Chile inklusive Patagonien

(Chile & Argentinien)

Diesen Reisebericht teilen wir in Nord- und Zentralchile sowie Patagonien auf. In Patagonien sind wir zwischen Chile und Argentinien hin und her gereist, daher haben wir Argentinien mit aufgeführt. In den allgemeinen Informationen zu Nord- und Zentralchile (gilt natürlich auch für Patagonien) sind auch Informationen für Agentinien aufgeführt.

 

Inhaltsverzeichnis


Allgemeine Informationen

Einreise & Visum

Chile:

Für deutsche Staatsbürger (nur für die können wir sprechen) ist eine Einreise als Tourist äußerst unkompliziert. Du brauchst lediglich einen noch 6 Monate gültigen deutschen Reisepass mit zwei freien Seiten. Bei der Einreise bekommst du dann ein kostenfreies Stempelvisum für max. 30 Tage.

 

Zusätzlich erhältst Du von der PDI (Policia de Investiga) einen Einreisezettel ausgedruckt. Verliere diesen nicht. An manchen Grenzen wird dieser bei Ausreise noch einmal verlangt.

 

Argentinien:

bis auf die Besonderheit mit dem PDI gelten auch hier die Infos von Chile.

Währung & Bezahlung

Die Währung in Chile ist der chilenische Peso. Der Umrechnungskurs schwankt (im Oktober 2019 war der Kurs ca. 1 Peso = 0,13 €), daher erkundige Dich wie er zu deinem Reisezeitpunkt liegt. Die Währung in Argentinien ist argentinischer Peso (der Wechselkurs war zu unserem Reisezeitpunkt sehr gut).

 

Im Land (die Gebiete die wir in Chile bereist sind) war die Versorgung mit Bargeld einfach. Es gibt fast überall ATM´s. In den Geschäften kannst Du in der Regel auch mit Kreditkarte zahlen. Auch hier erhebt Dein Geldinstitut wahrscheinlich eine Gebühr i.H.v. 1,75% auf den jeweiligen Umsatz.

 

Im südlichen Argentinien mussten wir Tankstellen bar zahlen und die Ausgabe von Bargeld aus Automaten war sehr stark begrenzt. Teilweise konnten wir nur 60€ abheben, mussten darauf aber noch Abhebungsgebühren bezahlen.

 

Sei auf hohe Ausgaben gefasst, Chile/ Argentinien ist insgesamt sehr teuer, fast alles liegt auf europäischem Preisniveau.

Sicherheit

Wir waren 2019 kurz nach Beginn der Unruhen nach der Fahrpreiserhöhung der Metro in Chile. Daher ist die Aussage zur Sicherheit etwas schwierig zu treffen. Trotz dieser Sondersituation haben wir uns aber in Chile immer sehr sicher gefühlt. Die Demos, die wir miterlebt haben, waren friedlich.

Generell wie immer, auch tagsüber aufmerksam sein, egal wo Du bist. Nicht von der Sicherheit täuschen lassen, Taschendiebstähle sind immer möglich. Mit Angst brauchst Du aber nicht durch die Gegend laufen.

 

In Argentinien war die Sicherheit jederzeit gegeben.

Tipps Chile

Tipp 1: Die langen Distanzen in Chile kannst Du gut und kostengünstig mit Flügen überbrücken. So kostet z.B. ein Flug von Santiago in den Süden nach Patagonien (Punta Arenas) unter 100 € p.P. mit Gepäck. Unser Flug von Antofagasta nach Santiago (1,5h) kostete uns zusammen 93 € inkl. Gepäck. Alternativ 18h Busfahrt.

 

Tipp 2: Im Norden von Chile findest Du die trockenste Wüste der Welt, die Atacama. Ist immer einen Ausflug wert und auf dem Landweg lässt sich ein Besuch der Uyuni Salzwüste in Bolivien gut mit einplanen.

 

Tipp 3: Genug von Wüste, Du willst an den Strand. Dann fahre an die nördliche Landesgrenze ins Surferparadies Arica.

 

Tipp 4: Auf den Rechnungen der Restaurants ist das Trinkgeld im Regelfall schon als „Vorschlag“ mit 10% inkludiert. Beim Bezahlen also nicht noch einmal aufschlagen und auch weniger geben, wenn Du das willst.

Reisezeit

Chile hat eine riesige Nord-Süd-Ausdehnung. Noch mehr als Peru. Daher findest Du verschiedene Klimazonen vor. Alles hier aufzuführen, ist zu viel, da gibt es bereits genug bestehende Infos im Internet. Sobald Du deine Reisezeit weißt, erkundige dich, in welchen Teilen von Chile welches Wetter herrscht.

