir konnten aber die verschiedenen Randvegetationen und ein Capivara beobachten. Die letzten 10 Minuten unserer Bootsfahrt fing es leider an zu Regnen. Der Ausstieg am Reservat überraschte uns mit einer 3 Meter hohen, fast senkrechten Dreckwand. Aufgrund des Regen war der Boden komplett aufgeweicht und schlammig. Zum Glück hatten wir die Gummistiefel.
Über die provisorischen Schlammstufen erreichten wir das Ufer, schulterten unseren Backpack und machten uns auf den Fußmarsch Richtung Camp. Auf dem Weg hatten wir keine Augen für die Natur, da uns der Regen zusetzte. Nach vierzig Minuten kamen wir, trotz Regenponcho durchnässt im Camp an und bezogen unsere Hütten.
Diese waren sehr schön in der Natur eingebettet und ringsum halbhoch Holz und darüber nur mit Mückengittern als Wände. So hatten wir das Gefühl, mitten im Regenwald zu sein. Sogar ein privates Badezimmer hatte jede Hütte. Ein kleiner Luxus im Busch.
Mit den anderen Teilnehmern trafen wir uns eine Stunde später im Haupthaus um unseren Guide kennenzulernen und die Tage zu planen. Andere hatten in ihrer Hütte sogar eine kleine Tarantel gefunden, so ist das halt mitten im Dschungel. Da es weiter fröhlich vor sich hin regnete, waren für heute keine Aktivitäten draußen mehr möglich. Tiere wären bei dem Wetter eh nicht zu sehen gewesen. So setzten wir uns bei Kerzenschein, Elektrik gibt es hier mitten im Busch natürlich nicht, an den langen Holztisch und erprobten unsere handwerklichen Fähigkeiten. Wir konnten Armbänder oder Ringe selbst herstellen. Wir entschieden uns, Ringe aus kleinen Nüssen zu versuchen. Der Guide schnitt einen Ring aus der Kokusnuss, den wir dann noch schleifen und anpassen mussten. Es machte Spaß, mit dem Naturprodukt zu arbeiten und langsam die Fortschritte zu sehen. Zum Schluss polierten wir den Ring noch mit Asche, was dazu führte, dass das Holz tiefschwarz und glänzend wurde. Ein überraschender und schöner Effekt.
Nach dem reichlichen und guten Abendessen fielen wir müde ins Bett und schliefen erstaunlich gut und lange.
In den folgenden zwei Tagen unternahmen wir verschiedene Wanderungen im Regenwald, fuhren mit dem Holzkanu auf den Seen des Reservates und versuchten Piranhas zu angeln. Dabei nutzten wir nicht nur die schmalen Wege, sondern schlugen uns auch das ein oder andere Mal mitten durch den dichten Busch.
Es war toll, die Natur so hautnah erleben zu können. In den hohen Wipfeln der Bäume, mit ihren teilweise meterbreiten Wurzeln konnten wir verschiedene Affenarten entdecken. Vögel waren natürlich vor allem am Seeufer in großer Anzahl zu sehen. In den Seen selbst entdecken wir mehrere Kaimane. Größere Tiere wie Ameisenbären oder gar einen Jaguar haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen.
Dafür besuchte uns am letzten Abend ein großes Tapirweibchen am Haupthaus. Es wurde der Besitzerin des Reservates als Junges gebracht, da es auf einem Markt illegal verkauft werden sollte. Die Aufzucht und Auswilderung klappte gut, aber dennoch sucht es öfters mal die Nähe der Menschen. Später auf der Nachtwanderung begegnete es uns noch einmal und ging auf dem Pfad nur wenige Zentimeter an uns vorbei um danach uns noch bis zur Hütte nachzulaufen.
Unser Fazit:
Der Regenwald ist ein besonderes Naturerlebnis, welches wir nicht missen wollen. Viele Tiere konnten wir leider nicht beobachten, dass war uns aber vorher bewusst und kein Problem.
