Allgemeine Informationen
Einreise & Visum
Für deutsche Staatsbürger (nur für die können wir sprechen) ist eine Einreise als Tourist äußerst unkompliziert. Du brauchst lediglich einen noch 6 Monate gültigen deutschen Reisepass mit zwei freien Seiten. Bei der Einreise bekommst du dann ein kostenfreies Stempelvisum für max. 90 Tage.
Währung & Bezahlung
Die Währung in Peru ist der Peruanische Sol. Der Umrechnungskurs schwankt, daher erkundige Dich wie er zu deinem Reisezeitpunkt liegt.
Im Land (die Gebiete die wir bereist sind) war die Versorgung mit Bargeld einfach. Es gibt fast überall ATM´s. Aber Achtung: fast alle Automaten lassen ein Maximum pro Abhebung von 400 Sol zu. Nur wenige bis zu 700 Sol.
In den Geschäften kannst Du in der Regel auch mit Kreditkarte zahlen. Viele Veranstalter erheben hohe eigene Gebühren, da lohnt sich oft Barzahlung (auch wenn hier Gebühren durch deine Bank bei der Abhebung entstehen). Dein Geldinstitut erhebt bei Kartenzahlung zusätzlich wahrscheinlich eine Gebühr i.H.v. 1,75% auf den jeweiligen Umsatz.
Wir haben uns überall in Peru immer sehr sicher gefühlt. Wir sind Collectivo (Sammeltaxi), Taxi und öffentliche Busse gefahren, alles kein Problem. In Südamerika solltest Du aber natürlich besonders abends und nachts bestimmte Gegenden meiden.
Auch tagsüber immer aufmerksam sein, egal wo Du bist. Nicht von der Sicherheit täuschen lassen, Taschendiebstähle sind immer möglich. Mit Angst brauchst Du aber nicht durch die Gegend laufen.
Tipp 1: Peru hat viele schöne Seiten. Stelle Dich aber auf extrem lange Wege ein. Hast Du nicht so viel Zeit, konzentriere dich auf alles südlich von Lima. Hier findest Du die meisten und bekanntesten Ziele.
Tipp 2: Nördlich von Lima ist es sicher auch schön, aber auch speziell. An der Küste fast nur Wüste. Weiter in Landesinneren die Anden und ganz im tiefen Osten der Dschungel.
Tipp 3: Wanderfreunde sollten Huaraz als Ziel auf dem Schirm haben. Möchtest Du in den Dschungel, ist es in der Gegend um Iquitos sicher schön, aber auch schwieriger zu erreichen. Von Cusco aus oder in Bolivien bist Du schneller im Amazonasgebiet.
Tipp 4: Nutze Busse. Vor allem die Nachtbusse sind unheimlich bequem. Achte aber darauf, dass Du bei diesen Nachtbussen einen Full-Cama (180-Grad-Liegesitz) buchst. Wir sind zweimal mit dem Anbieter Exckluziva gefahren und waren begeistert. So muss sich Business-Class im Flugzeug anfühlen.
Von Cuenca in Ecuador nach Trujillo in Peru per Bus
Aufenthalt: Grenzübertritt in der Nacht und 2 Tage in Trujillo
Reisemonat: September
Temperatur: Tagsüber ca. 20°C, Nachts ca. 12-15°C
Was hatten wir nicht alles gehört und nachgelesen, welches der beste Weg über Land von Ecuador nach Peru sein sollte. Da gibt es drei mögliche Wege (Tumbes an der Küste / Macara in der Landesmitte / La Balza in den Bergen) und unzählige Meinungen dazu.
La Balza viel für uns raus, da es zu lange dauert und zu viele Umstiege nötig sind. Diese Route ist genau richtig, wenn Du es etwas abenteuerlicher magst und/oder die Ruinen bei Kuelap auf Deiner
Liste stehen. Zwischen den anderen beiden Möglichkeiten präferierten wir zunächst Macara, da dort der Grenzübertritt einfacher und schneller sein soll. Letztendlich war aber die einfachste zu
buchende Route für uns ausschlaggebend. Und das war an der Küste die Grenze zu überqueren. Warum? Weil es von Cuenca einen Nachtbus gibt, der komplett bis Chiclayo in Peru durchfährt. Kein
Umsteigen – perfekt für uns, da wir nicht an der Küste stoppen wollten.