 

Die oft bereiste Region Patagonien solltest Du eher im europäischen Herbst, besser Winter bereisen. Dann ist dort Sommer und die Temperaturen angenehmer. Patagonien hat zwar auch im Schnee seinen Reiz, ist dann aber immens kalt und viele touristische Einrichtungen und Hotels haben geschlossen.

 

Diese Informationen gelten auch für Argentinien.



San Pedro de Atacama - die trockenste Wüste der Welt

Aufenthalt: 4 Tage
Reisemonat: Oktober
Temperatur: Tagsüber ca. 24-32°C, Nachts ca. 15°C

 

Wir reisten über die nord-östliche Grenze von Bolivien aus, nach unserer Uyuni Tour, nach Chile ein. Der dortige Grenzübergang wird quasi nur von Touristen aus genutzt. Am Grenzübergang bewahrheitete sich die Info, dass die chilenischen Grenzkontrollen gründlicher sind als anderswo. Zum Glück saßen wir im Bus und die Warterei war somit nicht so schlimm. Das Stempelvisum erhielten wir aber ohne Probleme und unsere Taschenkontrolle fiel auch ziemlich kurz aus. Keine Ahnung ob das damit zusammenhing, dass wir ein wenig Spanisch konnten.

 

Die Fahrt von der bolivianischen Grenze nach San Pedro dauerte nur eine gute Stunde, dann kamen wir in der Wüstenstadt an. Unser erster Eindruck war der von einem kleinen verschlafenen Nest, welches komplett auf Touris ausgelegt ist. Die Gassen klein und gemütlich, die Häuser gepflegt und mit einheitlichen Werbeschildern versehen. Alles sehr ansprechend, aber der Tourismus bestimmt hier alles.

 

Unsere AirBnB lag ungeplant etwas außerhalb des Dorfkerns, so dass wir ca. 10 Minuten zu Fuß gehen mussten. Nicht weiter schlimm, aber wir würden im Nachhinein immer eine Unterkunft näher zum Dorfkern bevorzugen.

 

Den Tag nach unserer Ankunft verbrachten wir damit, uns ein wenig bei den Tourenanbietern schlau zu machen. Da fast alle aus unserer super Truppe aus der Uyuni auch nach San Pedro gefahren waren, mieteten wir uns zu fünft auch ein Auto für den nächsten Abend und den darauffolgenden Tag. Anschließend genossen wir den Restabend gemeinsam bei ein paar kühlen Bier und Wein.

Garganta del Diablo per Pedes

Früh am nächsten Morgen mieteten Svea und ich uns zwei Fahrräder (3.000 CLP/6h p.P.) um Richtung Garganta del Diablo, der Teufelsschlucht zu fahren. Das Tal ist nur ca. 30 Minuten entfernt und somit eine gute Tour mit dem Bike. Kurz nachdem wir den Ortsausgang passiert hatten, erreichten wir die präkolumbianische Steinfestung Pukará de Quitor. Zum Glück nahmen wir aber zunächst den Weg weiter Richtung des Tals. Vom Weg aus hatten wir nämlich ein paar gute Blicke auf die Festung und waren froh für die paar Steinmauern keinen Eintritt bezahlt zu haben.

 

Ein paar Minuten später erreichten wir den Eingang zum Tal. Nach einer freundlichen und ausführlichen Erklärung der verschiedenen Ziele durch die Ranger und bezahltem Eintritt von 3.000 CLP/p.P. fuhren wir weiter. Im Kassenhäuschen verzückte Svea noch Benji, der Hund des Rangers. Ein sehr verschmuster Zeitgenosse.

 

Die ersten Eindrücke hier, genauso schon auf dem Weg hierhin, waren irgendwie wie in einem Steinbruch. Wir fuhren in einem kleinen Tal, die Hänge links und rechts waren sehr schroff und teilweise so eingefallen, als ob man das Gestein abbauen würde. Eine unwirkliche graubraune Welt, aber auf ihre Art auch faszinierend schön.

Unser erstes Ziel war der Tunnel. Bis in die 1930er Jahre war die einzige Verbindung von San Pedro de Atacama mit Calama, eine enge Bergstraße. Ein einziger Tunnel durch den Berg verband die Straßen. Dieser kann noch heute besichtigt werden.  Ein paar Meter rechts von der Straße durch das Tal beginnt die „Straße“ zum Tunnel. Wir stellten unsere Räder zu Beginn der Steigung ab und marschierten zu Fuß weiter. In vielen Serpentinen verläuft die Schotterstraße langsam bergauf. Immer wieder befinden sich kleine Löcher aber auch metertiefe Einsackungen im Boden und zeugen von dem porösen und arbeitenden Untergrund. Autos wären hier sicher fehl am Platze.