Das Serere Eco Reserve können wir nur bedingt empfehlen. Die Ausrichtung auf Ecotourismus und Unterstützung der indigenen Bevölkerung finden wir eigentlich super. Nur leider bekommt man hierzu kaum Informationen. Erst auf unserer allerletzten Wanderung wurde uns das Infocenter gezeigt, indem erläutert wird, was das Projekt bewirkt. Weitere Infos während der Tage gab es nicht. Außerdem erfuhren wir auch nur durch andere Teilnehmer, warum hier ein flugunfähiger Papagei und ein handzahmer Tapir leben.
Für eine auf Natur ausgerichtete Anlage ein komischer Umgang mit Tieren, der erst mit Infos nachvollziehbar wird.
Zudem ist die gesamte Anlage in die Jahre gekommen. Es kam uns alles etwas lieblos gepflegt vor. Dies erweckte bei uns den Eindruck, dass man gerne das Geld der Touristen nimmt, es aber nicht in die Wartung steckt und wir so eher Mittel zum Zweck sind.
Tipp 1: Wir empfehlen Dir auf jeden Fall einen Flug von La Paz nach Rurrenabaque. Zwar teurer, aber viel entspannter.
Tipp 2: Hast Du nur wenig Tage zur Verfügung aber willst viele Tiere sehen, dann mache eine Pampas Tour. Willst Du mehr den Regenwald und mehr Wandern, dann eine Selva Tour.
Tipp 3: Überall ist es aber kein Zoo. Erwarte daher nicht zu viele Tiersichtungen.
Tipp 4: Auch wenn eigentlich alle Touren Vollverpflegung beinhalten, packe Dir ein paar Müsliriegel ein.
Tipp 5: Wenn Gummistiefel in der Tour nicht eh schon inbegriffen sind, leihe Dir unbedingt welche aus. Wenn es doch einmal regnet, wirst Du sie lieben. Plus einen guten Regenponcho dabeihaben.
Sucre
Aufenthalt: 4 Tage
Reisemonat: Oktober
Temperatur: Tagsüber ca. 20-23°C, Nachts ca. 5-10°C
Unser Aufenthalt in Sucre war geprägt von Erholung und Arbeit an unserer Internetseite. Dadurch, dass wir in La Paz wegen des fehlenden Ladegerätes nicht am Laptop arbeiten konnten, hatten wir einiges aufzuholen.
Solche Sightseeing-Stop´s legen wir nach einem halben Jahr Weltreise aber immer mal wieder gerne ein. Wir leisten uns dann eine etwas bessere und größere AirBnB Wohnung. Es tut gut, mal nicht viel Neues zu sehen und sich einfach mal zu entspannen, Nichts zu tun und uns mehr um uns als Paar zu kümmern. Außerdem war Svea krank und die Erholung tat ihr gut.
Daher fällt unser Reisebericht zu Sucre etwas spärlicher aus. Was nicht bedeutet, dass die Stadt keine Reise wert ist. Wir fanden es sehr schön hier.
Innenstadt
Sucre überraschte uns mit einem für uns sehr angenehmen Kleinstadtflair. Klar, auch hier ist wie in fast jeder südamerikanischen Stadt Chaos im Straßenverkehr, aber alles andere ist sehr relaxed.
Es gibt viele kleine Straßen und Gässchen, in denen gepflegte Häuser stehen. Immer wieder ermöglichen Parks eine kleine Ruhepause auf einer Bank in der Sonne und etwas Grün drumherum.
Am Tag der Präsidentenwahl, war es verboten Auto zu fahren. Dadurch entstand ein richtiger Familientag in der Stadt. Kinder fuhren mit Fahrrädern auf der Straße. Auf den Plätzen vor den Wahllokalen versammelten sich die Menschen, um zu quatschen und Essen von kleinen Ständen zu genießen.