Bitte lass Dich nicht von manchen Horrorgeschichten aus dem Netz irritieren, die von Nachtfahrten abraten. Sicherlich sind diese Dinge nicht erfunden, aber es passiert nicht oft und Du selbst
kannst auch genug dafür tun, dass Dir keine wichtigen Dinge abhanden kommen.
Wir entschieden uns für die Busgesellschaft Azuay, da diese die besten Kritiken hat. Ein Sitzplatz kostete uns 25 Dollar. Der Bus war modern, mit Toilette und Klimaanlage. Die Sitze bequem und fast in komplette Liegeposition zu bringen. Am Beginn der Fahrt gab es eine kleine Flasche Softgetränk und ein Sandwich. Soweit also nicht zu meckern. Das Gepäck wird je nach Ausstiegsort sortiert und mit Marken versehen. Ausgabe nur gegen diese Marke. Daher halten wir es für fast ausgeschlossen, dass mit deinem Gepäck unten im Bus etwas passiert. Oben im Bus solltest Du Wertsachen bei dir tragen, nicht ins Gepäckfach über dir legen. Da soll es manchmal zu Diebstählen kommen. Wir fanden in unserem Bus alles super sicher.
Zeitlich hat alles wahnsinnig gut gepasst und sogar mit den Angaben im Vorfeld übereingestimmt. Das ist in Südamerika ja nicht immer der Fall. Wir sind um 21:30 Uhr aus Cuenca (Terminal Terrestre) los. Der erste Teil der Strecke bis zur Stadt Pasaje ist noch etwas ruckelig, da es durch das Gebirge geht. Der Bus muss viele Serpentinen fahren. Es kann auch vorkommen, das hin und wieder große Felsbrocken, die von Steinschlägen auf der Straße liegen umfahren werden müssen. Das war für uns ungewohnt und etwas gruselig.
Die Grenze zu Peru überquerten wir gegen 0:45 Uhr. Nicht wundern, der Bus hält erst einige Kilometer im Landesinneren von Peru. Dort war Nachts sehr wenig los und wir brauchten für die Passmodalitäten nur 30 Minuten. Auch das Vorgehen ist im Gegensatz zu einigen Kommentaren im Netz super easy. Erster Tisch Ausreisestempel Ecuador, zweiter Tisch Einreisestempel Peru. Zudem steht immer jemand da, der zur Not hilft. An dieser „Grenze“ standen wir dann noch zusätzliche 30 Minuten, weil einige Passagiere und deren Gepäck genauer kontrolliert wurde.
Über Tumbes, Mancora und Piura ging es bis nach Chiclayo. Dort kamen wir überpünktlich gegen 10:30 Uhr an. Falls Du an die Küste willst, kannst Du natürlich auch vorher aussteigen.
In Chiclayo ist dann für diesen Bus Endstation. Wir wollten aber noch weiter bis Trujillo. Hier können einige spannende Ruinen besichtigt werden. Zudem ist Huaraz dann nur noch 8 Stunden Busfahrt entfernt.
Wenn man nach 10:00 Uhr in Chiclayo ankommt, soll der nächste Bus nach Trujillo angeblich erst um 17:30 Uhr fahren. Soweit wieder mal Infos aus dem Internet. Das stimmt zwar, betrifft aber nur das eine Terminal in dem man ankommt.
Unsere Erfahrungen waren bisher andere, nämlich, das eigentlich immer ein Bus irgendwo hinfährt. So auch hier. Frage einfach ein wenig im Terminal herum, dann wirst Du die Infos bekommen. Wir mussten nur mit dem Taxi das Terminal wechseln. Dort fuhr dann jede halbe Stunde ein Bus nach Trujllio (oder auch noch weiter wenn Du willst). Preis Chiclayo – Trujio je nach Gesellschaft 17-27 Soles. Zahle hier lieber mehr = bessere Busse mit mehr Komfort bzw. eine schnellere Route.
Trujillo
Trujio ist eine der größten Städte Perus und liegt relativ weit im Norden umgeben von viel Wüstenlandschaft. Auf unserem Weg hierhin, waren wir ein wenig über diese Landschaft überrascht und fühlten uns ein wenig nach Namibia zurückversetzt. Mit dem großen Unterschied, dass die Wüste hier um Trujillo extrem verschmutzt ist. Fast überall liegt Müll herum, Plastik in der kompletten Landschaft verweht. Alles in allem kein schöner Anblick und kein guter Start für uns in Peru.