 

Von vielen Stellen hatten wir einen tollen Blick in das Tal und auf die begrenzenden Hänge. Der kaum Wasser führende Fluss zeugt von der Trockenheit. Nach einer halben Stunde sahen wir nach einer Biegung dann den Eingang zum Tunnel. Nicht wirklich spektakulär, es ist halt ein Tunnel im Fels. Nicht mehr und nicht weniger. Es sind eher die Ausblicke und die karge Felslandschaft, die den Weg hier hoch lohnenswert machen.

Da es Svea heute nicht so gut ging, haben wir das Tal nicht weiter erkundet. Ich fuhr noch schnell die 500 Meter vom Fuß der Tunnelstraße zur Garganta del Diablo und erkundete die Schlucht kurz mit dem Rad. Keine Ahnung wie weit man hier wandern kann. Die paar Meter die ich gemacht hat waren nett. Die Schlucht wird mit der Zeit immer enger und offenbart einige schöne Felsformationen. Sicher einen etwas längeren Ausflug wert.

 

Zurück in der Stadt ruhten wir uns aus und freuten uns auf den abendlichen Ausflug per Auto ins Valle de La Luna.

Valle de La Luna

Auf zum Mars, so müsste unsere Fahrt eigentlich eher lauten. Das Valle de La Luna bzw. viele Teile der Atacama sollen tatsächlich der Marsoberfläche sehr ähnlich sein. Das behauptet zumindest die NASA, die hier regelmäßig ihr Material für den Einsatz auf dem Planeten testet.

 

An der Einfahrt hatten wir Glück eingelassen zu werden. Was uns vorher niemand gesagt hatte, zum Sonnenuntergang werden nur eine bestimmte Anzahl von Leuten ins Valle gelassen. Ohne Voranmeldung ist mit einem privaten PKW eigentlich nichts möglich. Nur weil wenige Touren vor Ort waren, durften wir aber dennoch rein.

 

Über die üblichen Schotterstraßen fuhren wir bis zum letztmöglichen Besuchspunkt. Den Tres Marias. Eine Gesteinsformation die so aussehen soll wie drei Nonnen oder so ähnlich. Für uns war es nur ein durch die Naturgewalten geformter Stein. Nichts wirklich Spektakuläres.

Die Zugänge zur Salzmine Victoria besuchten wir aus Zeitgründen nicht mehr. Können also auch nicht sagen ob sich das lohnt. Kurz hinter der Mine befindet sich der kleine Parkplatz, von dem wir zum Mirador Achaches aufstiegen. Über fein zerbröseltes Gestein, fast wie Sand gingen wir eine leichte Anhöhe hinauf. Von oben hatten wir einen wundervollen Blick auf das Tal. Überall bizarre Felsformationen, rot leuchtend in der Abendsonne. Alleine hier oben könnte man Stunden verbringen um einfach nur die Landschaft zu bewundern.

 

Da wir aber von der Duna Major den Sonnenuntergang sehen wollten, ging es nach einer halben Stunde wieder los. Nur ein paar Minuten Fahrzeit, vorbei am gewaltigen und ellenlangen Felsmassiv des Amphitheaters hin zur Sanddüne.

 

Die Düne selbst darf man nicht betreten, was den Aufstieg aber zum Glück etwas einfacher gestaltet. Am Kamm der Düne angekommen kann man dann links und rechts noch weitere Aussichtspunkte erwandern. Der Großteil von unserer Truppe blieb aber einfach oben sitzen, um die Ausblicke und die Natur zu genießen.

 

Auch von hier fielen unsere Blicke auf die unwirklichen Formationen des Valle de La Luna. Die Bilder sagen mehr als es Worte ausdrücken könnten. Der Sonnenuntergang selbst war aber weniger spektakulär, da wäre der Blick vom Mirador Achaches vermutlich sogar besser gewesen.

Geysire del Tatio

Früh am Morgen, gegen 06:00 Uhr brachen wir auf zu den Geysiren von del Tatio. Durch den großen Temperaturunterschied am Morgen von Luft, Boden und den heißen Gasen sowie sprudelnden Wasser sind die Geysire dann am aktivsten bzw. besonders beeindruckend anzusehen. Zudem ist die Straße dorthin größtenteils nur eine Schotterpiste und somit dauert die Fahrt entsprechend knapp zwei Stunden.

 

Wir verließen San Pedro in nördlicher Richtung. Der Weg zu den Geysiren war sehr gut ausgeschildert, so dass ein Navi überhaupt nicht notwendig war. Die Landschaft war, wie die letzten Tage schon, beeindruckend karg. Im frühen Licht der Morgensonne tanzten viele Farben über das Altiplano und seine Berghänge. Auf halber Strecke passierten wir eine kleine Lagune mit Flamingos und den fast schon üblichen Farbspielen im Wasser.

 

Die Geysire liegen mitten im Nirgendwo. Wir konnten die aufsteigenden Dampfschwaden der heißen Quellen schon von einer Anhöhe von Weitem aus Sehen. Aus vielen Löchern quoll weißer Dampf in den Himmel. Der Eintritt ist mit 10.000 CLP p.P. schon happig, dafür ist aber das Schwimmen in einem Becken mit heißen Quellwasser inklusive.