Im Parque Bolivar gab es eine Kinderecke mit Hüpfburgen und Malständen. Wir gönnten uns ein, für Südamerika, sehr gutes und selbstgemachtes Eis und sahen dem Trubel zu.
Das Kloster San Felipe de Nero wollten wir gerne besichtigen, nur leider war es trotz eigentlicher Öffnungszeit geschlossen. Es muss ein toller Blick über die Stadt vom Dächer des Klosters und des Turmes aus sein. Dafür war der lokale Markt offen, auf dem wir mal wieder einen leckeren frischen Obstsaft tranken und Svea für gerade einmal 10 Bolivianos einen riesigen Fruchtbecher mit Sahne aß.
Tipp 1: Rund um den Plaza de Mayo gibt es einige nette Cafés für eine kurze oder längere Rast.
Tipp 2: Der lokale Markt unweit der Plaza bietet alles zum lecker selber kochen oder Speisen vor Ort an.
Tipp 3: Von der Monastery de La Recoleta ist der Blick über die Stadt sehr schön. Direkt am Platz liegt auch ein Café mit tollen Blick. Qualität können wir nicht beurteilen, da es bei unserem Besuch zu war.
Parque Cretácico
Südamerika ist bekannt für zahlreiche Vorkommen an Dinosaurierfossilien. Etwas außerhalb von Sucre sind im Parque Cretácico einige der Weltgrößten Dinosaurierspuren zu finden.
Der Park befindet sich mitten auf dem Gelände einer Zementfabrik. Ein etwas unwirklicher Ort für ein Museum. Aber erst durch die Arbeiten der Fabrik und das Abbauen des hier liegenden kleinen Hügels, wurden die Spuren in unteren Sedimentschichten entdeckt.
Der Fund ist relativ neu, erst im Jahr 1995 kamen die Spuren ans Tageslicht.
Da aufgrund von Demonstrationen nach der Präsidentenwahl der „Dino-Bus“ zum Park nicht fuhr und wir auch den öffentlichen Bus nicht finden konnten, ging es für verhältnismäßig teure 20 Bolivianos mit dem Taxi zum Park.
Kurz nachdem wir angekommen waren, startete auch schon die erste Führung durch den kleinen Park. Insgesamt ist der Park sehr gut gepflegt, was wir so gar nicht erwartet hätten. Auf kleinen Schautafeln werden schon vor dem Eingang kurz die Entstehungsgeschichten der einzelnen Erdepochen erläutert.
Der englischsprachige Guide (Führungen sind übrigens kostenlos im Eintritt von 30 Bolivianos p.P. + einmalig 5 Bolivianos Fotografieerlaubnis enthalten) führte uns den Weg entlang und erklärte immer etwas zu den auf dem Freigelände ausgestellten Dinosauriermodellen. Da diese in Originalgröße ausgestellt sind, waren diese sehr imposant. Besonders der riesige Argentinosaurus schindet mächtig Eindruck, wie er mit über 18 Meter Höhe mitten zwischen kleinen Bäumen steht.
In ein paar kleineren Innenräumen werden Filme zu Dinosauriern gezeigt, Skelette und Fossilien ausgestellt oder die Erdgeschichte erzählt. Nicht groß, aber wir fanden es sehr informativ und kurzweilig.
Die Hauptattraktion konnten wir schon von einer der zwei Aussichtsplattformen sehen. Eine riesige Felswand, auf der sich tausende von Dinosaurierspuren befinden.
Mit der anschließenden zweiten Tour (auch kostenfrei) durften wir dann ganz nah an diese Wand. Wir mussten schmucke rote Helme aufsetzen und dann gingen wir hinab zur Felswand. Leider konnten wir nur die Spuren der Pflanzenfresser besichtigen, da der Bereich, indem die Fleischfresserspuren liegen, aktuell wegen Arbeiten der Fabrik gesperrt war.