Vom dem Land, von dem so viele schwärmen war unser erster Eindruck enttäuschend.
Im Zentrum angekommen und auf dem Weg zu unserer AirBnB konnte der erste Eindruck glücklicherweise schon etwas revidiert werden. Es war noch immer nicht so sauber wie in Ecuador, aber es besserte sich merklich. Auch die Bebauung glich wieder eher einer Stadt.
Die Innenstadt um den Plaza de Armas fanden wir besonders hübsch. Viele bunte Häuser und die Basilica drappiert um einen großen Platz mit viel Grün und einer Statue in der Mitte. Drumherum Einkaufsstraßen, Restaurants und vereinzelt ein paar Café’s. Gerrit fand sogar ein neues Paar Stadtschuhe, die nötig waren da die alten schon in Ecuador ausgemustert werden mussten.
Alles in allem aber keine Stadt, die man unbedingt gesehen haben muss. Trujillo war für uns aber eh nur als Zwischenstation gedacht, um den Transferweg nach Huaraz und Lima nicht exorbitant lang werden zu lassen.
Zudem gibt es für historisch begeisterte ein paar Dinge, die wirklich interessant sind. Die Region gehörte früher einmal zum Einzugsgebiet der Chimu. Eine Völkergruppe älter als die Incas, welche zwischen 1300-1500 lebten. Trujillo bzw. das nur ein paar Kilometer entfernte Chan Chan war sogar die Hauptstadt des Reiches der Chimu. Die Ruinen der Stadt Chan Chan können noch heute besichtigt werden. Die Stadt war viel größer als alles was es auf dem Südamerikanischen Kontinent zu finden war. Komplett aus Lehm errichtet, ist dies heute sogar UNESCO Weltkulturerbe sowie auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes.
Von den ehemals über 28 Quadratkilometern, die die Stadt zu besten Zeiten hatte, ist nur ein kleiner Teil gut erhalten. Dieser wurde zudem aufwendig restauriert und kann besichtigt werden.
Grund genug uns das anzusehen. Mit dem Bus ging es für 2 Soles p.P. Richtung Huanchancho, einem kleinen Ort außerhalb von Trujillo. Vor dem Ort wurden wir dann „mitten in Nirgendwo“ rausgelassen und mussten noch ca. 1,5 Kilometer in die Wüste laufen.
Auf dem Weg sahen wir schon erste alte Mauerabschnitte. Zwar etwas entfernt, aber von schon beeindruckender Größe.
Angekommen am offiziellen Parkplatz führte uns ein kleines Labyrinth aus mannshohen Sandsteinmauern zum Eingang. Das Ticket für 10 Soles p.P. beeinhalt nicht nur den Eintritt zu den Ruinen, sondern auch noch zu dem Museum und zwei weiteren Mauerabschnitten die weiter entfernt liegen.
Durch einen offenen Torbereich ging es zwischen den bis zu 9m hohen Stadtmauern nach Chan Chan hinein. Uns empfing ein riesiger Platz mit seitlichen erhöhten Bereichen und vielen Fresken in den Mauern. Dies war der große Zeremonienplatz der Chimu, wo religiöse Feste und Anlässe zelebriert wurden. Wahnsinn, wie so etwas nur aus Lehm mitten in die Wüste gebaut werden konnte.
Der nächste Part war halb zerfallenen Mauern, welche früher Häuser waren, die verschiedene Funktionen erfüllten. Unter anderem wurden hier Steuern eingezogen. Das Leben in der Stadt funktionierte
nämlich nur durch ein ausgeklügeltes Bewässerungs- und Kanalsystem. Die Chimu stauten Wasser aus entlegenen Flüssen und leiteten dieses um, damit die Stadt überhaupt existieren konnte.
So clever und innovativ, war es aber auch der letztendliche Untergang der Kultur. Um 1470 griffen die Inca die Stadt an, konnten diese aber erst bezwingen, als sie da Wasser umleiteten und die
Stadt und deren Bevölkerung ohne Wasser geschwächt aufgeben musste.
Leider sind nicht mehr viele Einzelheiten der Gebäude zu erkennen, da durch die Klimaveränderung besonders in den letzten Jahren viel Regen viel. Dadurch wurden die Lehmbauten sehr in Mitleidenschaft gezogen. Die letzten vorhandenen Gebiete wurde daher mit bambusgestützen Dächern zum Schutz versehen.