Vom Eingang aus hielten wir uns rechter Hand, Richtung der Quellen nah beim Pool. Wir stellten das Auto ab und wanderten umher. Überall zischte es, als ob Töpfe mit Wasser auf dem Herd stehen. Teilweise konnte man die schlummerte Urkraft unter dem Boden mit den Füßen erfühlen.

 

Auf dem Gelände selbst gibt es kleinere und größere Geysire. Diese spucken aber nicht meterhoch das Wasser oder Dampf aus, sondern brodeln eher dauerhaft vor sich hin. Gewaltige meterhohe Dampfwolken zeugen von der Hitze unter der Oberfläche. In Löchern unterschiedlicher Größe blubbert das kochende Wasser. Aus manchen der Geysire sprudelte es einen halben Meter hoch.

Während Gerrit bei einer Autopanne half, genossen die anderen 4 das Bad in der heißen Quelle.

 

Ein paar Autominuten entfernt liegt ein zweites Geysirfeld, welches wir im Anschluss besuchten. Da es bereits gegen 10:00 Uhr war, war sehr wenig los und wir konnten die Natur in Ruhe alleine genießen.

 

Auch hier gibt es Geysire unterschiedlicher Größen. Die höchsten Wasserausbrüche mit ca. 3-4 Metern konnten wir hier erleben. Solche Orte, an denen man die Naturgewalt hautnah miterleben kann sind immer sehr faszinierend.

Floaten im Salzwasser der Lagunas Escondidas de Baltinache

Noch geflasht von den Geysiren machten wir uns auf ein paar Salzlagunen mitten in der Wüste zu besuchen. Wir hatten uns die nicht ganz so bekannten Lagunas Escondidas de Baltinache als Ziel ausgesucht. Wir hofften so etwas von den großen Touristenströmen weg zu sein. Zudem ist der Eintritt mit 5.000 CLP p.P. bedeutend günstiger als bei anderen Lagunen.

 

Zurück in San Pedro nahmen wir die Teerstraße am Valle de La Luna vorbei und bogen nach ein paar Kilometern auf die ca. 40km lange Schotterpiste zu den Lagunen ab. Glücklicherweise sind es zwar Schotterpisten, welche aber in einem relativ guten Zustand sind, so dass die Fahrt weder für Fahrer noch Beifahrer zu anstrengend ist. Während der gesamten Fahrt sahen wir eigentlich Nichts. Wie sollte hier eine tolle Erfahrung auf uns warten? Rechts und links weite Steinwüste, die dann langsam zu kleinen und großen Bergen aufstieg. Keine Farbveränderung, einfach plattes, totes Land.

 

Auch als wir mitten in diesem Nichts nach links abbogen, um die letzten 2km zu den Lagunen zurück zu legen, blieben wir weiter skeptisch. Von der Zufahrt aus sahen wir nichts anderes als ein Haus und ein paar Sonnenschirme.

 

Am Eingang erklärte uns die freundliche Dame, dass es insgesamt 7 kleine Lagunen gibt und wir in der ersten und der letzten sogar schwimmen dürfen. Süßwasserduschen für nach dem Schwimmen gibt es am Eingangshaus. Nach einem ca. 20-minütigen Bad sollten wir das Salz nicht abrubbeln. Etwas warten und dann noch einmal schwimmen gehen. Das sei gut für die Haut.

 

Gesagt – getan. Nach der netten kurzen Einführung fuhren wir mit dem Auto die 500m zur ersten Lagune. Ab hier geht es nur noch zu Fuß weiter. Als wir am Parkplatz ausstiegen, war die erste Skepsis schon verflogen. Eine wunderbare kleine Lagune von 15 Meter Durchmesser schimmerte glänzend weiß in der Wüste. Die ganzen Salzablagerungen waren riesig. Es sah aus wie ein Eisberg unter Wasser.

 

Da die erste Lagune auch einen kleinen Picknickbereich mit Sonnenschirmen und Bänken enthält, wollten wir hier nicht bleiben. Auch wenn kaum andere Personen hier waren, wollten wir zur letzten Lagune gehen, in der Hoffnung, dort ganz alleine zu sein.

 

Der Weg zu Fuß dauerte fast 10 Minuten, war aber wunderschön. Über Steine und Holzstege ging es an den weiteren kleineren Lagunen vorbei. Das Wasser wurde von Lagune zu Lagune klarer. Ein tiefes Blau, aber vollkommen klar. Umgeben von weißen Flächen aus purem Salz. Eine Farbstimmung und eine Umwelt, irgendwie nicht von diesem Planeten. Wir waren sehr beeindruckt.