Alles in allem eine faszinierende Erfahrung, die alte Kultur der Chimu und deren enorme Dimension vor Ort bestaunen zu dürfen.
Nach einem Abstecher in das dazugehörige Museo de Sitio, in dem mehr von den Chimu ausgestellt und zu erfahren ist, machten wir uns wieder auf den Heimweg um am nächsten Morgen frisch für die nächste 8 Stunden Busfahrt nach Huaraz zu sein.
Huaraz
Aufenthalt: 2 Tage
Reisemonat: September
Temperatur: Tagsüber ca. 15-20°C, Nachts ca. 9-11°C
Die Stadt Huaraz liegt angrenzende an die Hochgebirgsregion Cordillera Blanca mit Perus höchstem Berg Huascarán (6768 m) und ist somit ein beliebter Ausgangspunkt für ein- oder mehrtägige Wanderungen. Nachdem unser Bus aus Trujillo über eine Stunde Verspätung hatte, waren wir an unserem ersten Abend in Huaraz müde und hungrig.
Vom Terminal in Huaraz war es noch eine Viertelstunde zu Fuß zum Hostel. Dort schmissen wir nur schnell unsere Sachen ins Zimmer, machten uns frisch und gingen zur zentralen Plaza de Armas um etwas zu Essen.
Die Stadt selbst hat nicht so viel zu bieten. Unter anderem weil sie leider schon mehrere Katastrophen miterlebt hat (1941 riesige Schlammlawine nach Dammbrüchen / 1970 starkes Erdbeben / plus mehrere große Lawinenabgänge) und vieles Zerstört und Wiederaufgebaut wurde.
Zurück im Hotel buchten wir noch die erste Tour für den nächsten Tag zum Pastoruri Gletscher und gingen ins Bett.
Pastoruri Gletscher
Der Gletscher liegt auf 5000 Höhenmetern, was somit ein neuer Rekord für uns ist. Daher waren wir gespannt, wie uns diese Höhe so bekommt. Glücklicherweise wurden wir erst um 08:45 Uhr abgeholt, somit konnten wir gemütlich frühstücken.
Mit dem Kleinbus und 10 Mitstreitern brachen wir Richtung Gletscher auf. Die Fahrt dorthin dauerte insgesamt gute zwei Stunden. Viele interessante Routen liegen leider immer weit außerhalb von Huaraz und bedingen diese langen Busfahrten. Nach einem kurzen Stopp in einem Restaurant zum Einkaufen ging es auf die Schotterpisten des Nationalparks. Während der ruckligen Fahrt gab uns unsere Führerin viele interessante Informationen zum Gletscher und der Natur. Bereits mit der Einfahrt in den Park empfing uns eine wundervolle Natur. Grüne Hänge mit weiten Tälern und in der Ferne schneebedeckte Gipfel des Hochgebirges.
Viele Flüsse von den Hängen der Berge speisen den kleinen Bach im Tal. Zusätzlich gibt es hier „sprudelndes“ Wasser. Wir hielten an einer der weiten Grasflächen der Ebene an, welche vom Bach und vielen weiteren Wasserlöchern durchzogen war. An einer dieser Stellen konnte man das Wasser aus der Erde sprudeln sehen, denn das Wasser enthält hier zum Teil natürliche Kohlensäure. Ein schöner kleiner Zwischenstopp und toll solch eine Sprudelquelle zu sehen.
An den Hängen der Berge zwischen 3.700 m bis 4.500 m sahen wir viele der nur beheimateten Riesenbromelien. Diese können weit über 100 Jahre alt werden und bis zu 12 Meter wachsen. Sie blüht nur einmal in ihrem Leben für mehrere Monate und stirbt danach ab.
Nach diesen vielen Eindrücken kamen wir am Wanderparkplatz des Gletschers an. Von hier aus mussten wir laut Guide nur noch ca. eine Stunde hinaufwandern. Der Wanderweg überraschte uns als gut ausgebauter, breiter gepflasterter Weg. Eine Anstrengung stellte daher nur die Höhe dar, die wir langsam aber sicher bemerkten. Auf knapp 5000 Meter zu atmen fällt dann doch schon schwerer.
Schon auf den letzten Metern des Weges schindet der Gletscher richtig Eindruck. Riesige Schnee- und Eismassen liegen mächtig auf dem Berg. Strahlend schimmern die Farben von weiß zu blau und auch das Grau der Steine sowie schwarze Ablagerungen im Eis selbst sorgen für ein unwirkliches Farbenspiel.
Wir genießen es vor dieser Naturgewalt zu stehen. Leider wird dieser Gletscher nicht mehr lange existieren. Schon in den letzten 20 Jahren ist ein massives Abschmelzen zu beobachten. Schautafeln mit den ehemaligen Gletscherverläufen sind ein trauriger Zeuge der Erwärmung.
Tipp 1: Wie immer am Berg, Sonnencreme und Kopfbedeckung nicht vergessen. Genug Wasser einpacken.
Tipp 2: Eine Tour zum Pastoruri ist körperlich nicht wirklich anstrengend, daher unserer Meinung nach für fast jeden machbar. Auch ohne lange Höhenanpassung.
Tipp 3: Vom Gletscher zurück gibt es zwei Wege. Nimm den rechten (Gletscher im Rücken). Der ist zwar etwas länger aber viel schönere Ausblicke und kaum Menschen.
Laguna 69
Für unseren zweiten Tag im Hochgebirge hatten wir uns die Wanderung zur Laguna 69 herausgesucht. Diese ist aus den ganzen Social-Media-Kanälen mittlerweile sehr bekannt.
Wir mussten schon um 04:40 Uhr morgens aufstehen, um den Bus nehmen zu können. Unser Gastgeber brachte uns noch zum Einstiegspunkt. Wir waren etwas überrascht, als wir den riesigen Bus sahen. Wir meinten, dass der Gastgeber gesagt hätte, es wären nur bis zu 20 Personen. Dieser Bus fasste aber mindestens 30 Leute. So kam es dann leider auch, wir fuhren noch einige Minuten durch die Stadt und sammelten weitere Wanderer ein.
Prall gefüllt fuhren wir dann gegen 05:30 Uhr aus der Stadt. Lange ging es auf der Teerstraße, bis wir mal wieder auf Schotterwege abbogen. Zum Frühstück hielten wir an einem kleinen Restaurant mitten im Nirgendwo, nahe am Eingang zum Nationalpark. Frisch gestärkt war es nur noch eine Stunde bis zum Start des Wanderweges. Langsam erklomm unser Bus die holprigen Serpentinen des Berges. Wir passierten eine erste Lagune und hielten für ein paar Schnappschüsse kurz an. Es war ein toller Blick auf das Gewässer. Tief Türkis liegt der See zwischen zwei steilen Berghängen. Sehr malerisch sieht es hier aus.
Nach weiterer kurzer Fahrt endlich der finale Stopp. Das Wandern konnte endlich losgehen. Mit uns hielten aber noch weitere große und kleine Busse an. Es wurde insgesamt immer voller bis wir sicher mehr als 100 Personen waren.
Aufgereiht wie an einer Schnur, wie die Entlein hintereinander her zu watscheln, hatten wir keine Lust zu. Daher genossen wir noch ca. 20 Minuten lang die grüne Ebene mit dem Bach, bevor wir uns ganz gemächlich auf den Weg machten. Es war eine sehr gute Entscheidung so lange zu warten, da wir nun fast ganz alleine unterwegs waren. Niemand störte uns und wir konnten die Natur in aller Stille auf uns wirken lassen und einsaugen.
Die Blicke und die Landschaften waren aber auch atemberauben. Wir gingen das satte grüne Tal entlang, rechts und links erheben sich ebenfalls sattgrüne Hügel und Berge, mal sanft ansteigend, mal steile, fast senkrechte Felsen.
Und immer wieder Wasser, welches leicht oder tosend die Berge hinabfällt. Kleine Rinnsale und riesige Wasserfälle ließen unsere Augen immer wieder die Steilhänge absuchen. Um die Idylle perfekt zu machen, grasten überall Kühe und Kälbchen. Wir kamen uns vor wie in der Schweiz.
Oft hielten wir inne um die Natur auf uns wirken zu lassen. Die Menschenmassen waren alle weit vor uns und es war so schön ruhig. Nach ein paar Kilometern in der Ebene führte der Weg schließlich relativ schnell bergan. Der Weg wurde schmaler und steiler. Die faszinierend schönen Landschaften blieben gleich.
Ein Wegweiser zeigte noch 3km bis zur Lagune an, als es auf eine weitere Hochebene ging. Wir passierten einen ganz kleinen See und blickten auf ein großes Tal, eingesäumt von Berghängen. Zwischen zwei extrem steilen Stellen blanker Felswände sahen wir einen grünen Hang. Hier musste es wohl dann den letzten anstrengenden Kilometer bergauf gehen, um die letzten 700 Höhenmeter zu überwinden.
Bedingt durch den anstrengenden Anstieg hatten wir hier auch viele der vor uns Laufenden wieder eingeholt. Alleine durch die Natur zu wandern war also nicht mehr. Egal, wir wollten ja jetzt auch hoch und die Lagune bewundern.
Dem schmalen Pfad folgend, war der letzte Anstieg wirklich anstrengend. Auf so kurzer Strecke so viele Höhenmeter zu machen, das merkten wir in den Knochen und vor allem an der Luft. Alle paar hundert Meter hielten wir kurz an, um Luft zu holen und die schönen Aussichten nicht zu vergessen.
Schneller als gedacht hatten wir aber den Endpunkt des Pfades erreicht und uns trennten nur noch ein paar flache Meter von unserem ersten Anblick auf die Lagune.
Dieser Blick war überraschend, denn oft verfälschen die ganzen Instagramfotos solche bekannten Plätze ganz schön. Die Laguna 69 ist aber wirklich ein tolles Fleckchen Natur. Wir hatten Glück und die Sonne schien, daher war das Wasser, wie beim ersten See wirklich tief türkis. Direkt an der hinteren Seite der Lagune steigt der Berg weiter steil an und über allem thront dann ein gewaltiger Gletscher und schneebedeckte Berggipfel. Hier hat die Natur mal wieder wahrlich ein Paradies geschaffen. Das Farbspiel des türkisen Wassers, der grauen Berge und dem weißen Schnee hat schon was sehr elegantes.
Lange saßen wir auf den Steinen und genossen den Blick. Das Wetter wechselte zwischen Sonnenschein und kurzen Schneefällen. Witzig mal wieder Schnee anzufassen, da unser letzter Winterurlaub etwas her war.
Glücklich und zufrieden verließen wir nach einer Stunde die Lagune. Die Menschenmassen hatten sich zum Glück hier oben gut verteilt. Leider aber auch ihre Spuren hinterlassen. Wir fragen uns immer wieder, warum die Menschen ihren Müll nicht einfach wieder mitnehmen können. Vor allem achtlos zu Boden geschmissene Mandarinenschalen lagen hier haufenweise herum. Ein unbegreiflich dummes und ignorantes Verhalten. Dankenswerterweise räumten die Guides den ganzen Müll auf. Würden sie das nicht tun, sähe es nach einer Woche hier aus wie auf einer Müllkippe. Schon auf dem Weg hierhin hatte Gerrit zwei kleine Plastiktüten voll Müll unterwegs aufgesammelt.
Auf dem Weg hinab begleitete uns auf den ersten Metern noch die Sonne und wir freuten uns, die ganzen Ausblicke weiter genießen zu können. Aber leider fing es zu regnen an. Daher bemühten wir uns so schnell wie möglich zum Bus zu kommen. Die Natur konnten wir leider nicht mehr genießen und waren unten am Bus schließlich einmal komplett durchnässt.
Tipp 1: Das Wetter ist unberechenbar am Berg und auf dieser langen Wanderung. Entweder ein richtig gutes Regencape mitnehmen oder/und Socken und Hose zum Wechseln, um einer Erkältung vorzubeugen.
Tipp 2: Wir werden es nicht müde zu schreiben. Nimm Wasser mit! Auch auf dieser Wanderung haben wir mal wieder Wasser verschenkt, da Leute einfach nichts oder zu wenig mitnehmen.
Tipp 3: Eher eine dringliche Bitte. Nehmt euren Müll wieder mit nach Hause! Die Natur ist kein Müllplatz.
Tipp 4: Die Laguna 69 ist sehr beliebt und es kommen somit extrem viele Menschen hierhin. Wollt ihr etwas für euch sein, dann wartet zu Beginn und läuft der Meute gemütlich hinterher.
Tipp 5: Die Lagune liegt auf 4600m Höhe und es kann schnell passieren das Probleme mit der Höhe auftreten. Viel trinken kann helfen aber auch das Kauen von Kokablättern. Keine Angst, das macht nicht abhängig und man erlebt keinen Rauchzustand.
Lima
Aufenthalt: 2 Tage
Reisemonat: September
Temperatur: Tagsüber ca. 15-18°C, Nachts ca. 11°C
Wüste meets Meer. So wird Lima fast überall beschrieben. Uns empfing zunächst mal der wahnsinnig irre Stadtverkehr. Über zwei Stunden brauchten wir mit dem Reisebus von der Stadtgrenze bis zum Zentrum. Weitere 45 Minuten mit dem Uber zu unserer AirBnB Wohnung, die gerade einmal 6km Entfernt war. So einen Verkehr haben wir selten gesehen. So chaotisch, da kommt bisher nur Peking mit.
In Lima selbst haben wir nicht viel gemacht und können Dir daher wenig Infos und Empfehlungen geben. Dies lag zum einen daran, dass Gerrit eine Erkältung bekam und die zweite Nacht noch eine kurze Lebensmittelvergiftung hatte und somit einen Tag komplett außen vor war. Zum anderen genießen wir auch immer wieder mal Orte einfach so, ohne viel anzusehen. Wir brauchen dass für uns. Jeden Tag durch die Gegend zu ziehen und Neues zu entdecken ist uns zu anstrengend. Unsere Köpfe brauchen auch mal Erholung.
Wir waren daher nur im Parque Kennedy, auch als Cat Park bekannt, da hier hunderte von Katzen leben. Einige davon sind sehr zutraulich und verschmust. Nachdem Svea eine Katze angelockt hatte, ist diese einfach auf Gerrits Schoß gesprungen und hat sich an seine weiche Jacke gekuschelt. Im Park fand zu unserer Besuchszeit eine Blumenausstellung statt. Wir konnten daher viele farbenfrohe Gestecke, Sträuße und Aussteller besichtigen.
Svea war einen halben Vormittag auch noch an der Küste von Lima und war überrascht über das viele Grün hier. Dort merkte man aufgrund der ganzen Designerlabel und teuren Automarken aber direkt, dass hier die Besserverdiener von Lima wohnen und ausgehen.
Tipp 1: Solltest Du mit Auto oder Bus reisen, plane für den Verkehr in Lima viel Zeit ein. Egal zu welcher Uhrzeit, es ist immer voll.
Tipp 2: Nicht nur für Katzenliebhaber ist der Parque Kennedy einen Besuch wert. Eine kleine grüne Oase zum Entspannen und ein paar nette Café´s außenrum gibt es auch.
Huacachina - Die
Wüstenoase
Aufenthalt: 2 Tage
Reisemonat: September
Temperatur: Tagsüber ca. 25-30°C, Nachts ca. 12°C
Für peruanische Verhältnisse nur einen Steinwurf mit dem Bus (4h) entfernt von Lima liegt Ica, eine weitere Großstadt in der Wüste. Warum also dorthin fahren? Nicht Ica selbst lockt viele Backpacker und einheimische Touristen an, sondern die 5km außerhalb vom Zentrum liegende kleine Wüstenoase Huacachina mit gerade einmal knapp 100 Einwohnern. Inmitten der bis zu 100 Meter hohen Dünen liegt ein Süßwassersee, der von einem unterirdischen Fluss aus den Anden gespeist wird. Mittlerweile muss aufgrund des hohen Wasserverbrauches aber Wasser aus Ica zugeführt werden.
Durch das mineralhaltige Wasser in den 1940er Jahren als Heilbad genutzt und beliebt, war die Oase lange Zeit vergessen gewesen. Erst in den 90er Jahren mit wachsender touristischer Bedeutung und heutzutage mit täglich bis zu tausenden von Touristen.
Wir waren gespannt, wie es in einem solchen Massentourismusziel live aussieht, ohne die verzerrenden und oftmals irreführenden Instagram-„Wahrheiten“. Die vier Stunden Busfahrt steckten wir locker weg. Das sind mittlerweile keine Entfernungen mehr für uns in Südamerika. Vom Busterminal in Ica ist Huacachina nur noch eine 10-minütige, 10 Soles teure Taxifahrt entfernt.
Es ist schon ein wenig unwirklich, wie man gefühlt nach nur zwei Abbiegungen aus dem Großstadtdschungel mitten im Wüstennichts ankommt. Wir fühlten uns trotz der vielen Menschen vor Ort direkt etwas geborgen. Huacachina hat für uns noch so etwas wie einen dörflichen Charakter bewahrt.
Das Taxi setzte uns direkt vor unserem Hostel ab. Wir hatten uns aufgrund vieler persönlicher Empfehlungen für das „Banana´s Adventure“ entschieden. Schon als wir eintraten, fühlten wir uns wohl. Ein kleiner Pool, viel mit Bambus gearbeitet und alles sehr gepflegt. Zu unserer Freude hatten wir das 4-Bett Zimmer die erste Nacht auch alleine. Perfekter Start sozusagen.
Da wir spätnachmittags eingetrudelt waren, liefen wir abends nur einmal um den kleinen Oasensee, gingen gemütlich essen und genossen unsere Zweisamkeit.
Den kompletten nächsten Morgen und Vormittag verbrachten wir mit relaxen am Pool. Es tat gut, mal abzuschalten, die Sonne zu genießen und nichts zu tun. Erst später ging es los auf unsere Wüstenbuggytour inklusive Sandboarding. Auf Beides hatte sich besonders Gerrit schon tagelang gefreut.
Zum Buggy mussten wir uns erst einmal die Düne raufkämpfen, glücklicherweise waren es nur knappe 100m. Aus Namibia wissen wir ja schon, wie anstrengend es sein kann, sich eine Düne hinauf zu kämpfen. Wir schnallten uns an und schon ging die wilde Fahrt los. Wild war es wirklich. Der große V8-Motor hatte mit dem Buggy und den 10 Insassen leichtes Spiel. Rasend schnell ging es ein kurzes Stück die Düne weiter rauf. Dort endeten wir auf einer Flachebene, über die es umso schneller ging. Immer wieder kleine Dünen rauf und runter zum eingewöhnen.
Dann kamen die ersten großen Sandmonster. Bis zu 100 Meter steil und schnell hinauf katapultierte uns der Fahrer. Oben auf dem Dünenkamm eine Schrecksekunde Pause, um dann gefühlt senkrecht die Düne wieder hinunter zu stürzen. Wir fühlten uns teilweise wir in einer Achterbahn, hatten aber immensen Spaß.
Auf einer der höchsten Dünen hielten wir an, genossen den Ausblick, um dann unsere Boards zum Einsatz zu bringen.
Wir sollten einen „Dünen-Dreierpack“ meistern. Die erste Düne war schon steil, aber mit geschätzten 100m relativ kurz. Svea legte sich bäuchlings auf ihr Board und stürzte sich mutig Kopf voran den Hang hinunter. Ich hatte mir ein richtiges Snowboard geliehen, um Schneefeeling mit Sand zu vergleichen. Leider merkte ich schnell, dass trotz einer halben Kerze Wachs auf dem Brett, der Sand unheimlich bremst. Es funktionierte zwar und ein paar kleine Schwünge waren die Düne hinab möglich, aber alles war sehr langsam und daher nicht ganz so spaßig wie gedacht.
Nach der ersten Düne folgten noch zwei Weitere, die noch höher uns steiler waren. Beide Abfahrten machten uns viel Spaß.
Auf unserem Rückweg drückte unser Buggy-Pilot noch einmal richtig aufs Gas. Ein paar Mal dachten wir, dass der Buggy doch kippen müsste. Aber es war nur unser Gefühl und alles war sicher.
Nach diesem spaßigen Sandabenteuer brauchten wir eine Dusche, um uns von all dem Sand zu befreien, um abends das tolle inkludierte Barbeque genießen zu können.
Den letzten Tag verbrachten wir wieder mit Entspannen am Pool und ein paar Stunden Arbeit an unserer Homepage, bevor wir unseren Nachtbus nach Arequipa nahmen.
Tipp 1: Als Unterkunft legen wir Dir das Banana´s Adventure ans Herz. Im Vergleich zunächst nicht ganz günstig, dafür hast Du pro Übernachtung eine Aktivität frei (Barbeque, Buggy+Sandboard oder Weintour). Berechnest Du das ein, ist es wieder ein normaler Preis. Das Hostel ist sauber, sehr stylisch, nachts ruhig und hat eine echt gute und günstige Küche.
Tipp 2: Huacachina bietet auch extrem viel Party. Da soll das Hostel Wild Rover ganz vorne mitspielen.
Tipp 3: Wenn Du richtig Sandboarden möchtest, nicht im Banana´s die Ausrüstung leihen. Die Qualität des Materials war echt mies.
Arequipa